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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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ausgeheckt und warum waren sie so strikt gegen einen Grundstücksverkauf an von Sybar gewesen?

16.
    Feilen rief ihn sogar schon am Mittwochmorgen an. Es war seine Stimme anzuhören, dass er von diesem Telefonat nicht begeistert war. Kurz und förmlich meldete er sich.
    »Verwaltungsrat Feilen, Stadt Köln. Oberbürgermeister Müller erbat meinen Anruf bei Ihnen. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Böhnke versuchte es zunächst auf die höfliche Tour. Er bedankte sich für Feilens Bereitschaft, mit ihm zu reden und bat ihn, zu berichten, wie es zu den Differenzen zwischen ihm und dem Oberbürgermeister gekommen sei.
    »Nun, ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen kann, ohne meine Dienstpflicht zu verletzen«, meinte Feilen vorsichtig. »Es ist so, dass ich einen Kaufinteressenten hatte und vor dem Vertragsabschluss stand, als Herr Müller den zweiten Interessenten präsentierte. Sie können sich vorstellen, dass dies nicht gerade erfreulich war. Was sollte denn der Interessent sagen, mit dem ich so lange verhandelt hatte? Es ging nicht darum, ob ich betroffen war, es ging darum, einen Investor nicht zu brüskieren. Aber darauf ging mein Chef gar nicht ein. Er wollte unbedingt an den Ihnen bekannten von Sybar verkaufen.«
    »Und wer war Ihr Interessent?«
    »Ich kenne ihn nicht, ich habe immer nur mit seinem Interessenvertreter verhandelt.«
    »Mit Herrn Krathmakers?«
    »Wenn Sie es sagen.« Feilen wich einer definitiven Antwort aus.
    »Und der ist seriös?«
    »Ich kann nichts Gegenteiliges behaupten, wenn wir denselben Mann meinen, Herr Böhnke. Oder wollen Sie etwa Zweifel an seiner Seriosität äußern?«
    Der Kommissar freute sich über die Antwort. Feilen führte ihn direkt zu dem Punkt, an dem er ihn haben wollte.
    »Ich habe so meine Bedenken, wenn ich erfahre, dass der Herr dem Bürgermeister unterstellt, er habe sich wohl schmieren lassen.«
    »Das ist abwegig«, beeilte sich Feilen in einem Akt von Loyalität zu sagen. »Der Oberbürgermeister ist bestimmt nicht käuflich.«
    Er stimme ihm zu, pflichtete Böhnke bei. »Ich mache mir nur meine Gedanken. Wenn der gute Herr Krathmakers gegenüber dem Oberbürgermeister vom Schmieren spricht, kann es da nicht sein, dass er es auch bei Ihnen versucht hat?« Jetzt war die Katze aus dem Sack.
    »Wollen Sie etwa …?« Feilens Stimme überschlug sich geradezu. »Sie wollen doch nicht behaupten, dass ich geschmiert werden sollte?« Das sei ja wohl eine unverschämte Unterstellung, piepste er. Er wollte sich einfach nicht beruhigen.
    »Ich habe das nicht behauptet, und ich will es nicht behaupten. Ich habe die Überlegung nur in den Raum gestellt hinsichtlich Herrn Krathmakers.«
    Feilen schwieg. Die Gesprächspause kümmerte Böhnke nicht. Sein Gegenüber würde wieder das Wort ergreifen.
    »Sie werden verstehen, dass ich dazu keine Stellungnahme abgebe, Herr Böhnke«, sagte Feilen schroff, als er zu Atem gekommen war. »Damit ist unser Gespräch beendet.«
    »Glaube ich nicht«, fuhr ihn Böhnke ebenso schroff an. »Ich bestimme das Ende, nicht Sie. Sie wollen mir also bei Krathmakers nicht weiterhelfen?«
    »Das kann ich nicht, weil ich nicht mehr weiß als die Telefonnummer und die Adresse.«
    »Sie wollen mir auch nichts über den Investor sagen? Ich weiß, dass es sich um einen Lebensmittelkonzern handelt, der sich in Köln ansiedeln will.«
    »Dann wissen Sie genauso viel wie ich, Herr Böhnke.«
    »Gut«, sagte der Kommissar ins Telefon, während er zwischen seinen Notizen blätterte.
    »Noch drei Fragen. Kennen Sie einen Karnevalisten namens Schmitz?«
    »Nein, muss ich den kennen? Erstens heißt in Köln fast jeder zweite Schmitz und …«
    Böhnke verzichtete auf weitere Erläuterungen und unterbrach den Mann. »Und einen Karnevalisten namens Mandelhartz kennen Sie auch nicht?«
    So sei es, bestätigte Feilen. Mit Karneval habe er so wenig am Hut wie ein Zwerg mit Hochsprung.
    »Und was ist mit Weinberg? «
    »Kenne ich nicht. Sonst noch was?«
    Für den Moment reiche es, antwortete Böhnke zuvorkommend. Aber Feilen werde verstehen, dass er diese Angaben überprüfen werde in Gesprächen mit Krathmakers, Schmitz, Mandelhartz und Weinberg. »Mandelhartz treffe ich bereits morgen. Ich sage Ihnen dann gerne, was er mir berichtet.«
    Dass Feilen daraufhin das Telefonat abrupt und grußlos beendete, dafür hatte Böhnke durchaus Verständnis. Wer so handelte, hatte entweder Dreck am Stecken oder war zu Recht in seiner Ehre gekränkt. Welche Alternative für Feilen

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