Prinz Charming
Sorgen mit Lucas geteilt und sich etwas von seiner Kraft geliehen ... Doch das wagte sie nicht. Natürlich wäre es einfach, ihm die ganze Verantwortung
aufzubürden. Er wäre zu edelmütig, um seiner Frau und den Kindern den Rücken zu kehren. Aber sie konnte ihn nicht darum bitten. Dazu hatte sie kein Recht. Er wollte keine Ehe führen, schon gar kein Familienleben, und ein Einzelgänger bleiben. Außerdem hatte er schon genug für sie getan, mehr als genug.
Gleich nach der Ankunft in Boston hätte er sie ihrem Schicksal überlassen können. Aber er war bei ihr geblieben und hatte ihre Nichten gesucht. Andere Männer hätten das Problem einfach der Polizei überantwortet. Aber Lucas hatte allen Gefahren selber ins Auge geblickt, zusammen mit seinem Freund. Nein, es wäre nicht richtig, wenn sie ihn jetzt ausnutzte. Sie mußte auf ihren eigenen Füßen stehen. Sie allein trug die Verantwortung für die Kinder.
Mutete sie ihm zuviel zu, wenn sie in seiner Nähe lebte, in Redemption? Natürlich wollte sie ihm nicht zur Last fallen. Aber wenn sie mit den Kindern in irgendwelche Schwierigkeiten geriet, die sie nicht allein meistern konnte, würde sie Lucas’ Hilfe brauchen. Ansonsten würde er stets frei sein, konnte tun und lassen, was ihm beliebte.
Taylor schloß die Augen und kämpfte mit den Tränen. Ja, ihr Prinz Charming brauchte seine Freiheit, und die wollte sie ihm nicht rauben.
Wieder einmal lag Lucas halb auf seiner Frau, als er im Morgengrauen erwachte. Um diese Tageszeit öffnete er meistens die Augen, aber diesmal fiel es ihm schwer, in die Realität zurückzufinden.
Er glaubte, durch einen erotischen Traum zu gleiten, das Gesicht an Taylors Hals, unter sich ihren warmen, nackten Körper. Seine Hände umfaßten ihre Brüste, deren Spitzen sich wie harte Perlen anfühlten. Er neigte sich hinab, nahm eine Knospe in den Mund und hörte sie stöhnen. Rastlos
begann sie sich unter ihm zu bewegen, ihre Beine umschlangen die seinen.
Während er die andere Brust küßte, glitt seine Hand über ihren glatten, flachen Bauch hinweg, streichelte die Hüfte, die seidige Haut an der Innenseite ihrer Schenkel, das weiche Kraushaar. Langsam kreisten seine Fingerspitzen um den Punkt, in dem sich Taylors Verlangen konzentrierte, und berührten ihn schließlich, aufreizend und fordernd und drängend.
Atemlos bäumte sie sich auf, und er beendete die süße Qual erst, als sie ihn schluchzend anflehte, er möge sich ganz mit ihr vereinen.
Ob sie vollends erwacht oder in einem sinnlichen Traum versunken war, wußte er nicht, doch das spielte keine Rolle. Als er zwischen ihren Beinen hinabsank, streiften ihre Finger das Zeichen seiner Erregung, und da konnte er sich nicht länger zurückhalten.
Er nahm sie in die Arme, preßte seinen Mund auf ihren, drang tief in sie ein. Taylors schmerzliches Stöhnen erinnerte ihn zu spät an die Jungfräulichkeit, die sie erst in dieser Nacht verloren hatte. Natürlich war sie noch wund, und Lucas verfluchte seine eigene Rücksichtslosigkeit. Nun bewegte er sich ganz behutsam. »Soll ich aufhören?« flüsterte er.
Statt einer Antwort schlang sie beide Arme um seinen Hals und küßte sein Ohrläppchen ... »O Lucas ...« Wie verführerisch ihr Flüstern klang!
Bald war der Schmerz vergessen, besiegt von Küssen und Liebkosungen. Und heißer Freude.
Taylor war keine passive Liebhaberin, und ihre Hemmungslosigkeit erstaunte Lucas. Wann immer sein Mund ihre Lippen suchte, erwiderte sie seinen Kuß mit gleicher wilder Glut, und sie streichelte seinen Körper voll sinnlicher Neugier.
Nach einigen Minuten glaubte sie, ihr Herz müßte stehenbleiben und sie würde den süßesten aller Tode sterben. Noch vor ihrem Mann fand sie Erfüllung, und als sie heftig erzitterte und seinen Namen rief, stillte auch er sein Verlangen.
Erschöpft lagen sie sich in den Armen. Taylor wußte, nun müßte sie aufstehen und ihr Nachthemd anziehen. Wenn die Kinder erwachten, wollte sie nicht splitterfasernackt mit Lucas im Bett ertappt werden.
Ja, gleich würde sie aufstehen. Nur noch eine kleine Weile ... Sie schmiegte sich fester an ihren Mann und gähnte. Ein paar Sekunden noch ...
15
Ich sehe, Leid steckt an.
William Shakespeare, Julius Cäsar
»Mama ist nackt.«
Erschrocken fuhr Taylor im Bett hoch, als einer der Zwillinge diese Tatsache verkündete - vermutlich Georgie, die im Gegensatz zu Allie kein Blatt vor den Mund nahm.
Dann hörte sie Hunters tiefe Stimme. »Wirklich?«
Am liebsten
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