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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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an. Dann bürstete sie ihr Haar und faßte es im Nacken mit einem Band zusammen. In dieser Aufmachung glich sie einer prüden Lehrerin, aber auf ihren Mann wirkte sie um so reizvoller. Nur er wußte, welch heiße Leidenschaft sich unter der züchtigen Kleidung verbarg.
    Als der Zimmerkellner das Frühstück servierte, erschien ihre Freundin, mit rosigen Wangen und strahlendem Lä-cheln. Offenbar war die morgendliche Übelkeit vergessen. Georgie streckte ihr die Arme entgegen, nannte sie »Mama« und wollte hochgehoben werden. Diesen Wunsch erfüllte sie, dann nannte sie ihren Namen, zeigte auf Taylor und wisperte: »Das ist jetzt deine Mama.«
    Sie setzte das kleine Mädchen aufs Sofa und lächelte Hunter an, der am Fenster stand und die Stirn runzelte. Da sie sein Benehmen sehr unhöflich fand, verwarf sie ihren Plan, ihm eine Tasse Tee einzuschenken. Nur zu gern erbot sie sich, die Kinder zu betreuen, während Taylor ihre Besorgungen erledigte.
    Als Hunter sich verabschieden wollte, bat Lucas ihn zu bleiben, ignorierte den wütenden Blick seines Freundes und führte Taylor aus dem Zimmer.
    Wenig später wartete er vor der Bank im Sonnenschein und ließ seine Frau allein hineingehen. Darüber war sie froh, denn sie wollte eine größere Summe abheben und keine bohrenden Fragen beantworten. Mit diesem Geld würde sie die Reise in die Wildnis finanzieren.
    Die Transaktion dauerte fast dreißig Minuten, denn der Bankangestellte mußte auf die telegrafische Bestätigung aus Boston warten. Er notierte sich Taylors derzeitige Adresse, dann überreichte er ihr ein dickes Kuvert voller Banknoten. Das steckte sie in ihre Manteltasche, versicherte dem besorgten Mann, für den Rückweg zum Hotel brauche sie keinen bewaffneten Begleitschutz, und kehrte zu Lucas zurück.
    Während sie zum Hamilton House gingen, hüllte er sich in Schweigen, und als sie die Hotelhalle erreichten, erklärte er: »Wir müssen reden.«
    »Heute abend? Vorher habe ich alle Hände voll zu tun,«
    »Also gut«, stimmte er zu und führte sie die Treppe hinauf.
    »Worüber willst du mit mir sprechen?«
    »Über was wohl?« stieß er ungeduldig hervor. »Die Kinder, unsere Ehe! Das alles muß geregelt werden ...«
    »Du solltest dich nicht aufregen«, unterbrach sie ihn. »Sorgen machen alt.«
    Mehrere Leute kamen ihnen entgegen, und Taylor griff vorsichtshalber nach dem Kuvert, das in ihrer Manteltasche steckte. Wenn dieses Hotel auch nur respektable Gäste beherbergte - vor Dieben war man nirgends sicher.
    Erst auf der zweiten Treppenflucht konnte Lucas das Gespräch ungestört fortsetzen. »Ich war doch sehr gefällig und hilfsbereit, nicht wahr?«
    »O ja ...«, erwiderte sie atemlos. Nur mühsam konnte sie sich seinen schnellen Schritten anpassen. »Du warst ein perfekter Gentleman - meistens... Könntest du etwas langsamer gehen?«
    Diese Bitte wurde ignoriert. »Aber ich bin außerstande, mich auch weiterhin wie ein Gentleman zu verhalten. Das widerspricht meinem Naturell.«
    Um ein Lächeln zu verbergen, senkte sie rasch den Kopf. Sicher wäre er gekränkt gewesen, wenn er gemerkt hätte, daß sie seine Worte nicht ernst nahm. Seine Miene wirkte so nachdenklich, so aufrichtig.
    »Deine Großmutter traf ein Abkommen mit mir. Ich sollte dich beschützen, und dafür gab sie mir Geld. Außerdem stellte sie mir noch andere Bedingungen, die ich alle erfüllte.«
    »Welche denn?« Inzwischen hatten sie ihr Zimmer erreicht, aber keiner von beiden griff nach der Klinke.
    »Zum Beispiel mußte ich an Bord der Emerald eine Kabine mit dir teilen.«
    »Aber doch nicht mein Bett? Das hat meine Großmutter sicher nicht von dir verlangt. Sie wollte wohl eher, daß du dich wie ein Gentleman benimmst. Gehörte das zu ihren Bedingungen?«
    »Ja.«
    »Solltest du auch in Boston das Hotelzimmer mit mir teilen? Und dieses hier?«
    »Nein.«
    »Warum hast du’s dann getan?«
    Da ihm keine plausible Antwort einfiel, erwiderte er nur: »Wo ich geschlafen habe, spielt keine Rolle. Jetzt geht es um die Zukunft, nicht um die Vergangenheit.« Taylor mußte die Notwendigkeit gewisser Veränderungen begreifen. Nun waren sie Mann und Frau, und deshalb würde er ihr einige Zugeständnisse abringen. Wenn er sich schon bereit erklärte, den Kindern zuliebe in der Stadt zu leben, sollte sie sich eigentlich verpflichtet fühlen, seine Launen zu ertragen - und ihn ein bißchen liebzugewinnen. An diesem Abend wollte er ihr alles erklären und betonen, er würde ihr die Sorge um ihre

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