Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
zuwider gewesen, aber sie hätte etwas unternommen.«
    Jetzt, wo Taylor erwachsen war, mußte sie ihm recht geben. Ihre Großmutter hätte sie beschützt, ihren nichtswürdigen Sohn mit aller Strenge bestraft und unschädlich gemacht. »Ja, sicher. Aber als Kind sah ich das anders.«
    »Und Marian?«
    »Nur mit mir sprach sie darüber. Malcolm war auch in ihr Zimmer gekommen, sogar sehr oft. O Gott, ich weiß nicht, wie lange das so ging. Schließlich heiratete sie George, und nachdem die Zwillinge geboren waren, wollte sie England unbedingt verlassen. Ihre Töchter sollten nicht in Malcolms Nähe aufwachsen. George war einverstanden, denn er legte großen Wert darauf, seine Kinder in Amerika großzuziehen.« Taylor holte tief Atem. »So, jetzt weißt du alles.«
    »Und das ist der Grund, warum ich dich deiner Meinung nach verlassen möchte - was ich aber aus lauter Ehrgefühl nicht tun werde?«
    »Ja«, flüsterte sie.
    »Was für ein Unsinn! Komm her, Taylor!«
    Obwohl sie den Kopf schüttelte, warf sie sich an seine Brust und brach in Tränen aus. Ganz fest preßte er sie an sich und wartete geduldig, während sie sich ausweinte. Diese Erleichterung brauchte sie, nachdem jene grausigen Erinnerungen so lange unausgesprochen auf ihrer Seele gelastet hatten. Aber jetzt war sie nicht mehr allein. Das würde er ihr sagen, sobald sie wieder klar denken und zuhören konnte.
    Schluchzend versicherte sie, nun sei sie in der Wildnis sicher. Sie würde ihm keine Steine in den Weg legen, und er könne gehen, wohin er wolle. Lucas ließ sie einfach reden, und es dauerte lange, bis sie ihre Fassung wiedergewann. Da er kein Taschentuch bei sich trug, benutzte sie einfach sein Hemd, um ihre Tränen zu trocknen. »Glaubst du, Malcolm wird seine Leute nach Redemption schicken?« flüsterte sie voller Angst.
    »Das wäre möglich.«
    »Ich könnte in die Berge flüchten.«
    »Jetzt hör mir mal zu«, befahl er. »Du bist schon weit genug geflohen.«
    »Aber er ist Georgies und Allies Vormund.«
    »In England. Nicht hier.«
    Verblüfft rückte sie von ihm ab, um in seine Augen zu schauen. »Was heißt das?«
    »Wir werden Malcolms Beispiel folgen und vor einem Gericht das Sorgerecht beantragen. Georgies und Allies Vater war Amerikaner. Und er wollte, daß seine Töchter hier aufwachsen. Als er starb, lebten sie in Boston.«
    »Und wenn die amerikanischen Behörden das englische Urteil bestätigen?«
    »Das werden wir verhindern, indem wir unsere eigenen Ansprüche anmelden.«
    »Aber wende dich bloß nicht an Lewis! Der versteht nichts von Gesetzen, weder von englischen noch von amerikanischen.«
    »Wie hast du das so schnell herausgefunden?«
    »Heute nachmittag sprach ich mit ihm über eine andere juristische Angelegenheit.« Ehe Lucas eine genauere Erklärung verlangen konnte, fuhr sie hastig fort: »Nun möchte ich dir endlich für deine Hilfe danken, Lucas. Ich weiß, ich habe dein Leben völlig durcheinandergebracht...«
    »Du sollst mir nicht danken, sondern zuhören, Taylor«, unterbrach er sie. »Und dann kannst du entscheiden, ob du mir immer noch danken willst.«
    »Natürlich höre ich dir zu, sogar sehr gern«, erwiderte sie. Und dann werde ich dir noch einmal danken, ergänzte sie stumm.
    »Zunächst möchte ich dir klarmachen, wie es von nun an weitergehen wird. Du kannst einen Mann um den Verstand bringen, weißt du das?« Als sie den Kopf schüttelte, seufzte er tief auf. »In diesen letzten Wochen wurde ich halb verrückt. Und es fällt mir immer noch schwer, zu glauben, daß du tatsächlich drei Kinder und eine schwangere Frau durchs halbe Land geschleppt hast.«
    »Victoria ist freiwillig mitgekommen«, verteidigte sie sich.
    »Glaubst du eigentlich immer, du wüßtest ganz genau, was für andere Leute am besten ist?«
    »Manchmal schon«, gab sie zu. »Aber ich versuche ...«
    »Unterbrich mich nicht! Und hör zu! Du weiß nicht, was für mich am besten ist, verstanden?«
    Hastig nickte sie.
    »Bist du zu Lewis gegangen, um die Scheidung einzureichen?«
    »Nein, natürlich nicht!« rief sie erstaunt. »Wieso kommst du darauf?«
    »Du sagtest, du wärst wegen einer juristischen Sache bei ihm gewesen. Verdammt, Taylor, was soll ich denn sonst annehmen?«
    »Ich will mich nicht scheiden lassen«, flüsterte sie.
    »Das würdest du auch gar nicht schaffen. Und jetzt beantworte eine weitere Frage. Wann hast du beschlossen, aus Cincinnati abzureisen? Bevor du die Telegramm erhalten hast oder nachher?«
    »Vorher.« Sie

Weitere Kostenlose Bücher