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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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genau ausgeheckt, was?«
    »Nicht alles ...«
    »Seit dem Tag, wo ich das Abkommen mit Lady Esther traf, wurde ich manipuliert«, fiel er ihr ins Wort. »Stimmt das?«
    Taylor schüttelte den Kopf. »Das tat ich nicht absichtlich ...«
    Wieder unterbrach er sie. »Wenn du mich darum gebeten hättest - dachtest du, ich würde nein sagen?«
    »Worum hätte ich dich bitten sollen?«
    »Die Rolle eines Vaters zu spielen.« Dann beantwortete er seine eigene Frage. Das wurde allmählich zur Gewohnheit. »Natürlich hattest du Angst - und kein Vertrauen zu mir, nicht wahr?«
    »Was soll ich noch sagen? Du hast dir ohnehin schon alles zusammengereimt.«
    »Taylor, ich versuche zu begreifen, warum ich meiner Frau und drei Kindern bis nach Redemption folgen mußte.«
    Seufzend senkte sie den Kopf. »Ich weiß, ich muß dir eine ganze Menge erklären. Und ich überlege nur noch, wie ...« Und woher ich den Mut dazu nehmen soll, fügte sie stumm hinzu.
    Er schüttelte den Kopf. »So läuft das nicht. Ich werde dir Fragen stellen, und du wirst sie beantworten. Und erzähl mir keine Halbwahrheiten, Taylor! Allmählich verliere ich die Geduld.«
    »Gut, ich werde dir alles sagen.« Tränen stiegen ihr in die Augen. »Und wenn du die Wahrheit erfahren hast, werde ich nicht versuchen, dich zurückzuhalten.«
    »Glaubst du, ich will dich verlassen?«
    »Nein«, flüsterte sie, »das verbietet dir dein Ehrgefühl. Aber du wirst dir wünschen, du könntest es. Und das würde ich dir nicht verübeln.«
    Ihre Stimme klang verzweifelt, und er mußte die Versuchung bekämpfen, sie in die Arme zu nehmen und zu trösten. Wenn er sie jetzt anrührte, würde er in dieser Nacht keine Antworten erhalten, das wußte er. Und er hatte sich bereits gelobt, weder seiner Frau noch sich selbst die ersehnte
    gemeinsame Nachtruhe zu gönnen, ehe er die ganze Wahrheit kannte. »Wußtest du schon bei unserer Hochzeit, daß du die Zwillinge großziehen würdest?«
    »Ja.«
    »Und Lady Esther wußte es auch?«
    »Ja.«
    »Wann wolltest du mir von Georgie und Allie erzählen?«
    Taylor zögerte, denn ihr Geständnis würde ihm nicht gefallen. »Du solltest überhaupt nichts von den beiden erfahren. Ursprünglich hatten wir vereinbart, uns in Boston zu trennen. Und dann wollte ich die Kinder wegbringen.«
    »Wohin?«
    »In irgendeine kleine Stadt im Westen. Ich hoffte, Mrs. Bartlesmith würde die Kinder weiterhin betreuen. Außerdem wollte ich eine Haushälterin und eine Köchin engagieren. Ich sah keine andere Möglichkeit, als mit den Zwillingen zu verschwinden. Nur meine Großmutter und ich wußten von Georges Tod. Der übrigen Familie erzählten wir nichts.«
    »Du hast mich also nicht nur geheiratet, um dein Erbe zu retten?«
    »Nein - damit du die Zwillinge beschützt.«
    »Taylor, wenn ich keine Ahnung von ihrer Existenz hatte -wie sollte ich sie schützen?«
    Als sie den Ärger hörte, der in seiner Stimme mitschwang, trat sie instinktiv zurück. »Du gabst mir Sicherheit. Zunächst verstand ich das nicht in allen Einzelheiten. Aber meine Großmutter schon ... Sie bestand auf dieser Hochzeit, nachdem sie sich gründlich über dich informiert hatte. In ihrem Zimmer verwahrte sie umfangreiches schriftliches Material. Und sie wußte, du würdest mir notfalls helfen, die Zwillinge zu schützen.«
    Seine Augen verengten sich. »Hast du diese Schriftstücke gelesen?« fragte er und konnte sein Unbehagen nicht ganz verbergen. Doch dann sagte er sich, daß Lady Esther wohl kaum Zugang zu seinen Kriegsakten erhalten hatte. Sonst hätte sie ihre Enkelin niemals mit ihm verheiratet. Außerdem konnten Travis und andere Beamte die Wahrheit ein wenig beschönigt haben. Gegen Kriegsende hatte er sich in einen Revolverhelden und Kopfgeldjäger verwandelt, aber die Army sah das etwas anders. Verdammt, er war sogar mit einer Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden. Für Lucas machte es keinen Unterschied, unter welchen Voraussetzungen man Menschen tötete - auf dem Schlachtfeld oder anderswo. Glanzvolle Orden änderten nichts daran. Er hatte seine Medaille in ein Etui gelegt und nie wieder einen Blick darauf geworfen, denn sie gehörte zu einem Leben, das er vergessen wollte.
    Taylor deutete seine Bestürzung über die schriftlichen Informationen falsch und glaubte, er würde sich ärgern, weil Lady Esther in seine Privatsphäre eingedrungen war - wenn auch mit lauteren Absichten. »Nein, ich habe die Akte nicht gelesen. Ich vertraute meiner Großmutter. Als sie mir

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