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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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geheiratet. Das war ein Teil der Vereinbarung, erinnern Sie sich?«
    »O ja«, seufzte er, und sein Tonfall ärgerte sie.
    Offenbar mißfielen ihm diese Fakten. Wie sie von ihrer Großmutter wußte, hatte er nicht heiraten wollen. Und angesichts der Umstände war es albern, sich gekränkt zu fühlen. Sie kannte den Mann kaum. Und jetzt erschien es ihr erst einmal am wichtigsten, ihre Angst vor ihm zu meistern. Für andere Emotionen fehlte ihr die Zeit. Und um ihre Furcht zu bekämpfen, mußte sie ihr ins Auge blicken. Deshalb beschloß sie ein klärendes Gespräch zu führen und räusperte sich. »William beleidigte mich, und aus diesem Grund schlugen Sie ihn. Aber ich gewann den Eindruck, daß Sie ihn schon vorher nicht mochten. Stimmt das?«
    »Ich hasse den Hurensohn.«
    Deutlicher kann er sich wohl kaum ausdrücken, dachte sie und wußte nicht, warum sie lächelte. »Haben Sie mich geheiratet, um Ihren Bruder für seine früheren Sünden zu bestrafen?«
    »Nein, weil ich das Geld brauchte. Ihre Großmutter machte mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Die Gelegenheit, William einiges heimzuzahlen, war ein zusätzlicher Anreiz. Aber nun sollten wir erörtern, wie das Arrangement funktionieren soll, Taylor. Dazu fanden wir bisher keine Zeit.«
    »Da ist nichts zu besprechen. Nur keine Bange, ich halte mich an meinen Teil des Abkommens. Ich weiß, Sie wollten nicht heiraten, und das ist einer der Gründe, warum sich meine Großmutter für Sie entschied.«
    »Weil ich nicht heiraten wollte?«
    »Genau.«
    »Das ergibt keinen Sinn, Taylor.«
    »Doch. Ich brauche meine Freiheit, und dazu verhilft mir diese Ehe. Auch ich wollte nicht heiraten. Aber Onkel Malcolm lag ganz begierig auf der Lauer, um die Rolle des Familienoberhauptes zu übernehmen. Nach Großmutters Tod hätte er mich mit einem Mann seiner Wahl vermählt, gegen meinen Willen. Das mußte sie verhindern, also ergriff sie geeignete Maßnahmen. Jetzt bin ich vor meinem Onkel geschützt, denn ich trage Ihren Namen. Wie lautet er übrigens?«
    »Ross. Lucas Ross.«
    Noch immer entsann sie sich nicht, diesen Namen jemals gehört zu haben. Doch das gab sie nicht zu, sonst hätte dieser Mann an ihrem Verstand gezweifelt. »Ja, natürlich. Lucas Ross. Jetzt fällt’s mir wieder ein«, log sie. »Ein sehr -amerikanischer Name, nicht wahr?«
    Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie damit meinte. Welch eine lächerliche Situation! Da saß er, mit einer Frau verheiratet, von der er überhaupt nichts wußte - nur, daß sie bildschön war. Und das durfte nicht die geringste Rolle für ihn spielen. »Ich verstehe nicht, warum Sie solche Angst vor
    Ihrem Onkel hatten«, bemerkte er. »Heutzutage kann man kein Mädchen zu einer Heirat zwingen.«
    »In Amerika vielleicht nicht. Aber in England, wo es häufig um große Erbschaften oder den Zusammenschluß zweier Familienvermögen geht, liegen die Dinge anders. Doch das brauche ich Ihnen nicht genauer zu erklären. Es genügt vollauf, wenn wir beide uns an die Vereinbarung halten. Nach der Ankunft in Boston trennen wir uns.«
    Zögernd nickte Lucas. Er hatte sich verpflichtet, Taylor nach Amerika zu bringen und während der Reise zu beschützen. In Boston sollte er sie der Obhut ihrer Anwälte übergeben und dann seiner Wege gehen. Dieser Plan sagte ihm zu. Andererseits war sie blutjung, sah so unschuldig und naiv aus. Plötzlich kamen ihm Bedenken. »Gibt es außer Ihren Rechtsberatern noch andere Leute, die für Sie sorgen werden?«
    »Ich kann sehr gut auf mich selber aufpassen, Mr. Ross«, erwiderte sie kühl, und er mußte lächeln. Offenbar hatte er ihren Stolz verletzt. In ihren Worten schwang jedenfalls keine Angst vor der Zukunft mit, und das mußte er sich merken. Vielleicht würde ihm diese Erkenntnis irgendwann nützen. Wenn Taylor wütend wurde, vergaß sie ihre Furcht. Und wie sehr ihr vor ihm bangte, hatte er längst gemerkt.
    »Ich wollte nur wissen, ob Sie Verwandte in Boston haben«, erklärte er.
    »Ja«, antwortete sie, ohne zu erwähnen, daß diese Verwandten erst zwei Jahre alt waren.
    »Gut.« Seine Stimme klang erleichtert, und das ärgerte sie.
    »Müssen die Amerikanerinnen wie Kinder betreut werden?«
    »Einige schon.«
    »Aber ich nicht. Ich bin sehr selbständig. Und davon abgesehen - außer meinen Verwandten und Anwälten erwarten mich auch noch mehrere Bankiers, die mir sicher helfen werden, in der Bostoner Gesellschaft Fuß zu fassen. Ich nehme an, man hat bereits eine passende

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