Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
an seine Frau verdrängt hatte, hörte er sich interessiert die Neuigkeiten aus seiner Geburtsstadt an. Sobald er alt genug gewesen war, hatte er die Siedlung Kerrington verlassen und sie seither nicht wiedergesehen. Belle erklärte, in den letzten zwanzig Jahren sei die Stadt gewachsen. Manchmal kehrte sie nach Kerrington zurück, um an Hochzeiten und anderen Familienfesten teilzunehmen. Nach drei Ehen hatte sie zahlreiche Verwandte und jeden einzelnen in ihr liebevolles Herz geschlossen.
    Um ein Uhr morgens hatte sie endlich alle Neuigkeiten erzählt, Mr. Champhill war schon vor einer guten Stunde eingenickt, was Belle ungemein amüsierte. »Der Ärmste ist total erledigt«, wisperte sie, um ihn nicht zu wecken. »Obwohl er zehn Jahre jünger ist als ich, kann er nicht mit mir Schritt halten. Und wenn ich mir noch so junge Männer
    aussuche - ich kriege sie alle klein«, fügte sie nicht ohne Stolz hinzu.
    »Wirst du ihn heiraten?« fragte Lucas.
    »Wahrscheinlich«, seufzte sie. »Nachts friere ich in meinem Bett, und um mich zu wärmen, ist er gerade noch groß genug. Vielleicht hält er länger durch als die anderen. Und du, mein Junge? Wirst du jemals eine Ehefrau finden und dich häuslich niederlassen?«
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und griff nach seinem Glas. Schon den ganzen Abend nippte er an ein und demselben Drink. Er hatte nie viel getrunken. Wenn ihm der Whiskey auch schmeckte - die Nachwirkungen störten ihn, und er wollte stets Herr seiner Sinne bleiben.
    Normalerweise behielt er seine Privatangelegenheiten für sich, aber Belle hatte ihm jahrelang die Mutter ersetzt, und er fühlte sich eng mit ihr verbunden. Deshalb beschloß er, ihr die Wahrheit zu sagen. »Ich bin verheiratet.« Es dauerte einige Minuten, bis er ihr klarmachen konnte, das sei kein Witz. Und dann mußte er wiederum ein paar Minuten warten, bis sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte.
    Am erstaunlichsten fand sie die Tatsache, daß die Ehe nur auf dem Papier bestand. Lachend schüttelte sie den Kopf. »Ist ja nicht zu fassen!«
    Natürlich wollte sie alle Einzelheiten wissen. Lucas schilderte seine Reise nach England und berichtete, wie er seinem Halbbruder William Merritt ein »Lösegeld« für Kelsey bezahlt hatte.
    Belle schnaufte empört. »Und wo ist der Junge jetzt?«
    »Unterwegs zur Ranch, mit Jordan und Douglas. Sie wollen etwa eine Woche in Denver verbringen, denn da gibt’s ein Internat, von dem Jordan nur Gutes gehört hat. Wenn’s ihm tatsächlich gefällt, soll der Junge im nächsten Herbst eingeschult werden.« »Arbeiten deine beiden älteren Brüder immer noch auf deiner Ranch außerhalb von Redemption?«
    Lucas nickte. »Demnächst will ich sie allen dreien überschreiben. Wahrscheinlich werden sie das Land in drei Teile teilen, irgendwann heiraten und ...«
    »Und glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage leben?«
    »Vielleicht«, erwiderte er lächelnd. »Derzeit streiten sie noch. Douglas möchte die Ebene in Ackerland umwandeln, Jordan sie weiterhin als Weideland benutzen und noch mehr Rinder kaufen. Alle zwei haben hart gearbeitet, und sie werden sich noch mehr anstrengen, wenn die Ranch ihnen gehört.«
    »Was soll aus deiner Frau werden?«
    »Wenn ich wieder in die Berge gehe, bleibt Taylor in Boston. Sie würde das Leben in der Wildnis nicht verkraften. Dafür ist sie zu sensibel.«
    »Sicher würde sie sich dran gewöhnen.«
    Lucas schüttelte den Kopf. »Sie ist sehr kultiviert, eine richtige Lady aus einer Adelsfamilie. Noch nie in ihrem Leben mußte sie körperliche Arbeit leisten, und ich möchte nicht sehen, wie ...« Wie sie vor der Zeit alt und müde wird, hatte er sagen wollen, hielt sich aber gerade noch rechtzeitig zurück. »Sie verdient ein besseres Leben.«
    »Ist sie reich?«
    »Ja.«
    »Kultivierte reiche Frauen kommen im Wilden Westen genauso gut zurecht wie gewöhnliche arme. Deine Lady kann doch Hilfskräfte bezahlen.«
    »Nicht da draußen in Montana. Dort leben so wenig Frauen, daß sie nicht für andere arbeiten müssen.«
    »In Bozeman immerhin vierzehn. Und bald werden sich da noch mehr ansiedeln.«
    Lucas fragte nicht, wieso Belle das wußte. Sie hatte schon immer zahlreiche Informationen gesammelt, und die meisten entsprachen den Tatsachen. »Aber ich wohne nicht in der Nähe von Bozeman«, erinnerte er sie.
    »Das macht keinen Unterschied. Und du kannst auch Männer einstellen ... Warum schüttelst du schon wieder den Kopf?«
    »Verdammt will ich sein,

Weitere Kostenlose Bücher