Prinz Charming
flüsterte ihr tröstliche Worte zu. Nach einer Weile schlief sie ein.
Nie wieder würde er sie loslassen.
Um vier Uhr morgens erwachte er. Wieder einmal lag er halb auf ihr, und er versuchte gerade, ein Knie zwischen ihre Schenkel zu schieben, als ihm bewußt wurde, was er tat. Das Nachthemd hatte er bereits bis zu ihren Hüften hochgezogen. Darunter trug sie nichts. Sie sträubte sich nicht, schlang ihre Beine um seine, die Arme um seinen Nacken. Immer noch im Halbschlaf, überlegte er, ob sie sich in ähnlichen erotischen Träumen wiegte wie er, denn sie küßte seinen Hals ebenso zärtlich wie er ihren.
Seine Hand wanderte unter dem Nachthemd nach oben, umfaßte eine ihrer Brüste, und der Daumen glitt über die Knospe. Leise stöhnte Taylor, dicht an seinem Ohr, und klammerte sich noch fester an ihn. Plötzlich wurde der Drang, wieder ihre Lippen zu schmecken, übermächtig. Er drehte ihren Kopf zu sich herum und küßte sie begierig. Seine Zunge kostete die ihre, in unersättlichem Hunger, seine Hände liebkosten ihre Schultern, ihre Brüste. Die Hitze ihrer Haut und der Blumenduft - schwach, aber unwiderstehlich - drohten sein Gehirn zu umnebeln. Bald kannte er nur noch einen einzigen Gedanken - alle Geheimnisse ihres Körpers zu erforschen, sich ganz mit ihr zu vereinen. Langsam glitt seine Hand nach unten, über ihren Bauch, zwischen ihre bebenden Schenkel. Atemlos bäumte sie sich auf.
Wildes Verlangen beschleunigte seinen Puls. Er riß seine Lippen von ihren los, begann, seine Hose aufzuknöpfen. Aber während er sich vollends entkleidete, konnte er nicht aufhören, sie zu küssen. Erst als er salzige Tränen auf Taylors Wange schmeckte, kam er zu Besinnung.
Was zum Teufel trieb er da? Er fühlte sich, als wäre er in Eiswasser getaucht worden. Ein paarmal holte er tief Luft, zwang sein Herz, langsamer zu pochen, und endlich konnte er wieder logisch denken. Die erste Erkenntnis war keineswegs angenehm. Wie schamlos er versuchte hatte, die Situation auszunutzen ... In ihrer Trauer und Verzweiflung war auch Taylor unfähig gewesen, einen klaren Gedanken zu fassen. Jetzt brauchte sie Trost, keine ungezügelte Leidenschaft.
Er rückte zur Seite, zog ihr Nachthemd hinunter, obwohl es ihn seine ganze Kraft kostete, das Verlangen zu bezähmen. Aber dann entstanden neue Probleme. Taylor schmiegte sich wieder an ihn, schlang die Arme um seinen Hals, forderte ihn zu neuen sinnlichen Liebkosungen heraus.
Doch davon wollte er nichts wissen. Er befreite sich von der Umarmung und versuchte, sie auf die andere Seite des Bettes zu schieben, aber es war sinnlos. Sie umfing seine Taille, klammerte sich an ihn wie ans liebe Leben.
Wie dringend sie seine Liebe brauchte ... Sobald ihr das zu Bewußtsein kam, versteifte sie sich. O Gott, was tat sie da?
Plötzlich wurde sie von Selbstmitleid und Verzweiflung überwältigt. Ihre Großmutter war tot. Wie sollte sie ohne die alte Frau weiterleben? Wen konnte sie brieflich um Rat bitten, wenn in der Wildnis Probleme auftauchten? Nach dem Tod Lady Esthers, die ihr eine Mutter ersetzt hatte, gab es keine Leitfigur mehr in ihrem Leben. Wenn sie ihrem lieben, exzentrischen Onkel Andrew schreiben würde, dem Spielkameraden ihrer Kindheit, wäre es nicht dasselbe.
Sie hatte geglaubt, sie wäre auf den Verlust ihrer Großmutter vorbereitet gewesen. Aber es tat so weh, daß sie sogar versucht hatte, ihren Mann zu verführen, nur um ein bißchen Trost zu finden. »Willst du mich nicht, Lucas?« fragte sie mit belegter Stimme.
Seine Antwort war nicht besonders feinfühlig. Er nahm einfach ihre Hand und legte sie zwischen seine Schenkel. Eine weitere Erklärung hielt er für überflüssig. Wie erwartet, zog Taylor ihre Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt.
»Warum hast du dann aufgehört?« flüsterte sie. »Das wollte ich nicht.«
Stöhnend biß er die Zähne zusammen, und er mußte seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um sich nicht die Hose vom Leib zu reißen und über seine Frau herzufallen.
In der Dunkelheit konnte sie sein Gesicht nicht sehen. Tränen rollten über ihre Wangen, und sie wischte sie mit dem Handrücken weg. Wortlos rückte sie zum Bettrand, fühlte sich zutiefst gedemütigt und schloß die Augen. Nur mühsam konnte sie ein Schluchzen unterdrücken.
Mehrere Minuten verstrichen. Als Taylor glaubte, Lucas wäre eingeschlafen, beschloß sie, das Bett zu verlassen und sich wieder aufs Sofa zu legen. In der unmittelbaren Nähe ihres Mannes wollte sie
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