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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Blick.
    »Wie du willst...«
    Da hob Victoria erstaunt den Kopf. »Du widersprichst mir nicht?«
    Taylor lächelte über die Verblüffung ihrer Freundin. »Warum sollte ich? Du selbst weißt am besten, was dir zusagt und was nicht.«
    »Gestern habe ich alte Bekannte getroffen«, wisperte Victoria, aber Lucas hörte es trotzdem.
    Diese Erklärung erschien ihm genauso unsinnig wie Taylors Verlegenheit wegen ihrer Tränen. »Und das ist ein Problem?«
    »Ja«, antworteten beide Frauen wie aus einem Mund.
    Da versuchte er nicht länger, das Rätsel zu lösen, warf seine Serviette auf den Tisch und erhob sich. »Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet ... Ich gehe in unser Zimmer. Taylor, zieh dich um, bevor wir die Bank besuchen.« Ohne den Protest seiner Frau abzuwarten, verließ er den Saal.
    »Warum trägst du Schwarz, Taylor?« fragte Victoria.
    »Gestern abend erhielt ich ein Telegramm. Meine Großmutter ist vor vier Tagen gestorben. Es dauerte eine Weile, bis Onkel Andrew herausfand, wo ich zu erreichen bin.« Taylor versuchte, in ruhigem Ton zu sprechen, war aber wieder den Tränen nahe.
    Im Gegensatz zu ihr bemühte sich Victoria nicht, ihre Gefühle zu verbergen. Lady Esther wäre entsetzt gewesen, hätte sie die junge Frau in Tränen ausbrechen sehen. Trotzdem hätte sie die Freundin ihrer Enkelin gemocht, weil sie so treu zu Taylor hielt. Und Loyalität war für die Verstorbene fast ebenso wichtig gewesen wie Mut und Disziplin.
    Nur die neugierigen Blicke der anderen Gäste halfen Taylor, ein Schluchzen zu unterdrücken. Sie fand diese unverhohlene Interesse taktlos und unzivilisiert. Strafend runzelte sie die Stirn, was die Leute jedoch wenig beeindruckte.
    »Es - es tut mir so leid, daß du deine Großmutter verloren hast«, stammelte Victoria. »Sicher bricht dir das Herz ...«
    »Du bist eine sehr liebe Freundin«, flüsterte Taylor und fürchtete, die Stimme würde ihr versagen. »Und ich bin froh, daß ich dich gefunden habe. Aber hör jetzt bitte zu weinen auf.«
    »Schon Shakespeare betonte, Tränen würden den Gram
    lindern.«
    Dieser Ansicht hätte meine Großmutter wohl kaum zugestimmt, dachte Taylor und bedeutete einem Kellner, Tee zu servieren. Inzwischen hatten sich die meisten Gäste entfernt, und sie konnte sich ungestört mit ihrer Freundin unterhalten. »Du wirst also nicht in Boston bleiben. Und wo möchtest du leben?«
    »Bei dir!« erwiderte Victoria, dann wurde sie rot und fügte hastig hinzu: »Wenn du mich haben willst - und wenn es Mr. Ross nichts ausmacht...«
    »Oh, deine Gesellschaft wäre mir sehr angenehm ...«, begann Taylor und verstummte, um ihre Gedanken zu ordnen.
    Ihr Zögern wurde mißverstanden. »Aber du findest diese Idee nicht gut. Das verstehe ich. Eine schwangere Frau wäre eine Belastung für dich und ...«
    »Laß mich doch ausreden! Ich würde dich sehr gern mitnehmen. Dann wärst du ein Familienmitglied.«
    »Aber es gibt ein Problem?«
    Taylor nickte und wartete, während der Kellner eine Teekanne mit Blumenmuster und passendes Geschirr auf den Tisch stellte. Mit einer höflichen Verbeugung zog er sich wieder zurück, und sie füllte die Tassen. »Du kannst keine Entscheidung treffen, ehe du die Tatsachen kennst. Wenn ich dir alles erklärt habe ...«
    »Über die Babys?« fiel Victoria ihr ins Wort.
    »Ja. Georganna und Alexandra sind die Kinder meiner ältesten Schwester Marian, zweieinhalb Jahre alt. Ihre Mutter starb, kurz nachdem sie sich in Boston niedergelassen hatte. George, der Vater, kümmerte sich um die Zwillinge, aber einen Monat später starb auch er. Die Babys werden von Mrs. Bartlesmith betreut, ihrer Kinderfrau.«
    »Was für eine Tragödie! Wirst du die beiden nach England bringen?«
    Taylor schüttelte den Kopf. »Meine Schwester hatte Angst vor unserem Onkel Malcolm, und das mit gutem Grund. Ihre Töchter sollten nicht in unmittelbarer Nähe dieses niederträchtigen Mannes aufwachsen, und deshalb zog sie nach Boston. Da George Amerikaner war, stimmte er ihrem Entschluß zu.«
    »Fürchtest du dich auch vor deinem Onkel?«
    »O ja. Er ist sehr böse.«
    »Würde er den Babys Schaden zufügen?«
    »Ganz sicher.«
    »Wie denn?«
    »Das kann ich dir nicht erklären, ohne daß mir übel wird. Nach dem Tod meiner Großmutter ist die Vormundschaft problematisch. Malcolm würde sie gerichtlich beantragen, wenn die Kinder in England wären, und das kann ich nicht zulassen. Sogar in Luzifers Obhut wären sie sicherer. Ich hoffe, mein Onkel hat die

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