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Prinz der Düsternis

Prinz der Düsternis

Titel: Prinz der Düsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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schrie ihn an: »Was nun, Hrobon? Hältst du eine solche Handlungsweise eines fleischgewordenen Lichtboten für würdig? Entscheide dich, auf welcher Seite du stehst!«
    Der Heymal musste innerlich Höllenqualen leiden. Er riss das Schwert heraus, und für Augenblicke sah es so aus, als wollte er sich auf Mythor stürzen, während Garram seinen Kriegern verstohlen Zeichen gab, aufzustehen und zu den Waffen zu greifen.
    »Die Prinzessin wird nie die Braut des Dämonenprinzen!« schrie Hrobon. Er stürzte sich auf Garram, der ihn mit blanker Klinge erwartete.
    *
    Garrams Krieger fochten, als ginge es um mehr als ihr Leben. Obwohl ihre Körper vom Hunger ausgezehrt waren, hielten sie dem Anrennen der zahlenmäßig überlegenen Gegner stand und töteten im ersten Schlagabtausch zwei von Hrobons Männern. Garram und Hrobon standen sich in der Kunst, das Schwert zu führen, in nichts nach. Auf engstem Raum wurde gekämpft. Mythor ließ sein Schwert kreisen und wünschte sich, Alton läge in seiner Hand. Sadagar verschleuderte seine Messer, ohne die Gegner zu töten. Zwei Krieger ließen schreiend die Schwerter fallen, als sich die spitzen Messer in ihre Arme bohrten. Auch Mythor begnügte sich damit, die Gegner, die ihm zu nahe kamen, zu betäuben, solange sie ihm diese Wahl ließen. No-Ango schleuderte seine Pfeile. Sadagar sah sich mit den eigenen, aus dem Fleisch gezogenen Messern bedroht.
    Der Kampf verlagerte sich auf den Gang hinaus, als Hrobon Garram durch den Eingang drängte. Jeder scheinbar gewonnene Vorteil wurde durch geschicktes Ausweichen und Fintieren des anderen ausgeglichen. Die Diener des Shallad schlugen noch aufeinander ein, als Garrams Krieger bis auf den letzten Mann zu Boden gerungen waren. Mythor blutete aus einer Stichwunde am linken Arm. Sadagar und No-Ango waren mit Prellungen und Hautabschürfungen davongekommen, und der Steinmann bückte sich schon wieder, um seine Messer aufzusammeln. Zwei von Hrobons Kriegern standen schwankend auf ihren Beinen. Einer von ihnen hielt Mythor zurück, als er dem Heymal zu Hilfe eilen wollte.
    »Lass ihn«, flüsterte er. »Das ist sein Kampf.«
    Mythor verstand, obwohl alles in ihm darauf drängte, so schnell wie möglich zu Shezad zu gelangen. Er ahnte, dass sie sich in Gefahr befand, doch Hrobon von seinem Gegner zu befreien hieß ihn demütigen – jetzt, da der Glaube an Hadamur zu bröckeln begann angesichts einer unvorstellbaren Bedrohung aus den Tiefen der Düsterzone selbst:
    Doch Hrobon focht mit der ganzen Enttäuschung und Verzweiflung, die ein Mann nur fühlen konnte. Dies verdoppelte seine Kräfte, dies lag in jenem furchtbaren letzten Schlag, mit dem er Garram fällte.
    Schaudernd wandte Mythor den Blick ab. Hrobon stand vor dem Toten, starrte ungläubig auf sein Schwert und stieß einen markerschütternden Schrei aus. Dann fuhr er herum, überblickte die Lage und rief: »Worauf wartet ihr? Zu Shezad!«
    Er rannte los, ohne Fackel ins Dunkel hinein. Mythor fing das Licht auf, das No-Ango ihm zuwarf, und folgte ihm. Bei der Treppe holte er den Heymal ein, als dieser sich von einem Sturz aufraffte. Seite an Seite rannten sie die Stufen hinauf, hinter ihnen Sadagar, No-Ango und Hrobons Krieger. Außer Atem erreichten sie den verlassenen Raum, in dem Shezad untergebracht worden war.
    »Sie ist fort!« schrie Hrobon. »Nach draußen!«
    Nur wenige Atemzüge später waren sie aus dem Turm heraus. Hrobon blieb stehen, unfähig, einen Laut über die Lippen zu bringen. Mythor sah die dunklen Gestalten zwischen den Fackeln auf der Mauer, die knöchernen Helme und die aus Stein gewachsenen Schwerter -und den Rücken eines Yarls, auf dem, von vielen Lichtern erleuchtet, etwas saß, was ihm den Verstand zu rauben drohte.
    Hrobons Stimme war nur mehr ein Hauchen, als er bebend hervorstieß: »Prinz Odam! Prinz Odam und sein Heer! Der Herrscher der Finsternis ist erschienen…!«
    *
    Prinzessin Shezad schlug die Augen auf. Ohne sofort zu begreifen, wo sie war und wie sie hierhergekommen war, blickte sie sich um. Sie richtete sich halb auf den kostbaren, dicken und anschmiegsamen Teppichen auf, die ihr als Liegestatt gedient hatten, auf denen sie geschlafen hatte…
    Geschlafen? Hatte sie wirklich nur geschlafen?
    Sie befand sich in einem großen, wunderschön eingerichteten Raum. Seidene Schleier teilten ihn, Teppiche spannten sich über die Decke und Wände, aus denen goldene Halter mit Öllampen herausragten. Mehrere edelhölzerne Stühle und Diwane mit

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