Prinz der Nacht
empfunden, eine Frau zu verletzen. Nicht einmal die Römerin, die ihn zu Unrecht der Vergewaltigung bezichtigt hatte.
Nun hasste er sich selbst noch tiefer als Artemis, weil er seine Waffe nicht rechtzeitig zurückgezogen hatte, sodass die Frau an Thanatos ' Stelle starb.
Einer der Apolliten schrie auf, stürmte zu ihr und nahm sie in die Arme, während sie ihr Leben aushauchte. Voller Zorn und Abscheu hatte er den Dark Hunter angestarrt.
Da erkannte Zarek das Gesicht des neuen Thanatos. Er versuchte sich von Simi zu befreien. Doch sie hielt ihn eisern fest und zwang ihn, die weiteren Ereignisse in seiner Vergangenheit zu verfolgen.
Der einstige Thanatos hatte ihn am Hals gepackt und an eine Wand gepresst. » Obwohl dir ein Brandmal fehlt, wirst du sterben, wenn ich dich zerstückle. «
Von bitterer Reue erfasst, nachdem er die Frau erstochen hatte, wehrte Zarek sich nicht und sehnte nur noch das Ende herbei.
Aber da erschien Acheron wie aus dem Nichts. »Lass ihn los. «
Inzwischen waren die Daimons und Apolliten angstvoll geflohen. Nur der Mann, der seine tote Gemahlin umarmte, blieb zurück.
Langsam wandte Thanatos sich zu Ash. » Und wenn ich mich weigere?«
Aus Ashs Hand schoss ein Strahl in den Körper des Tagestöters, der Zarek sofort freigab.
Keuchend fiel Zarek zu Boden und saugte Atem in seine brennende Luftröhre.
»Du hast keine Wahl«, sagte Ash, und Thanatos warf sich auf ihn.
Sofort färbten Acherons Augen sich tiefrot, dunkler als Blut, von wirbelnden Flammen erfüllt, und der Unbesiegbare zerfiel zu Staub. Ash hatte ihn nicht einmal berührt.
Unbewegt stand er da, als der Apollit ihn angriff. Acheron fuhr herum und umfing ihn mit beiden Armen.
Der Mann wollte ihn abschütteln. Aber Ash hielt ihn mühelos fest. »Still, Ca11yx, schlaf ein . . . «, hauchte er ihm ins Ohr, und der Apollit sank in sich zusammen.
Vorsichtig legte Ash ihn auf den Boden.
Zarek hatte die Ereignisse verwirrt beobachtet. Warum Ash den Namen des Apolliten kannte und wieso es ihm gelungen war, Thanatos zu töten, wusste er nicht.
Nun ging Acheron zu ihm und kniete nieder. »Alles in Ordnung?«
Zarek ignorierte die Frage. » Warum wünscht Artemis unseren Tod?«
» Wovon redest du?«
»Das hat mir ein Spathi erzählt. Sie trommelt ein Heer zusammen, das uns beseitigen soll, und ich . . . «
Ash hob eine Hand und lähmte Zareks Stimmbänder.
Unschlüssig starrte er ihn an, Zarek glaubte zu spüren, wie der Atlantäer in sein Gehirn eindrang und etwas suchte.
Nach einer Weile seufzte Ash. »Du hast zu viel gesehen, Z. Schau mich an. «
Da ihm nichts anderes übrigblieb, gehorchte Zarek.
Nun nahmen Acherons Augen wieder die seltsame schillernde Silberfarbe an. Ringsum ballten sich dunkle Nebel, und Zarek wehrte sich gegen eine drückende Hitze. Das Letzte, was er gehört hatte, war Ashs Stimme gewesen. »Bring ihn heim, Simi, er muss sich ausruhen. «
Der kleine Dämon ließ Zarek los.
Erschüttert stand er da. Die Erinnerungslücken waren geschlossen, und was er erfahren hatte, erschreckte ihn.
»Wieso konntest du mir das alles zeigen?«
Statt zu antworten, zuckte Simi die Achseln.
Allmählich fiel ihm das Getue auf die Nerven. Zum Teufel mit Acheron, der ihr befohlen hatte, nicht mit ihm zu reden. »Bitte, Astrid, stell ihr meine Frage.«
Diesen Wunsch erfüllte sie sofort.
Simi musterte ihn, als wäre er schwachsinnig. »Im menschlichen Geist geht nichts verloren - es wird nur verschüttet, Dummkopf«, sagte sie zu Astrid und schlang ihre Finger in sein Haar. »Also suchte ich gewisse Teile zusammen, und er sah sie, als er mich anschaute. Ganz einfach.«
Immer noch leicht benommen von der Reise in die Vergangenheit, wandte er sich zu Astrid, die geduldig wartete, bis das schmerzliche Thema abgehakt wurde. »Wer ist Acheron wirklich?«
»Das weiß ich nicht.«
Angestrengt erforschte er sein Gedächtnis. »In New Orleans hat er auch irgendetwas mit meinem Gehirn gemacht, nicht wahr?«
Simi pfiff leise vor sich hin und schaute sich in der Höhle um.
»Hat er das getan, Simi?«, fragte Astrid.
»Akri tut nur, was er tun muss. In New Orleans sind ein paar schlimme Dinge passiert. Davon müssen die Dark Hunter und die olympischen Götter nichts wissen.«
»Zum Beispiel?«, presste Zarek zwischen zusammengebissenen Fängen hervor, und Astrid wiederholte die Frage.
»Das sagte ich doch - keiner von euch braucht 's zu wissen.«
Am liebsten hätte er Simi erwürgt. Aber nachdem er die beklemmende
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