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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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nur benutzte, bevor er in die Stadt fuhr.
    Bei seinem kurzen Aufenthalt in New Orleans hatte er die Annehmlichkeit einer heißen und kalten Dusche genossen.
    Hätte Astrid ihm befohlen zu baden, würde er es ablehnen. Aber weil sie ihm die Entscheidung überließ, ging er zum Badezimmer.
    »Im Schrank in der Diele finden Sie Handtücher !«, rief sie ihm nach.
    Zarek öffnete die Schranktür. Alles wohlgeordnet, wie im ganzen Haus. Alle Handtücher säuberlich gefaltet.
    Verdammt, sogar in Farben, die zur Einrichtung passten. Er suchte sich ein großes flauschiges grünes Frotteetuch aus und verschwand im Badezimmer.
    Kurz danach hörte Astrid das Wasser rauschen. Seltsam - erst Sasha hatte sie darauf hingewiesen, dass Zarek kein Bad nahm. Gewiss, er hatte nicht übel gerochen, und er wusch sich regelmäßig die Hände. Deshalb nahm sie an, auch sein restlicher Körper wäre sauber. Sie ging in die Küche, wo der Wolf Zareks Pfannkuchen verspeiste. »Was machst du?«
    Die wollte er nicht essen. Nun werden sie langsam kalt.
    Sasha!
    Warum regst du dich auf? Wär 's denn nicht schade um die guten Pfannkuchen, so was darf man nicht verschwenden.
    Sie runzelte die Stirn und bereitete neue Pfannkuchen für Zarek zu. Vielleicht war er etwas umgänglicher, wenn er aus dem Bad kam.
    Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Während er die Pfannkuchen verschlang, wirkte er mürrischer denn je.
    Einfach widerlich, schimpfte Sasha. Der frisst wie ein Tier. Sei froh, dass du blind bist.
    Lass den Mann zufrieden, Sasha.
    Verdammt noch mal, die Gabel benutzt er wie eine Schaufel. Und ich schwäre dir, soeben hat er einen ganzen Pfannkuchen auf einmal in den Mund gestopft.

    Wäre sie nicht in Zareks Träume eingedrungen, würde sie sein Verhalten abstoßend finden. Niemand hatte ihm Manieren beigebracht. Stattdessen war er wie das Tier behandelt worden, für das Sasha ihn hielt. In seinem menschlichen Leben hatte er kaum etwas zu essen bekommen. Diesem Gedanken folgte eine weitere verwirrende Erkenntnis. Auch in seinem Dark Hunter-Dasein fiel es ihm schwer, sich zu ernähren.
    Im Gegensatz zu den anderen Dark Huntern wurde er nicht von einem Knappen versorgt, der sich tagsüber um Mahlzeiten kümmerte. Seit Jahrhunderten lebte er im rauen Alaskaklima, wo es in den langen Wintermonaten problematisch war, Nahrungsmittel zu beschaffen.
    Als ihr das bewusst wurde, fühlte sie sich elend. In menschlicher Gestalt wäre er längst verhungert.
    Aber natürlich konnte ein Dark Hunter nicht an Unterernährung sterben. Aber sie quälte ihn genauso wie einen Menschen.
    Sofort bereitete sie weitere Pfannkuchen zu.
    »Was soll das?«, fragte er und starrte den gefüllten Teller an, den sie für ihn auf die Theke stellte.
    »Falls Sie immer noch hungrig sind.«
    Wieder einmal schwieg er. Doch sie hörte, wie er den Teller zu sich herüberzog und den Deckel des Sirupglases öffnete.
    Also, das ertrage ich nicht, mit anzusehen, wie er diesen Pfannkuchen mit Sirup vermantscht, jammerte Sasha. Wenn du mich brauchst, ich bin im Wohnzimmer.
    Astrid ignorierte ihn und hörte zu, wie Zarek aß. Könnte sie ihn doch beobachten.
    Nein, das willst du gar nicht, behauptete Sasha.
    Allmählich fand sie seine Reaktionen übertrieben. Doch sie kannte den Wolf gut genug, sie wusste, er würde sich auch beschweren, wenn Zarek tadellose Manieren hätte.
    Nach der Mahlzeit stand Zarek auf und spülte die bei den Teller. Nein, er war nicht unhygienisch, er war nur ein einsamer, verletzter Mann, und er fand sich nicht in dieser Welt zurecht, die ihn immer nur abgelehnt hatte.
    Inzwischen verstand sie, was Acheron in ihm sah, und ihre Achtung vor dem Atlantäer wuchs. Weil er Dinge erkannte, die kein anderer bemerkte. Jetzt müsste sie nur noch Mittel und Wege finden, um Zarek vor einer Göttin zu retten, die ihn beseitigen wollte.
    Wie ein unverkennbares Geräusch verriet, riss er ein Papiertuch von der Küchenrolle ab.
    »Vorhin hörte ich im Radio, dass der Blizzard noch einige Zeit dauern wird«, erklärte sie. »Auf der Wetterwarte haben sie keine Ahnung, wie lange. Angeblich ist das der schlimmste Schneesturm seit Jahrhunderten.«
    Zarek seufzte müde. »Heute Nacht muss ich gehen.«
    »Unmöglich.«
    »Ich habe keine Wahl.«
    »Unsinn, wir alle haben eine Wahl. Immer.«
    »Nein, Prinzessin. Nur einflussreiche, wohlhabende Leute können Entscheidungen treffen. Ich muss tun, was nötig ist, wenn ich am Leben bleiben will.« Er wandte sich zur Tür. »Deshalb

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