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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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wie er. Deshalb blieb er ihr Gefangener.
    Apollo schnitt eine Grimasse. » Tsoulus. «
    Als Ash die alte griechische Beleidigung hörte, presste er die Lippen zusammen. So wurde er nicht zum ersten Mal genannt. Als Mensch hatte er herausfordernd geantwortet, mit einer gewissen Schadenfreude. Was ihn am schmerzlichsten bedrückte - elftausend Jahre später passte das Schimpfwort genauso gut zu ihm wie damals. Aber jetzt schwelgte er nicht mehr in dieser Schmähung, die seine Seele wie ein Messer durchbohrte.
    Artemis packte ihren Bruder am Ohr und zog ihn zur Tür. »Verschwinde !«, zischte sie, schob ihn hinaus und warf die Tür ins Schloss.
    Dann wandte sie sich wieder zu Acheron. Reglos stand er da, immer noch unter dem vernichtenden Eindruck der Beleidigung. »Er ist ein Idiot«, seufzte sie.
    Bereitwillig stimmte er zu. »Simi, nimm menschliche Gestalt an.«
    Sofort schwebte sie aus seinem Ärmel. »Ja, Akn?«
    »Du musst Zarek und Astrid beschützen. Sofort.«
    »Nein !«, kreischte Artemis. »Du darfst es nicht gehen lassen ! Womöglich erzählt es Zarek alles.«
    »Und wenn schon! Höchste Zeit, dass er es begreift.«
    »Was denn? Soll er die Wahrheit über dich erfahren?«
    Ash spürte eine gewaltige Woge, die ihn durchströmte und seine Silberaugen rot färbte. Als Artemis das sah, wich sie zurück.
    Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: »Was ich ihm verheimlicht habe, war die Wahrheit über dich.«
    »Tatsächlich, Acheron? Oder hast du seine Erinnerungen an jene Nacht gelöscht, weil du fürchten musstest, was er von dir halten würde?«
    Die Woge verstärkte sich, und er hob eine Hand, mit der er Artemis zum Schweigen brachte - ehe es zu spät wäre, ehe seine Kräfte die Kontrolle übernehmen würden. Da er sich so lange nicht mehr ernährt hatte, fühlte er sich zu schwach, dieser Macht zu widerstehen.

    Deshalb durfte er nicht mit Artemis streiten, weil er nicht voraussehen konnte, was er sonst tun mochte. Er wandte sich zu Simi, die neben ihm wartete. »Sprich nicht mit Zarek, aber pass auf, damit Thanatos ihn nicht tötet und Astrid auch nicht.«
    »Sag ihr, sie darf Thanatos nichts antun«, verlangte Artemis.
    Ash wollte protestieren, aber er besann sich anders. Die Zeit drängte. Außerdem hatte er sich nicht im Griff. Und wenn es Thanatos gelang, Zarek und Astrid umzubringen, würden für alle Beteiligten harte Zeiten anbrechen. »Also gut. Du darfst Thanatos nicht töten, Simi. Geh jetzt.«
    »Okay, Akri, ich werde die beiden beschützen«, versprach Simi und verschwand.
    Mit zusammengekniffenen grünen Augen starrte Artemis ihn an. »Unglaublich, dass du ihr erlaubst, allein umherzuschweifen ! Sie ist noch schlimmer als Thanatos und Zarek zusammen.«
    »Leider habe ich keine Wahl, Artie. Hast du schon mal überlegt, was geschehen würde, wenn Astrid stirbt? Was meinst du, wie ihre Schwestern reagieren würden?«
    »Nur wenn sie das wollen, kann sie sterben.«
    »Das stimmt nicht, und du weißt es. Gewisse Dinge können nicht einmal die Schicksalsgöttinnen regeln. Und sei versichert, wenn dein verrückter Schoßhund ihre geliebte kleine Schwester ermordet, werden sie deinen Kopf fordern.«
    Mehr musste er nicht sagen. Denn wenn Artemis ihren Kopf verlor, würde sich die Welt in eine Hölle verwandeln.
    »Vielleicht ist es am besten, ich rede mit den Orakeln«, murmelte die Göttin.
    »Tu das, Artie. Hol Thanatos zurück, so schnell wie möglich.«
    Empört runzelte sie die Stirn. »Ich bin eine Göttin, keine Dienerin. Und ich hole niemanden.«
    Ash trat näher zu ihr, bis ihn nur noch wenige Zentimeter von ihr trennten. Zwischen ihnen knisterten seine und ihre Kräfte, die einander bekämpften, mit der ganzen Leidenschaft ihrer Emotionen. »Früher oder später werden wir alle Dinge tun, die unserer nicht würdig sind. Vergiss das nicht, Artemis.« Dann kehrte er ihr den Rücken.
    »Nur weil du dich so billig verkauft hast, heißt das noch lange nicht, ich müsste deinem Beispiel folgen!«
    Da erstarrte er, von ihren grausamen Worten gelähmt, es lag ihm auf der Zunge, sie zu verfluchen. Doch er tat es nicht, und er hoffte, sie wüsste seine Selbstbeherrschung zu schätzen. Sorgfältig wählte er seine Worte und erwiderte in ruhigem Ton: »An deiner Stelle, Artie, würde ich Zeus um Gnade bitten, damit ich niemals bekomme, was ich wirklich verdiene. Nicht einmal ich kann dich retten, wenn dein Bluthund die Nymphe tötet.«

1 2
    Zarek ließ das Handy sinken und musterte

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