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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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bisschen frisson zu erhalten – ganz gleich, wie konventionell man ist.«
    Eine längere Pause entstand, während der Imogen ganz schwummerig wurde. Was, wenn Amaury der Mann war, nach dem sie seit Bunnys Party suchte? Ihr fiel ein, dass ihr geheimnisvoller Verehrer stets sehr eloquent auf Französisch kommuniziert hatte – und Amaury war so französisch, wie man überhaupt nur sein konnte.
    »Eine Liebesgeschichte, die mit einem Blindekuhspiel anfängt, kann niemals zu konventionell sein«, hörte sie ihn sagen. »Ich mag dieses Spiel sehr gern. Weißt du, es war meine Idee, das auf Bunnys Party zu spielen«, fuhr er fort, während Imogen sich mit pochendem Herzen zu ihm umwandte. »Bevor wir uns persönlich kennengelernt haben, hat Bunny mir eine E-Mail geschrieben und um ein paar historische Tipps gebeten, um ihre Party aufzupeppen. Und ich habe erwähnt, dass sie solche Spiele in Les Liaisons Dangereuses gespielt haben. Ich glaube, das ist genau das, wonach sie gesucht hat.«
    Während Imogen diese Enthüllung verarbeitete, nahm Amaury ihre Hand in die seine und sagte: »Enfin, wenn er dich bittet, ihn zu heiraten und du die Trauung gern hier abhalten möchtest, weißt du, was du dann tun solltest?«
    Imogen schüttelte den Kopf und starrte ihn an. Ihr Herz hämmerte. Was würde er jetzt sagen?
    Amaury öffnete den Mund, dann warf er einen Blick auf die Uhr. »Ah mon Dieu!« , stieß er hervor und ließ ihre Hand los. »Ich muss dich bitten, mich zu entschuldigen, Imogen. Ich möchte meinen Gast nicht warten lassen.« Dann küsste er sie rasch auf die Wange und eilte hinaus.
    »Was ich nicht verstehe«, sagte Imogen an diesem Abend zu Mitch, während sie ihm half, eine Bücherlieferung auszupacken, »ist diese ganze Geschichte, dass Orpheus sich nicht umdrehen durfte. Was bringt es, seine tote Ehefrau zurückzubekommen, wenn man sie nicht mal ansehen darf?«
    Mitch sog zwischen den Zähnen hindurch den Atem ein und ließ einen Stapel Bücher auf den Ladentisch plumpsen. Obgleich er seine dunkle Sonnenbrille nicht aufhatte – das übliche Kürzel für »Bleib mir vom Hals, sonst passiert was!« –, hatte er seit ihrer Rückkehr sehr in sich gekehrt gewirkt, und sie hatte nicht viel Glück bei ihren Versuchen, ihn aus der Reserve zu locken. Daher war sie angenehm überrascht, ihn etwas sagen zu hören, wenn auch mit seltsam gepresster Stimme. »Der Knackpunkt ist, dass er sie nicht hätte ansehen sollen, während sie aus der Unterwelt emporgestiegen sind. Das war der Bock, den er geschossen hat.« Finster sah er sie an. »Wenn sie erst wieder im Licht gewesen wären, hätte er sie ansehen können, so lange er wollte. Aber er hat es zu früh getan, und die Götter haben ihn bestraft, weil er gezeigt hat, dass er nicht genug an sie glaubte. Kapiert? Oder bin ich zu schnell für dich?«
    »Nein, nein«, versicherte Imogen ruhig. »Ich verstehe.«
    »Na super.«
    Nachdenklich sah Imogen ihn an. Sie hatte gelernt, jene kritischen Momente zu erkennen, wenn er an Gene dachte.
    »Kannst du mir eine Cola holen?«, bat Mitch und richtete sich auf, nachdem er den letzten Karton ausgepackt hatte. »Liebende auf ewig, so ein Scheiß. Gott, komme ich mir heute alt vor.«

48
    »Raus aus den Federn«, hörte Imogen, als sie sich wie ein jäh zum Leben erweckter Zombie im Bett aufsetzte und ihr klingelndes Handy ans Ohr klatschte. Es war Hildegards unverwechselbare melodiöse Stimme, mitsamt der typischen stählernen Schärfe. »Ich hoffe doch, ich störe nicht bei irgendetwas Wichtigem.«
    »Nein, nein«, antwortete Imogen benommen. »Hi, Hil.« Sie richtete sich ganz auf und sah auf die Uhr. Es war sechs Uhr morgens, fünf Uhr in London. Also ein klein wenig früh.
    »Ich wollte nur fragen«, fuhr Hildegard fort, »ob du weißt, wo Mum ist.«
    »Nein.« Imogen rieb sich die Augen. »Wieso, ist sie euch abhandengekommen?«
    »Sehr witzig. Wir glauben, dass sie seit zwei Tagen weg ist. Aber mach dir bitte keine Sorgen um uns. Amüsier dich nur weiter schön in der Sonne.«
    »Mach ich, danke«, erwiderte Imogen und genoss das verdutzte Schweigen, das daraufhin am anderen Ende der Leitung herrschte. »Und jetzt erklär das Ganze mal ein bisschen genauer. Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    Wie sich herausstellte, hatte Hildegard an weiteren Informationen lediglich zu bieten, dass sich ihre Mutter »schon seit Wochen komisch benommen hätte« und das Haus verlassen habe, wobei sie ihre Wasserfarben, ihren grünen

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