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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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oder hatte sich eine Tür, die in der bemalten Wand des Hochzeitssaales fast nicht zu sehen war, gerade eben fest und leise geschlossen? Noch während sie den Entschluss fasste, hinzugehen und nachzusehen, hörte sie ein freundliches »Ah, tiens! Bonjour!« Sie schaute auf und erblickte Amaury d’Oussey, der neben ihr Platz nahm.
    »Bonjour«, sagte sie überrascht. »Was machst du denn hier?«
    »Ach, ich bin hier in der Stadt zum Mittagessen verabredet«, erwiderte Amaury. »Und ich war ein bisschen früh dran, deswegen dachte ich, ich schaue kurz hier vorbei. Mir gefällt dieser Saal.«
    Bestimmt ein Geschäftsessen, dachte Imogen bei sich, und wahrscheinlich irgendetwas sehr Edles. Amaury, das wusste sie, hatte beruflich mit dem Erhalt von historisch bedeutsamen Gebäuden zu tun und traf sich oft mit Denkmalschützern und ähnlichen Experten.
    »Noch mehr Michelin-Sterne«, platzte sie heraus. »Du Glückspilz. Ich beneide dich glühend.«
    Amaury lächelte sie an. Er sah, stellte sie fest, zugleich gedankenverloren und glücklich aus.
    »Ehrlich gesagt mache ich mir im Moment keine Gedanken um la cuisine «, antwortete er. »Sag mir, Imogen, hattest du schon einmal das Gefühl, dass dein ganzes Leben im Begriff ist, sich vollkommen zu verändern? Als … als wenn ein Schleier zerreißt und man sieht plötzlich eine Welt voller Farben, Feuer und Musik, von der man gar nicht wusste, dass sie existiert? Und man braucht bloß einen Schritt vorwärts zu machen, und diese Welt kann einem gehören?«
    Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Imogen ihn. Wovon redete er da? Traf er sich am Ende mit Bunny zum Essen? Vielleicht ein erstes Date? Das würde jedenfalls erklären, warum er so aussah, als habe er Schmetterlinge im Bauch. Sie dachte an Faustina, die die Absicht geäußert hatte, sich ein bisschen umzuhören; sie musste sie unbedingt fragen, was sie über Amaury herausgefunden hatte.
    »Ich weiß, was du meinst, ja«, sagte sie und lächelte ihn aufmunternd an.
    »Und du? Bist du vielleicht hier, um deine Hochzeit zu planen?«
    Imogen lachte laut heraus. » Meine Hochzeit? Oh nein!«
    »Dafür ist dieser Saal gedacht, weißt du? Ich dachte, dein geheimnisvoller Verehrer hätte dich am Ende gebeten, ihn zu heiraten.« Er bedachte sie mit einem gewinnenden Lächeln und fügte hinzu: »Ich bin sehr für die Ehe.«
    »Wirklich?«, fragte Imogen kichernd. »Also – nein, er hat mich noch nicht gefragt. Ich würde aber doch gern wissen, wer er ist, bevor wir zu so etwas übergehen. Ich weiß ja noch nicht mal, ob er der Typ fürs Heiraten ist!«
    »Oh, wer würde dich denn nicht heiraten wollen?«, entgegnete Amaury galant.
    Imogen errötete bei diesem Kompliment ein wenig, während Bunnys Cousin fortfuhr: »Dein Verehrer könnte sich doch durchaus als ausgesprochen konventionell erweisen. Und ich glaube, wenn du weißt, wer er ist, wirst du feststellen, dass er genau das will, was jeder will, wenn er verliebt ist.«
    »Klingt toll«, meinte Imogen. »Aber ich hoffe, er ist nicht zu konventionell.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Sie lächelten einander an, und Imogen sah sich verleitet, sich ein wenig zu öffnen, zu versuchen, ihre Gefühle zu ergründen.
    »Weißt du, ich habe mal vor Jahren mit meiner Schwester einen alten französischen Schwarzweißfilm gesehen«, fing sie an und faltete die Hände im Schoß. »Die Geschichte von der Schönen und dem Biest.«
    »Den kenne ich«, sagte Amaury. »Der ist von Jean Cocteau, der übrigens auch diesen Saal ausgemalt hat.«
    »Wirklich? Mann, das ist ja fast wie … Schicksal, nicht wahr?«
    »Ein bisschen vielleicht.« Amaury lächelte. »Weiter.«
    »Okay.« Imogen lächelte ebenfalls. »Weißt du noch, am Schluss verliebt sich das Mädchen in das Biest.«
    Amaury nickte.
    »Und dann«, fuhr Imogen fort, »ist der Fluch gebrochen, und er verwandelt sich in einen Prinzen. Und dann nimmt er sie in die Arme und sagt ihr, dass sie jetzt in sein Königreich fliegen und …«
    »Und was?«, fragte Amaury sanft.
    »Na ja.« Imogen warf ihm einen raschen Blick zu, ehe sie wegschaute. »Er sagt zu ihr: ›Du hast doch keine Angst?‹ und sie antwortet: ›Oh, aber ich habe gerne Angst … mit dir.‹« Sie kicherte. »Also, genauso fühle ich mich – so ähnlich jedenfalls. Ich weiß, das klingt total albern.«
    »Überhaupt nicht«, wehrte Amaury ab und sah sie nachdenklich an. »Mir gefällt deine Vorstellung von Liebe. Ich glaube, es ist sehr klug, sich ein kleines

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