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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Seidenmantel, ihren chinesischen Sonnenschirm und all ihren Schmuck mitgenommen hatte.
    »Komisch benommen – was meinst du damit?«
    »Irgendwie, als ob sie ein schlechtes Gewissen hätte. Sie hat uns mit Tränen in den Augen angeschaut und den Kopf geschüttelt. Hör zu, Imo, du musst so schnell wie möglich nach Hause kommen.«
    Nachdem Imogen das Gespräch mit Hildegard beendet hatte, hatte sie abermals einen Blick auf die Uhr geworfen. Di, das wusste sie, war eine Frühaufsteherin; bestimmt saß sie jetzt am Küchentisch, aß einen Vollkornkeks und hörte den Seewetterbericht.
    »Weißt du, Liebes, ich wäre ja nicht im Mindesten überrascht«, meinte Di, nachdem sie von Hildegards Anruf in Kenntnis gesetzt worden war, »zu erfahren, dass deine Mutter mit einem Mann unterwegs ist. Und ganz ehrlich, schön für sie. Wird auch langsam Zeit.«
    Imogens Augenbrauen klommen empor. Elsa Peach hatte die Gesellschaft von Männern seit ihrer Scheidung weitgehend gemieden. War es möglich, dass sie einen Sinneswandel durchgemacht hatte? Am anderen Ende der Leitung war leises Keksknirschen zu hören, dann fuhr Di fort: »Sie sah schon seit Wochen so was von glücklich aus.«
    »Hil sagt, sie hätte merkwürdig ausgesehen, so, als ob sie ein schlechtes Gewissen hätte.«
    »Das eine schließt das andere nicht aus. Und natürlich war da auch noch die Nachricht, die sie hinterlassen hat.«
    »Ach? Von einer Nachricht hat Hildegard nichts gesagt.«
    »Nein, Liebes …« Di seufzte müde. »Du kennst doch deine Schwester. Es war wirklich gar nicht nett von ihr, dich so früh am Morgen anzurufen.«
    »Mir stehen immer noch die Haare zu Berge.«
    »Genau. Sie dagegen amüsiert sich königlich – bleibt die ganze Nacht auf, tigert auf und ab. Ein wunderbares Drama. Sie hat sogar deinen armen Vater angerufen, um es ihm zu erzählen.«
    »Wirklich? Und wie geht’s Dad?«
    »Er ist in Florida, Liebes. Mit seiner …«
    »Frau?«, schlug Imogen vor.
    »Ja … na, jedenfalls mit diesem jungen Ding. Ich glaube, Hildegard hat es darauf angelegt, ihn mitten in der Nacht zu wecken. Sie behauptet, sie habe das mit dem Zeitunterschied durcheinandergebracht.« Di lachte trocken und fügte hinzu: »Geschieht ihm recht.«
    Imogen lächelte. Ihre Freundin verzieh das, was sie geschmackloses Fehlverhalten nannte, nicht so schnell.
    »Ich habe versucht, Hildegard klarzumachen, wie eindeutig die Situation doch eigentlich ist. Aber sie wollte nicht hören. Und natürlich vermisst sie dich wirklich …«
    Angenehm überrascht gab Imogen ein leises »Aaah« von sich.
    »… als Mädchen für alles«, schloss Di.
    »Ich verstehe. Und wie lautete Mums Nachricht?«
    »Sie lautete: ›Liebe Kinder, ich fahre für eine Woche weg, um im Licht des Südens nach Schönheit zu streben. Alles Liebe, Mummy.‹«
    »Sie kommt in einer Woche zurück?«
    »Ja, Liebes. Man könnte das Ganze als Sturm im Wasserglas bezeichnen, nicht wahr? Komm bloß nicht auf die Idee, nach Hause zu kommen, Imogen. Du bleibst, wo du bist. Ich helfe Hildegard mit den Kleinen. Und in ein paar Wochen sehen wir uns auf Daphnes Hochzeit! Viel Glück mit der Torte – lass mich wissen, wie es damit vorangeht, ja?«
    »Hil? Ich bin’s noch mal.«
    »Ja«, kam die gelangweilte Antwort: »Also, wann kommst du zurück?«
    »Ich fürchte, ich kann nicht nach Hause kommen.«
    »Was? Wir kannst du nur so egoistisch sein.«
    »Ich habe hier einfach zu viel zu tun.« Imogen vermied es, das Thema Restaurant anzusprechen, und fuhr fort: »Ich muss Daphne mit ihrem Hochzeitsempfang helfen.«
    »Also, ich denke doch, das schafft sie in ihrem Alter gerade noch allein«, erwiderte Hildegard gereizt. »Der springende Punkt ist, ich brauche dich hier. Wir sind hier völlig aufgeschmissen.«
    »Eine Woche lang.«
    Hildegard schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Das tut doch überhaupt nichts zur Sache. Theas neuer Ballettanzug muss abgenäht werden, und ich habe keine blasse Ahnung, wie man so was macht.«
    »Na, dann find’s raus. Schau bei Google nach oder so was.«
    »Was?«
    »Hil, hör zu. Mum hat sich ein bisschen Urlaub genommen, das ist alles. Ich finde auch, sie hätte euch Bescheid sagen sollen, aber wahrscheinlich ist ihr der Gedanke gar nicht gekommen. Du weißt doch, wie sie ist. Im Haushalt hat sie ja sowieso nie viel geholfen. Und Di bringt doch alle zur Schule, holt sie nachmittags wieder ab und kocht ihnen Abendessen.«
    Ein revolutionärer Aspekt von Dis Teilhabe am

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