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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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spielte sie in einer völlig anderen Liga, so dass Imogen sich vorkam wie ein unbedarftes, braves Dummchen.
    »Und das war ja auch schön und gut«, fuhr ihre Freundin fort, während ihr Lächeln verblasste. »Aber jetzt will er auch noch über mein Leben bestimmen, und wenn wir heiraten würden, wäre das das Ende von …« Mit einer weit ausholenden Geste deutete sie auf ihren Laden. »… von alldem hier. Er würde wollen, dass wir wieder zurückgehen – nach Hause ins Dorf. Als er und ich hergekommen sind, um hier zu arbeiten, waren wir sehr jung, und ich wollte das auch, aber jetzt nicht mehr. Wir haben uns schon oft getrennt und sind dann wieder zusammengekommen … Eben hat er sich gefreut, weil er gesehen hat, dass ich noch immer das kleine Kreuz trage, das er mir geschenkt hat. Und ich liebe ihn auch, natürlich, nur nicht so, wie er es möchte.« Sie seufzte und steckte die Halskette zurück in den weißen Kittel. »Daran wird er sich gewöhnen müssen.«
    Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür des Salons, und eine Dame kam mit einem betagten Apricot-Pudel auf dem Arm herein.
    »Bonjour, Madame Verdier«, trällerte Faustina und schaltete übergangslos auf professionell um. »Bonjour, Coco!«, fügte sie an den Hund gewandt munter hinzu.
    »Sag mal«, fragte Mitch und betrachtete Imogen interessiert, als sie mit Monty ins Paperback Wonderland kam, »was ist denn mit dir passiert?«
    »Gar nichts«, antwortete Imogen verblüfft.
    »Du siehst anders aus als sonst … Oh, Augenblick, Moment mal.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Ein Wort, zwei Silben: En-zo. Hab ich recht?«
    Imogen platzte laut heraus. »Ja, du hast recht. Ich bin ihm eben gerade begegnet. Aber woher wusstest du –«
    Mitch schnaubte vielsagend. »Du hast dieses gewisse Post-Enzo-Leuchten.«
    »Das Post-Enzo- was?«
    »Ach, das braucht dir nicht peinlich zu sein. So geht’s jedem.«
    »Er sieht wirklich ziemlich gut aus«, gab Imogen zu.
    »Machst du Witze? Er ist mega sexy.«
    »Wenn du es sagst«, erwiderte Imogen lächelnd und ging nach oben in ihr Zimmer. Ganz hinten in ihrem Hinterkopf brodelte etwas anderes. Adrian. Das entzückte Erschrecken über Enzos gutes Aussehen hatte sie geradewegs zu den Anfängen ihrer bislang größten Verliebtheit zurückgeführt – in den ziemlich miefigen Raum im ersten Stock eines Pubs in London, wo sie vor etwas mehr als einem Jahr eine Hamlet- Aufführung von Hildegards Theatertruppe gesehen hatte.
    Von seinem ersten schwarz gewandeten Auftritt an wurde Imogens Blick unwiderstehlich von dem schlanken, hellhaarigen Mann angezogen, der den Dänenprinzen spielte. Nicht nur hatte er ein ungemein schönes Gesicht, sondern auch eine faszinierende Ausstrahlung , wie er dort zusammengesunken über die Bühne schnürte . Er sprach seine Verse so deutlich und so schön, dass Imogen – normalerweise kein Shakespeare-Fan – glaubte, endlich zu begreifen, weshalb alle Welt so viel Aufhebens um diese Werke machte.
    Ein gewisses Maß an Verdrängung war notwendig gewesen, um die dürftige Pub-Umgebung zu vergessen und sich stattdessen vorzustellen, dies sei Schloss Elsinore, doch sie war augenblicklich in Adrians Bann geraten. Hingerissen sah sie ihn an, als er durch eine Tür mit der Aufschrift Zur Damentoilette auftrat, um »Sein oder Nichtsein« zum Besten zu geben. Sie erschauerte, als er von »Verschmähter Liebe Pein« sprach. Die Grausamkeit seines »In ein Kloster, geh! Und das schleunig« ließ sie zusammenfahren, als hätte er sie persönlich angesprochen. Und als er sich zu Ophelias Füßen ausstreckte und grollte: »Ein schöner Gedanke, zwischen den Beinen eines Mädchens zu liegen«, war Imogen so aufgewühlt, dass sie nicht wusste, ob sie weglaufen oder auf die Bühne stürzen und ihn umarmen sollte.
    Hamlet, so entnahm sie es dem Programm, war fünfundzwanzig Jahre alt und hieß Adrian Spry. Oh, in so jemanden verliebt zu sein – in einen brillanten, charismatischen Schauspieler! Als das Stück zu Ende war und fast alle tot waren, hielt es Imogen kaum noch auf ihrem Platz – sie brannte darauf, ihn kennenzulernen. Und so geschah es auch, in der Bar unten im Pub, wo er, noch immer in Maske, auftauchte, um etwas zu trinken.
    »So …«, schnurrte er und musterte sie unter kajalgeränderten Lidern hervor eingehend. »Die hinreißende Hildegard hat also eine kleine Schwester. Ich hatte ja keine Ahnung.«
    Imogen erinnerte sich nicht, an jenem Abend viel zu ihm gesagt zu haben. Doch er

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