Prinz für die Köchin
Sternen hatten sich friedlich angefühlt, was in Anbetracht ihres eher feindseligen Verhältnisses merkwürdig war. Friedlich und ziemlich magisch.
Hinterher hatte er ihr sein Hemd gereicht, damit sie sich abtrocknen konnte. Nach dem erfrischenden Bad hatte sie sich gut gefühlt – kraftvoll und belebt, wenngleich nicht besonders klar im Kopf. Also war sie ihm in sein Zimmer gefolgt, nachdem sie sich angezogen hatte, ohne allzu genau darüber nachzudenken, was sie da tat.
Erst später, als Dimitri ihr eine Tasse Kaffee reichte, sich auf seinem Stuhl zurücklehnte und sie ohne zu lächeln betrachtete, war sie wieder verlegen geworden. Dann bemerkte er ganz beiläufig: »Ich war eben echt scharf auf dich, da im Wasser.«
Sie war errötet und hatte auf den Tisch hinabgeblickt. Es war das erste Mal, dass ein Mann so direkt mit ihr sprach.
»Aber du bist ja mit Bastien zusammen, also …«
»Ich bin nicht mit Bastien zusammen.«
»Nein?«
»Nein.«
Er hatte den Fuß um das Bein ihres Stuhls gehakt und sie näher herangezogen. Dann hatte er ihre Beine zwischen seinen eingeklemmt und sich so weit vorgebeugt, dass sich ihre Lippen fast berührten. Fast, aber nicht ganz.
»Also …«, hatte er halblaut gesagt und ihr fest in die Augen gesehen, »wenn ich dich jetzt küssen würde, was würdest du dann tun?«
Imogens Augen öffneten sich mit einem Ruck, und sie sah ihre Freunde über den Küchentisch hinweg an.
Mitch starrte sie an. »Komm schon – wer war es?«
»Ehrlich gesagt, Dimitri.«
Faustina lächelte triumphierend, während Mitch mit einem entrüsteten »Tch!« einen Zehn-Euro-Schein aus der Hosentasche kramte und ihn ihr reichte.
»Welcher ist Dimitri?«, wollte Bunny wissen. Nachdem er ihr beschrieben worden war, fügte sie hinzu: »Oh, ich weiß – wirklich süß. Und hast du ihn denn gern, Imogen?«
»Ich weiß nicht.«
Sie hatte das Gefühl genossen, wie seine Hände an ihrem nackten Rücken hinauf- und hinuntergestrichen und gelegentlich unter den Gürtel ihrer Jeans geglitten waren, das stimmte. Doch es stimmte auch, dass sie während der paar Stunden, die sie auf seinem Bett verbracht und sich einigermaßen heftig geküsst hatten, jenes altbekannte Gefühl des Unbeteiligtseins empfunden hatte. Als schwebe sie über ihrem eigenen Körper und betrachte das Geschehen, ohne wirklich daran teilzuhaben.
Faustina gab ein kleines, katzenhaftes Achselzucken zum Besten. »Als ich jünger war, da hatte ich mal so eine Phase, wenn da ein Typ Interesse an mir gezeigt hat, dann bin ich todsicher mit ihm im Bett gelandet. Hat mir eine Menge sexuelle Erfahrung beschert.«
Imogen sah, wie Bunnys Gesicht ganz leicht erstarrte, als sie diese beiläufige Bemerkung hörte.
»Aber du, Imogen, du bist sensibel«, sagte Faustina und lächelte sie beschützend an. »Und deshalb ist das nichts, was ich dir empfehlen würde.«
»Oh, ich schon«, seufzte Mitch wehmütig. »Ich war ja so eine Schlampe – das waren meine besten Jahre. Ich sage, nimm so viel Action mit, wie du kriegen kannst, solange du jung und knackig bist.«
»Aber das ist ja furchtbar!«, stieß Bunny mit schockgeweiteten Augen hervor. »Man muss einen Mann doch lieben und anständig behandelt werden!«
»Allmächtiger.« Mitch ließ seinen Löffel fallen. »Bist du auf einer Zeitreise aus den Fünfzigern hier gelandet? Das würde die Stärke im Kleid erklären und warum dein Haar sich nicht bewegt.«
Bunny beehrte ihn mit einem nachsichtigen Magnolien aus Stahl -Lächeln. Dann wandte sie sich an Imogen. »Ich bin dazu erzogen worden, dass es wirklich wichtig ist, sich selbst zu respektieren, sonst –«
»Respektiert dich sonst niemand, blablabla. Was für ein Riesenhaufen Bullshit«, fuhr Mitch dazwischen. »Glaub mir, ich weiß Bescheid . Sobald man sich jemandem emotional öffnet, gibt es ein Riesenchaos. Es ist viel besser, eine geile Oberschlampe zu sein und das alles einfach und sauber zu handhaben.«
Mitch klang plötzlich so aufgewühlt, dass Bunny und Imogen ihn verblüfft anstarrten. Faustina legte ihm die Hand auf den Arm, doch er zog ihn heftig weg. »Und du, untersteh dich, auch nur ein Wort über Gene zu sagen«, fauchte er. »Über Gene redet niemand außer mir. Ist das klar?«
»Okay«, sagte Faustina beschwichtigend. »Aber weißt du, Mitch, es waren schon andere verliebt und haben sich dann getrennt. So außergewöhnlich ist das nicht.«
»Wer ist denn Jean?«, erkundigte sich Bunny zartfühlend. »War das Ihre
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