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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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imstande war, und das mit einer verletzten Hand!
    Doch sie hatte unterschätzt, wie wacklig ihr tatsächlich zumute war, und die nächsten zwanzig Minuten fühlten sich an wie ein Albtraum der allerschlimmsten Sorte – die, in denen man schreien will, aber keinen Laut hervorbringt, oder man versucht wegzulaufen, stellt aber fest, dass die Beine gummiweich geworden sind. Die Hölle war wahrscheinlich etwas Ähnliches wie das hier: bis in alle Ewigkeit Rote-Beete-Scheiben fächerförmig auf einem Teller anordnen – elegant nicht genau in der Mitte – und den Hummer ins Zentrum des Fächers setzen, ohne dass der Saft ihn verfärbte. Dann einen Stängel Kerbel oben drauf ausbalancieren und das Ganze mit Himbeeressig besprenkeln, so dass es aussah wie eine von einem Kleinkind gemalte Kopie eines Action-Gemäldes von Jackson Pollock. Und dann wieder von vorn. Imogen kam sich vor wie eine Zeichentrickmaus im Dauerstress.
    Die Zeichentrickmaus mühte sich redlich weiter und produzierte Teller um Teller, bis ihr verletzter Finger plötzlich von Neuem zu schmerzen begann – und wie! Sie schaute hinunter und sah entsetzt, dass sowohl Pflaster als auch Fingerling verschwunden waren. Rasch wickelte sie sich ein Geschirrtuch um die Hand, bückte sich und suchte verzweifelt unter der ganzen Länge ihres Tresens. Nichts. Nein, das konnte nicht sein! Denn die einzig mögliche Erklärung war, dass Pflaster und Fingerling aus Versehen auf einem der …
    Genau in diesem Moment erschien Larissa neben ihr und schnappte sich die letzten vier Teller, die sie zurechtgemacht hatte.
    »Neeeeiiiin! Warte, warte, warte!«, rief Imogen.
    Larissa sah gelangweilt aus. »Was denn?«, fragte sie und blieb eine Millisekunde lang stehen.
    »Mir ist was ganz, ganz Schreckliches passiert«, wimmerte Imogen und erklärte die Situation.
    »Vielleicht solltest du dich ja auf deine Arbeit konzentrieren, anstatt mit sämtlichen Jungs rumzuflirten«, erwiderte Larissa kühl. »Ich muss weiter.«
    Imogen verließ ihren Posten und stolperte verzweifelt hinter Larissa her. »Kannst du mich wenigstens bei denen nachschauen lassen, die du gerade trägst?«
    »Nein. Ich will nicht, dass du das durcheinanderbringst. Dann müsstest du es ganz neu anrichten.« Larissa drehte sich um, um mit der Schulter die Tür zum Speisesaal aufzudrücken, und bedachte Imogen mit einem kühlen, mitleidigen Blick. »Das ist dein Problem.«
    Imogen packte Larissa am Arm. »Hör zu, du musst mich mitkommen lassen! Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät!« Sie sah der jungen Frau in die Augen. »Larissa, bitte!«
    Larissa hielt ihrem Blick stand, lächelte liebreizend und gab ein kristallklares »Non!« von sich, ehe sie durch die Tür verschwand.
    Einen Moment stand Imogen starr vor Schreck da. Dann, nachdem sie sich vergewissert hatte, das Monsieur Boudin anderweitig beschäftigt war, ging sie zu ihrem Arbeitstisch zurück.
    »Was ist denn los?«, fragte Dimitri nach einem raschen Blick in ihr Gesicht. »Du bist ja so weiß wie dein Kittel.«
    Mit einiger Mühe konzentrierte Imogen sich auf ihn. Oh, wie er das hier genießen würde! Es gelang ihr, den Mund zu einem bitteren Lächeln zu verziehen. »Ich glaube«, sagte sie tonlos, »das Entrée wird in fleur de pflaster très zäh und eklig umbenannt werden müssen. Und wir müssen das Rezept wohl ein wenig ändern.«
    Rasch griff Dimitri nach ihrer Hand, überprüfte ihren Finger und fluchte halblaut vor sich hin.
    »Was soll ich tun?« Imogen kämpfte mit den Tränen.
    Dimitri sah sie ernst an. »Gar nichts. Du tust gar nichts. Nimm das hier«, sagte er und reichte ihr ein sauberes Geschirrhandtuch, »und versuch, so zu tun, als wärst du unheimlich beschäftigt.«
    Er ging zu Bastien hinüber, dessen feindselige Miene sich in einen Ausdruck des Unglaubens verwandelte, als er zuhörte, was Dimitri ihm ins Ohr flüsterte.
    Imogen kam sich vor wie ein Stück Vieh, das vor dem Schlachthaus in der Schlange wartete. Sie sah zu, wie sich langsam abermals ein roter Fleck auf dem Handtuch ausbreitete, das ihren Finger umhüllte. Als sie wieder aufschaute, sah sie zu ihrem Entsetzen, dass Dimitri und Bastien Monsieur Boudin geholt hatten und dass alle drei auf sie zukamen. Super. Inzwischen hatte der unglückliche Empfänger des Pflasters wahrscheinlich hinlänglich aufgehört zu würgen, so dass er seinen Anwalt anrufen konnte. Nun, dachte sie wie betäubt, das war das Ende ihrer Boustifaille-Erfahrung. Und was sollte sie Daphne und

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