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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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zusammen. »Ach ja, und eher schweigsam. Super. Möchte vielleicht jemand raten?«
    Imogen ertappte sich dabei, dass sie Faustina beklommen ansah, die gerade in einen der Spiegel schaute und sich eine rote Seidenrose hinters Ohr steckte. Damit sah sie aus wie Carmen im Taschenformat. Ein Gedanke nahm in Imogens Kopf Gestalt an, einer, auf den sie keinen besonderen Wert legte. Aber er war nun einmal da. Ein großer, kurzhaariger Mann, der nicht viele Worte machte? Enzos umwerfend schönes Gesicht blitzte jäh vor ihrem inneren Auge auf. Oh, aber das konnte doch nicht sein, oder? Er hatte sie doch nie beachtet.
    Obwohl … er war auf Bunnys Party gewesen, und sie hatten im Garten miteinander gesprochen. Ja – und was genau hatte er noch mal gesagt? Ich bin verliebt. Verstehst du das? Das ist wie eine schreckliche Folter. Und dann: Weißt du, wie es ist, vor Verlangen wahnsinnig zu werden? Es ist wie ein Fieber. Es zerreißt einen innerlich. Und schließlich: Eines Tages wirst du es verstehen. Und dabei hatte er ihr die ganze Zeit in die Augen gesehen. Verdammt! Was sollte sie tun? Faustina war ihre Freundin! Und Enzo gehörte doch eigentlich zu ihr – ganz gleich, was sie behaupten mochte, von wegen, ihre Beziehung wäre zu Ende. Nichts sagen, beschloss Imogen, genau das sollte und würde sie tun. Das Ganze vollständig aus ihrem Kopf verdrängen.
    »Alles okay, Imogen?«, erkundigte sich Bunny aufrichtig besorgt. »Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    Imogen lächelte sie zerstreut an. »Alles bestens. Ich habe nur … nachgedacht.«
    Oh, aber was war, wenn es tatsächlich Enzo war? Nun, was wohl? Denk mal einen Augenblick ganz sachlich darüber nach. Er hatte sie also ein paarmal geküsst, und es war … ja, ja, schon gut, es war das wunderbarste, erotischste Erlebnis aller Zeiten gewesen, aber abgesehen davon machte er doch nicht gerade den Eindruck, als wäre er Imogens Seelengefährte, oder? Faustina hatte es doch klar ausgesprochen: Er war herrisch, wollte alles kontrollieren, war ein richtiger Macho. So etwas konnte doch keine Zukunft haben. Und zu haben war er eigentlich auch nicht. Höchstwahrscheinlich hatte er – wenn er denn tatsächlich derjenige welcher war – nur vorübergehend ein Auge auf Imogen geworfen, um sich von der Frau abzulenken, die er wirklich begehrte. Oder vielleicht wollte er Faustina auch nur eifersüchtig machen. Andererseits – ich bin verliebt. Eines Tages wirst du es verstehen. Sie, Imogen, war diejenige gewesen, zu der er all das gesagt hatte.
    »Sollen wir für heute Abend Schluss machen?«, fragte Mitch, der sie beobachtet hatte. »Ich glaube, wir haben erst mal alle genug.«
    »Alors, schlaft gut, alle miteinander«, sagte Faustina, während sie ihre Freunde mit einem kleinen Lächeln hinausbegleitete.
    Als sie auf die Buchhandlung zugingen, fragte Imogen Mitch: »Nur so aus Interesse … wie läuft es denn in letzter Zeit so zwischen Faustina und Enzo?«
    »Keinen blassen Dunst. Ich glaube, sie hat gesagt, seit der Party sei er viel zurückhaltender geworden.«
    Au weia.
    Imogen seufzte und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. »Wirklich? Dann ist sie bestimmt … erleichtert. Nicht wahr?«
    »Kann man bei ihr schwer sagen. Sie trägt ihr Herz nicht gerade auf der Zunge. Aber ich nehm’s doch an«, erwiderte Mitch geistesabwesend, während er die Tür aufschloss.

32
    Am selben Abend kam eine neue E-Mail von [email protected] mit dem Betreff VERGISS MICH NICHT auf Französisch. Da bestand ja nun wirklich keine große Gefahr. Imogen starrte die Mail einen Augenblick lang an. Mit angehaltenem Atem öffnete sie sie.
    Diesmal hatte er ihr ein Gemälde geschickt. Dem Stil nach aus dem 18. Jahrhundert.
    Es zeigte ein Paar, das vor einer halb offenen Tür stand, sie drinnen, er draußen. Das Licht fiel größtenteils auf das Kleid der jungen Frau – eine prachtvolle Kaskade aus kunstvoll zerknittertem cremeweißem Satin. In der einen Hand hielt sie ein Schultertuch, das sie offenbar gerade aus dem Zimmer geholt hatte. Das Handgelenk der anderen wurde von dem jungen Mann festgehalten, der unverhofft vor der Tür aufgetaucht war und sie an sich zog. Er küsste sie auf die Wange, ganz nahe an ihrem Mund.
    »Na, was sagt man dazu – ein wunderbarer Fragonard«, stellte Mitch fest, nachdem er herbeizitiert worden war. »Eine gute Wahl – geistreich. Das Bild heißt übrigens Le baiser volé.«
    »Der geraubte Kuss?«
    »Ja. Der heimliche

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