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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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aber außerdem vielleicht auch an ihren Schuldgefühlen. Das Ergebnis war, dass ihr vor Nervosität fast schlecht war und sie sich nicht gerade auf den eigentlichen Kuss freute. Das Ganze war heikel, sehr heikel, wegen Faustina, doch um herauszufinden, was sie wirklich für Enzo empfand, musste sie in den sauren Apfel beißen. Es führte kein Weg daran vorbei. Erwartungsvoll sah sie ihn an. Zu ihrem Erstaunen stürzte sich Enzo aber nicht auf sie. Er verschränkte nur die Arme und fragte: »Baggerst du mich etwa an?«
    »Ich denke schon«, gab sie zurück, mit allem, was sie an Selbstbewusstsein aufbringen konnte. Wieso nicht einmal direkt sein? Schließlich war er es doch auch.
    »Ich meine, es wäre toll, wenn du mich jetzt küssen würdest. Falls du nichts dagegen hast.«
    »Du bist wirklich eine komische Freundin. Benehmen sich alle Engländerinnen so?«
    Verdattert überlegte Imogen einen Moment. »Wie meinst du das?«, fragte sie dann zaghaft.
    »Ich meine, deine Freundin vertraut sich dir an, und jetzt versuchst du, mich rumzukriegen.«
    »Was? Meine Freundin? Wer?«
    Enzo starrte sie an. »Jetzt habe ich keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Aber … auf der Party hast du doch mit mir gespielt!«, stieß Imogen erschüttert hervor. »Du hast mir diese E-Mails geschickt!«
    Daraufhin nickte Enzo; dann kam er zu ihr herüber und tätschelte ihr wie ein großer Bruder den Rücken. »Ah, jetzt verstehe ich. Keine Angst. Du bist doch ein nettes Mädchen. Du findest bestimmt auch noch jemanden.«
    »Ich … was?«
    »Du siehst, was deine Freundin mit mir erlebt, und du willst dasselbe für dich. Das ist doch nur verständlich.«
    »Dann … hast du mich auf der Party gar nicht geküsst?«
    »Nein.«
    »Du hast mir keine Bilder gemailt, auf denen Leute sich küssen?«
    »Nein.«
    »Und du hast auch nicht im Restaurant die Sicherungen rausgedreht, damit du mich im Dunkeln küssen konntest?«
    »Nein! Aber, mein Gott, du hast wirklich eine unglaubliche Fantasie – gratuliere.«
    Imogen starrte ihn an und war nunmehr ziemlich sauer. »Nichts von alldem sind Fantasien, du Idiot! Ich habe bloß den Fehler gemacht zu denken, du steckst dahinter.«
    Hauptsächlich weil du kurze Haare hast, fügte sie im Stillen hinzu. Was ja tatsächlich ein bisschen dürftig schien, jetzt, wo sie es recht bedachte. Ganz kurz fragte sie sich, was für ein Spiel er und Faustina wohl auf Bunnys Party gespielt hatten. Nun ja, das spielte keine Rolle.
    »Also …«, fasste sie zusammen, um alle Unklarheiten zu beseitigen. »All das, was du auf der Party zu mir gesagt hast, von wegen, du wärst wahnsinnig verliebt …«
    »Ja, damit habe ich sie gemeint – meine Liebste.«
    »Natürlich.« Lächelnd schüttelte Imogen den Kopf. »Ich hätte es wissen müssen. Ihr beide seid füreinander geschaffen.«
    »Danke. Das glaube ich auch«, sagte er und lächelte zurück. »Tut mir leid wegen dem Missverständnis.«
    »Ach, das macht doch nichts.« Mir tut es leid, dass ich versucht habe, mich dir an den Hals zu werfen. Peinlich, oberpeinlich! »Mach’s gut, Enzo.«
    »Du auch.« Und damit wandte er sich wieder seinen Kartons zu.

34
    Zurück von ihrer Pause trat Imogen in den Innenhof des Boustifaille, und wie immer huschte ihr Blick unwillkürlich zum Sicherungskasten hinüber. Mit einer Art träumerischen Dringlichkeit dachte sie an weitere Küsse, möglicherweise im Dunkeln – und daran, wann dies wohl geschehen würde. Noch nie war ihr etwas so Aufregendes passiert. Wer war er? Diese quälende Frage vibrierte in ihrem Verstand. Wenn nicht Enzo, wer konnte dann ihr Valentin sein? Und was war mit der Überraschung, die ihr versprochen worden war?
    Wie dem auch sei, rief sie sich zur Ordnung, obwohl ihr Herz noch immer ziemlich heftig pochte. Doch irgendwie musste sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich in Gedanken wieder dem kleinen Catering-Auftrag zu, den sie angenommen hatte – ein bescheidenes Buffet für den zehnten Geburtstag von Monsieur und Madame Ponceaus Tochter Nathalie. Auch hier würde die Farbe Rosa als Hauptinspiration dienen. Imogen überlegte kurz, dass Bunnys rosa glasierter »Fleisch-Look« genau zum Beruf der Eltern der Kleinen passen würde. Aber das war ja wohl kaum das Richtige für einen Kindergeburtstag, dachte sie und lächelte vor sich hin. Lieber ein Prinzessinnen-Motiv.
    Sie zog die Bänder ihrer Schürze fest, marschierte zu ihrem Posten hinüber und sah etwas

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