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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Gesehen Werden« für den Samstagabend einkleideten.
    So oder so, sie musste es wissen, und sie war bereit, auf Faustinas Gnade zu hoffen, sollte sich herausstellen, dass Enzo tatsächlich ihr geheimnisvoller Verehrer war.
    Vor ihrem Dienst im Boustifaille ging sie ein paarmal an dem Geschäft vorbei und betrachtete flüchtig die farbenfrohen Kleidungsstücke, die zwischen Plastikkakteen und anderen Wildwest-Requisiten im Schaufenster ausgestellt waren. Schließlich brachte sie doch den Mut auf einzutreten. Fast musste sie sich mit Anlauf durch die Tür stürzen, und sie landete atemlos auf einem Fuß dicht vor dem Ladentisch. Dahinter stand ein herablassender, ungemein gebräunter Knabe, von oben bis unten in nagelneue weiße Klamotten gekleidet. Er hatte ein türkisblaues Piraten-Kopftuch umgebunden.
    »Bonsoir«, sagte er, ohne von dem Promi-Magazin aufzublicken, das er gerade studierte.
    »Bonsoir. Enzo est là?«
    Der Junge sah sie ausdruckslos an.
    »Ich muss ihn nur was fragen«, fuhr sie nervös auf Französisch fort. »Es ist wichtig.«
    Er deutete mit einem Achselzucken an, dass schon viele andere Frauen ähnliche Anliegen vorgebracht hätten, und sagte: »Er ist im Lager«, wobei er auf eine Tür im hinteren Teil des Ladens deutete. »Geh einfach durch.«
    Im Halbdunkeln suchte Imogen sich einen Weg zwischen Regalen voller grell bedruckter T-Shirts hindurch und traute sich nicht, Enzos Namen zu rufen. Sie trat in den nächsten Gang und blieb wie angewurzelt stehen. Da war er, zog gerade ein leuchtend orangefarbenes Kapuzensweatshirt aus einem Stapel. Mein Gott, war er schön. Als er sie näherkommen hörte, drehte er sich um und starrte sie an. Er sah aus wie ein aufgeschrecktes Reh aus einem Disney-Film.
    »Salut«, sagte Imogen und lächelte ihn an.
    Er lächelte zurück – das erste Mal, dass sie ihn lächeln sah –, kam zu ihr und küsste sie auf beide Wangen. Nicht unangenehm, ganz und gar nicht. Sofort bekam sie eine Gänsehaut; er war wirklich erstaunlich gut darin, eine positive Reaktion auszulösen.
    »Du suchst etwas.« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Er sah ihr unverwandt in die Augen.
    »Ja.« Ehe sie sich bremsen konnte, kicherte Imogen. »Ehrlich gesagt dich. Hast du zu tun, oder hast du einen Moment Zeit zum Reden?«
    »Wir können reden, wenn du willst.«
    »Super. Es ist so, Enzo«, begann sie zögernd, »ich wüsste gern, ob du dabei warst, als wir auf Bunnys Party dieses Spiel gespielt haben – weißt du noch?«
    »Ja, natürlich, das weiß ich noch sehr gut.«
    Sie sahen sich an.
    »Okay«, sagte Imogen schließlich. »Und … hast du auch mitgespielt?«
    »Ja«, antwortete er und lächelte sie an. »Ich habe bis zum Schluss mitgespielt.«
    »Oh.« Allmählich wurde Imogen ziemlich schwummerig. »Das ist ja toll. Und dann … hat das mit den E-Mails angefangen.«
    »Ja«, bestätigte er und sah verblüfft aus. »Danach habe ich die E-Mails geschickt.«
    Imogen holte tief und japsend Luft. »Ich fand deine E-Mails ganz toll«, brachte sie sodann mühsam hervor. »Sie waren wunderschön. Mitch hat sie gesehen, und er fand das auch.«
    »Wirklich?« Enzo runzelte die Stirn. Es sah hinreißend aus.
    »Ja. Möchtest du … mir ein bisschen mehr … über das alles erzählen?«
    »Ehrlich gesagt bin ich überrascht«, meinte Enzo. »Ich dachte, das ist alles ein Riesengeheimnis.«
    Imogen nickte verschwörerisch und dachte daran, was er alles angestellt hatte, um den Stromausfall im Boustifaille zu inszenieren. »Oh ja, natürlich! Und Geheimnisse sind auch toll. Aber weißt du, wenn einem etwas ganz Fantastisches passiert, dann muss man einfach mit Freunden darüber reden. Das verstehst du doch, oder?«
    Er starrte sie an, die schön geschwungenen Brauen noch immer leicht zusammengezogen. Großer Gott, würde er ihr jetzt wirklich Vorhaltungen machen? Faustina hatte ihn immer als Kontrollfreak beschrieben. Was jetzt? Sollte sie einfach … reinen Tisch machen und ihn küssen? Dann würde sie es genau wissen. Also gut, los geht’s. Imogen räusperte sich und sagte dann halblaut: »Enzo, warum … kommst du nicht einfach her?«
    Mit zusammengekniffenen Augen sah er sie an. »Warum denn?«
    »Oh, ich glaube, das weißt du«, antwortete sie und fühlte sich dabei ziemlich unsicher. Enzo sah unglaublich gut aus, jetzt allerdings, wo es wirklich zur Sache ging, war es Imogen schier unmöglich, angemessen verführerisch aufzutreten. Hauptsächlich lag das an mangelnder Übung,

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