Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
Mo? Du weißt es doch, oder?«
»Liebst du mich, Leia?«
»Ja.«
Er war sich nicht sicher, was er machen sollte. Sie war noch lange nicht so weit, die Wahrheit zu erfahren. Er war so durcheinander. Leia hatte Payton in seiner Dämonengestalt gesehen. Was würde sie sagen, wenn sie wüsste, dass er, wenn er wütend war, zu genau so einem Monster transformierte? Er kannte die Antwort, sie wäre zu Tode erschrocken. Bisher hatte sie nur die schöne Seite kennengelernt, wenn er seine schwarzen Flügel aufspannte und fliegen konnte.
»Mo? Warum kann es nicht immer so sein wie auf der Party, auf dem Schiff ... gut, das war nun nicht das beste Beispiel. So soll es natürlich nicht immer sein, aber ...« Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und sah ihn mit ihren hellgrünen Augen an, die im seichten Mondschein, der das Zimmer erhellte, funkelten. »Ich will bei dir sein. So wie Lilith bei Payton ist, so wie andere Paare auch zusammen sind.«
»Du vertraust mir doch, oder?«
»Ja.«
»Verdammt.« Er stand abrupt auf und ging vor dem Bett auf und ab. »Wenn du mich wirklich liebst, dann muss ich dich um etwas bitten. Nimm die nächste Einladung von Yven an.«
»Was? Aber warum? Ich will Yven nicht. Ich will dich.« Ihre Augen blitzten vor Wut. »Versteht mich denn keiner?« Sie entfernte sich von ihm und rückte aus seiner Reichweite.
Er war wirklich von allen guten Geistern verlassen. Wie konnte er die Frau, die er liebte, bitten, mit einem anderen Mann, auch wenn es sein Bruder war, loszuziehen? Aber er konnte ihr auch nicht erklären, was es für Folgen nach sich zog, wenn sie sich Yven verweigerte. Payton kannte kein Pardon. Und Morris konnte ihn nicht kontrollieren und ständig auf Leia aufpassen. Payton würde immer einen Weg finden, sich ihr zu nähern, so wie er es geschafft hatte, Leia einen furchtbaren Teil der Schattenwelt zu zeigen, ohne dass er, Morris, es mitbekommen hatte. So absurd es war, um sie zu schützen, blieb ihm gezwungenermaßen nichts anderes übrig, als ihr noch einmal wehzutun, so sehr sich alles in ihm sträubte. Er hatte keine andere Wahl. »Leia, ich muss gehen. Das mit uns war alles ein großer Fehler.«
Er sah, wie ihr Pulsschlag wild hämmerte und ihr Gesicht blass wurde. »Nein, Mo. Das kannst du nicht noch einmal tun. Ich dachte du liebst mich. Hast du das nicht gesagt? Hast du mich die ganze Zeit verarscht? Du hast gesagt, dass ich dir vertrauen soll.«
»Gerade weil ich dich liebe, muss ich gehen, Leia.«
»Mo!« Sie hielt sich an seinem Arm fest. »Bitte tu mir das nicht an. Ich kann nicht ohne dich in meinem Herzen, in meinen Gedanken und in meinem Leben sein. Hol mich zu dir, wo immer das auch ist. Bitte ...«
»Willst du wie diese Frau in dem Verlies enden?«, schleuderte er ihr zornig entgegen.
Sie verstummte augenblicklich. Ihre Hand lag immer noch auf seinem Arm und ihre Fingernägel hatten sich in sein Fleisch gegraben. »Ich liebe dich und würde alles für dich tun«, sagte sie leise.
Er küsste sie auf die Stirn und dann ging er. Ein zweites Mal verließ er gegen seinen Willen diese wunderbare Frau und stach ihr mitten ins Herz. Verletzte ihre saubere reine Seele, die genau mit dem Gefühl des Verlassenwerdens nicht umgehen konnte. Ihr Vater hatte sie verlassen, als sie noch ein Baby war. Das Gefühl, niemandem trauen zu können, hatte ihre Mutter auf sie übertragen und ihr vorgelebt, bis sie schließlich ihrer Krankheit erlag und starb. Und nun schlug er auch noch in diese Kerbe, obwohl er sie beschützen und ihr nicht wehtun sollte. Er hatte dieses Vertrauen aufbauen wollen und nun versagte er kläglich, weil er sich gegen seinen Bruder nicht wehren konnte.
Am liebsten wollte er sich betäuben, sich verkriechen oder am besten ganz verschwinden. Er konnte nur hoffen, dass Leia das Richtige tat und sich wenigstens einmal mit Yven traf, damit Payton seinen Willen bekam und vorerst Ruhe gab.
Anscheinend hatte Leia seinen Rat befolgt, denn am Tag darauf rief Yven ihn glückselig an und erzählte ihm, dass er Leia zum Essen eingeladen und sie zugesagt hatte. Sein Herz krampfte sich zusammen bei dem Gedanken, dass Leia vielleicht doch etwas für Yven empfinden könnte. Er war gutaussehend, charmant, zuvorkommend und reich. Alles, was Frauen an Männern schätzten. Und er würde ihr nicht die Schönheit nehmen, weil er ein Mensch war wie sie.
Was war das Geheimnis seiner Mutter? Bis zu ihrem Tod hatte sie in einer jugendlichen Schönheit gestrahlt und das,
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