Prinzessin auf Probe?
mich völlig aus der Bahn geworfen.“
„Das ist es? Ich habe deine geordnete Welt durcheinandergebracht?“ Kopfschüttelnd trat sie von ihm fort. „Tja, du meine auch. Das nennt man großartigen Sex. Aber das ist keine Grundlage für eine Ehe.“
Sie wirbelte herum und marschierte zur Treppe, was nur bewies, wie sehr er die Sache in den Sand gesetzt hatte.
„Lilah! Lilah, verdammt, lass uns darüber reden.“ Er begann, hinter ihr herzugehen.
Im selben Moment klingelte sein Handy. Er wollte es gerade ausstellen, als er die Nummer seines jüngeren Bruders erkannte. Den Anruf musste er entgegennehmen. Vielleicht war es auch ganz gut, wenn Lilah sich ein paar Minuten beruhigen konnte.
„Antonio? Was gibt es? … Und wehe, es ist nicht wichtig.“
„Ist es“, erwiderte sein Bruder ernst. „Es geht um Vater. Sein Zustand hat sich verschlechtert. Die Ärzte fürchten, er wird die Woche nicht überstehen, wenn er nicht schnellstens eine neue Leber bekommt.“
Vail weit hinter sich lassend, schaute Lilah aus dem Flugzeugfenster auf den dunklen Himmel und die Wolken. Durch ihre Arbeit im Krankenhaus hatte sie häufig genug mitbekommen, wie ein Krankheitsfall in der Familie alle anderen Sorgen in den Hintergrund drängte.
Dabei hatte sie heute Morgen noch gedacht, ihr Leben könne nicht weiter aus den Fugen geraten.
Nachdem sie sich angezogen hatte, war sie in die Küche zurückgekehrt, um Carlos mit ihrer wohl überdachten Rede zu konfrontieren, in der sie ihn auffordern wollte, kein Wort mehr über den Heiratsantrag zu verlieren, weil sie sonst sofort die Koffer packen würde. Die besorgniserregende Nachricht über den Gesundheitszustand seines Vaters hatte jedoch alles verändert. Carlos hatte sie gebeten, mit ihm zu kommen. Wie hätte sie da Nein sagen können?
Dies war vielleicht ihre einzige Chance, den Großvater ihres Kindes kennenzulernen. Außerdem erhielt sie so einen Einblick in Carlos’ Leben außerhalb des Krankenhauses. Es würde ihr helfen, ihn künftig besser verstehen zu können.
Und dann gab es da noch einen völlig unlogischen, emotionalen Grund, um an seiner Seite zu bleiben. Sie würde ihn nicht allein lassen, wenn er womöglich den Tod seines Vaters zu beklagen hatte, schon gar nicht, wenn er sie ausdrücklich gebeten hatte, bei ihm zu bleiben. Denn Carlos bat sonst nie um etwas für sich.
Also saß sie jetzt wieder mit ihm im Flugzeug. Dieses Mal flogen sie durch die Dunkelheit zu einer extrem gut gesicherten Insel vor der Küste von Florida. Sie hatte diese Information von Carlos erhalten, denn in den Medien hatte man nie etwas über den Aufenthaltsort seines Vaters lesen können. Dass Carlos ihr solch ein gut gehütetes Geheimnis anvertraute, machte ihr auf beängstigende Weise Hoffnung. Trotz seines unromantischen Heiratsantrags, geleitet von „praktischen“ und „logischen“ Beweggründen, bestand zwischen ihnen wohl doch noch immer eine gewisse Vertrauensbasis, so wie früher, als sie noch Freunde gewesen waren.
Na ja, zumindest soweit sie beide überhaupt fähig waren, jemandem zu vertrauen.
Carlos saß ihr gegenüber und checkte mit undurchdringlicher Miene seine Nachrichten. Nichts erinnerte mehr an den leidenschaftlichen Liebhaber aus der Küche heute Morgen. Er war wieder der viel beschäftigte Arzt, den sie sehr viel besser kannte.
„Gibt es etwas Neues über den Gesundheitszustand deines Vaters?“
Carlos schüttelte den Kopf und steckte das Handy wieder ein. „Nur eine Nachricht von meinem jüngsten Bruder, dass er unsere Ankunftszeit erhalten hat.“
„Tut mir leid, du machst dir bestimmt große Sorgen.“
Geistesabwesend schaute er zu Boden. „Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht gewusst, dass dieser Tag bald kommen würde.“
„Wir beide haben im Krankenhaus genügend Fälle miterlebt, um zu wissen, dass selbst das Wissen um den bevorstehenden Tod den Schmerz nicht lindert.“
„Darüber zu reden hilft auch nicht.“ Er machte eine abwehrende Handbewegung. Er wollte ihr Mitleid nicht. „Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich dir meine Familie so abrupt auf den Hals hetze. Eigentlich wollte ich sie dir erst am Ende unseres gemeinsamen Urlaubs vorstellen.“
Lilah war überrascht. Bisher hatte er nicht erwähnt, dass er eine Reise zu seiner Verwandtschaft geplant hatte. Wieder keimte ein Fünkchen Hoffnung in ihr auf, auch wenn es völlig irrational war. „Sind deine beiden Brüder schon da?“
„Ja, mein Bruder Antonio, seine Frau und
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