Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition)
wie auf Kohlen zu sitzen und nur darauf zu warten, dass das Essen vorbei war.
„Na, dann mal ab mit euch!“, meinte Frau Springer verständnisvoll, als alle ihren Nachtisch aufgegessen hatten.
„Beim Abräumen helfen wir aber noch“, bot Emmy an.
Frau Springer schüttelte lachend den Kopf. „Lasst mal, Kinder. Ich sehe euch doch an, dass ihr etwas Dringendes zu besprechen habt!“
Da sprangen die beiden auf und liefen in Davids Zimmer.
Emmy platzte inzwischen fast vor Neugier. Was wollte ihr Freund ihr nur erzählen?
Doch als David die Tür hinter sich zugezogen hatte, brachte er zunächst kein Wort heraus. Emmy kannte ihren Freund nur zu gut. David wusste nicht so richtig, wo er anfangen sollte.
„Ich muss dir auch ein Geheimnis verraten“, half sie ihm auf die Sprünge. „Aber du zuerst!“
„Na gut“, murmelte David. Über seinem Bett hing eine Laute. David betrachtete sie eingehend von allen Seiten, als hätte er sie noch nie gesehen. Bevor er zu sprechen begann, zupfte er ein wenig an ihr herum: ping – pang – pong …
„Also, das ist so“, begann er. „Jetzt bin ich auf einmal dein Tanzpartner. Und ich bin doch nur ein ganz normaler Junge aus dem Volk …“
„Und ich bin nur eine ganz normale Prinzessin!“, unterbrach Emmy ihn. „Und das bin ich nicht mal. Ich hatte noch nicht meinen ersten Ball! Eigentlich bin ich ein ganz normales Mädchen.“
Wie Emmy da in ihren Shorts und ihrem rosa T-Shirt vor David stand, hätte man sie tatsächlich für ein ganz normales Mädchen halten können.
„Ja, schon“, gab David zu. „Aber du hast mir doch von deinem Traum erzählt. Weißt du noch?“
Emmy nickte. Sie hatte immer noch keine Ahnung, worauf ihr Freund hinauswollte.
„In dem Traum hatte ich einen schicken Anzug an“, fuhr David fort. Wieder zupfte er an seiner Laute. Diesmal andersherum: pong – pang – ping …
„Und?“, drängelte Emmy.
„Na ja, so einen Anzug …“, druckste David herum. „So einen Anzug habe ich nicht. Für einen richtig schicken Anzug ist auch kein Geld da. Und ich kenne niemanden, der mir einen leihen kann.“
Emmy verstand überhaupt nicht, wo da ein Problem sein sollte.
„Meine Eltern sind Königin und König“, rief sie. „Die haben genug Geld für einen Anzug!“
„Nein, das geht nicht“, meinte David. „Das würden meine Eltern nie annehmen.“
Das war doch einfach verflixt, fand Emmy. Das mit dem Geld hatte sie noch nie verstanden. Auf der einen Seite war jemand, der viel Geld hatte und das auch verschenken würde. Und auf der anderen Seite war jemand, der nicht so viel Geld hatte. Aber der wollte das Geld nicht annehmen.
Warum musste dieses blöde Geld so ein Problem sein? Und eigentlich ging es hier doch gar nicht um Geld, sondern um einen Anzug.
Auf der einen Seite war jemand, der keinen Anzug hatte. Und auf der anderen Seite …
Auf einmal wusste Emmy die Lösung. Es gab ja noch den Anzug, der Moritz zu klein geworden war!
„Würdest du Moritz’ alten Anzug annehmen?“, fragte Emmy geradeheraus. „Und zupf nicht wieder an der Laute rum!“
David hatte tatsächlich wieder einen Finger nach den Saiten ausgestreckt und zog ihn jetzt schnell zurück.
„Moritz’ alten Anzug?“, überlegte er. „Klar … Warum nicht? Meinst du denn, der passt mir?“
„Das werden wir gleich sehen!“, rief Emmy.
Sie packte David am Arm und zog ihn mit sich in Richtung Zimmertür. Der Junge war ziemlich verdattert.
„Und was ist mit deinem Geheimnis?“, fragte er.
„Das erzähle ich dir nach der Anprobe!“, versprach Emmy.
Sie riss die Tür auf und stürmte voran. Zusammen mit David lief sie an einer verwunderten Frau Springer vorbei.
„Bis später, Mama!“, rief David ihr noch zu.
Dann waren die beiden auch schon zur Wohnungstür hinaus.
Emmys Geheimnis
Z u Emmys und Davids Freude passte Moritz’ alter Anzug fast wie angegossen. Er war nur an den Ärmeln ein bisschen zu lang, wie Frohlinde Schnuck feststellte.
„Aber das kannst du bestimmt ganz schnell ändern, oder?“, fragte Emmy und sah die Haushälterin mit ihren großen blauen Augen an.
Frohlinde Schnuck seufzte. „Ein Anzug mehr oder weniger macht auch nichts mehr aus“, brummte sie.
Die drei standen in der Halle vor dem großen Spiegel. David kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. So einen feinen Anzug hatte er noch nie getragen. Frohlinde Schnuck forderte ihn auf, sich noch einmal umzudrehen.
„Ja, die Hose sitzt einwandfrei“, stellte
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