Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition)

Spinnerei.
    Obwohl … Für eine Spinnerei machte Emmy ein viel zu ernstes Gesicht. Er kannte sie. Wenn sie herumspann, sah er ihr das gleich an der Nasenspitze an. Doch jetzt konnte er da nichts erkennen.
    Aber erwartete sie wirklich, dass er ihr das glaubte? Seine beste Freundin, die er schon aus dem Kindergarten kannte, sollte mit Pferden sprechen können?
    „Ich will einen Beweis!“, verlangte er.
    Emmy hatte geahnt, dass das Ganze nicht so einfach werden würde. Und sie hatte sich auch schon etwas überlegt, womit sie David überzeugen konnte.
    „Okay, ich drehe dir jetzt den Rücken zu, und du machst komische Gesichter“, schlug sie vor.
    „Und dann?“, fragte David, der nicht verstand, was das bringen sollte.
    „Dann sagen mir meine Pferde, was für ein Gesicht du gemacht hast. Und das sage ich dir.“
    Damit war David einverstanden. Grimassen schneiden konnte er wirklich gut. Vor allem konnte er ganz viele verschiedene Grimassen schneiden. Emmy würde niemals zufällig erraten, was für eine er gerade schnitt.
    „Leg mal los“, forderte er seine Freundin auf.
    Emmy drehte sich um. Direkt vor ihr standen Berta, Cäsar und Donny und zwinkerten ihr verschwörerisch zu.
     
    Über ihre Schulter konnten sie genau sehen, was David machte. Und der zog gerade seine Ohren lang und streckte die Zunge heraus.
    „David zieht seine Ohren lang und streckt die Zunge heraus“, riefen sie im Chor.
    Für David klang das wieder nur wie ein Wiehern.
    „Du ziehst deine Ohren lang und streckst die Zunge heraus“, gab Emmy die Worte von Berta, Cäsar und Donny wieder.
    „Stimmt“, gab David zu.

    Das war wohl ein bisschen zu einfach gewesen, dachte er. Einen Augenblick lang überlegte er, was er als Nächstes machen konnte. Dann verwuschelte er seine Haare und hielt seine Hände wie zwei Hasenohren über den Kopf.
    „Du hast deine Haare verwuschelt und machst Hasenohren“, rief Emmy, nachdem ihre Lieblinge ihr Davids neue Grimasse verraten hatten.
    „Na warte“, grummelte David. Er hatte noch ganz andere Sachen auf Lager!
    Und so zerknautschte er sein Gesicht, machte mit dem Arm einen Elefantenrüssel und drehte Emmy eine Nase. Doch was er auch tat, immer wusste Emmy, welche Faxen David hinter ihr machte.
    „Jetzt macht er den Mund ganz weit auf wie ein Karpfen“, riefen Berta, Cäsar und Donny.
    „Jetzt machst du den Mund ganz weit auf wie ein Karpfen“, wiederholte Emmy.
    Doch diesmal bekam sie keine Antwort.
    „David?“, fragte sie verwundert.
    Sie drehte sich um. Da stand David vor ihr, und er hatte den Mund tatsächlich ganz weit geöffnet wie ein Karpfen. Aber das war keine Grimasse. Jedenfalls keine Grimasse, die der Junge absichtlich schnitt. Er war ganz einfach baff.
    „Na? Glaubst du’s nun?“, grinste Emmy.
    David klappte seinen Mund zu und nickte.
    „Super!“, meinte Emmy. „Dann können wir ja mit dem Tanzunterricht anfangen.“
    „T…T…Tanzunterricht?“, fragte David stotternd.
    „Na klar!“, rief Emmy. „Deshalb habe ich dir ja mein Geheimnis verraten.“
    David wusste überhaupt nicht mehr, wie ihm geschah. Was hatte der Tanzunterricht denn damit zu tun, dass Emmy mit Pferden sprechen konnte?
    „Suchst du was?“, fragte Emmy ihren Freund, der sich verwundert im Stall umsah.
    „Ja, einen Tanzlehrer“, antwortete David.
    „Es sind zwei Tanzlehrerinnen, und sie sind hier drüben!“, rief Emmy und zeigte auf Kara und Lara.

    Die beiden Zwillingsstuten brachen in fröhliches Gewieher aus. Zumindest in Davids Ohren.
    „Was haben sie gesagt?“, fragte der Junge.
    „Dass sie sich riesig freuen“, antwortete Emmy wahrheitsgemäß.
    Staunend sah David, wie sich die beiden Stuten hin-und herzuwiegen begannen. Und sie wieherten dabei ganz melodisch: „Wiiie-hü-hü, wiiie-hü-hü …“
    „Und was sagen sie jetzt?“, wollte David wissen.
    Emmy schüttelte den Kopf.
    „Sie sagen nichts“, erklärte sie, „sie singen: Eins, zwo, drei, eins, zwo, drei …“
     
    Ja, das taten sie, dachte David. Es konnte nur so sein. Er erkannte ganz deutlich den Dreivierteltakt. Das, was die Pferde da summten, war ein Walzer! Eins, zwo, drei, eins, zwo, drei …
    Und da stand Emmy auch schon in Tanzposition vor ihm. Aber anders als bei Frau Zwickelmeier war sie jetzt ganz entspannt. David fasste ihre rechte Hand mit seiner linken und legte die andere Hand auf ihr Schulterblatt.
    „Los geht’s!“, kommandierte Emmy.
    „Wihü, hü, hühü … Wiiie, hü, hühü“, wieherten Kara und