Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition)
sie fest. „Und das Jackett auch. Bis auf die Ärmel.“
„Schick siehst du aus!“, schwärmte Emmy. „Genau wie in meinem Traum!“
„Ja, findest du?“, fragte David und strahlte über das ganze Gesicht.
„Und Ihren Festtagsmantel würde ich mir auch gern einmal ansehen, Hoheit“, rief Frohlinde Schnuck zur Empore hinauf, wo gerade Karla und Karl von Kandis aus dem Wohnzimmer kamen.
„Meinen Mantel?“, fragte der König verwundert. „Den hatte ich erst letzten Sonntag beim Empfang an. Der ist tadellos!“
„Bis auf die Tatsache, dass er klimpert.“ Die Königin konnte sich den Kommentar nicht verkneifen.
„Ich würde ihn mir trotzdem gern ansehen, Hoheit“, beharrte Frohlinde Schnuck. „Es ist auch schon einmal vorgekommen, dass ich Marmeladeflecken auf dem Mantel entdeckt habe.“
Emmy und ihre Mutter konnten sich ein Kichern nicht verkneifen, wofür sie von Karl von Kandis einen strafenden Blick ernteten.
„Ein jeder kehre vor seiner Tür, da hat er Dreck genug dafür“, bemerkte er trocken.
„Worauf willst du anspielen, mein werter Gatte?“, fragte die Königin schnippisch.
„Auf einen gewissen Ballsaalschlüssel, den meine lieben Anverwandten noch immer nicht gefunden haben“, gab der König zurück.
Es setzte die übliche Kabbelei zwischen den beiden Hoheiten ein, worüber Emmy nur die Augen verdrehen konnte. David hörte das Ganze staunend mit an.
„Wie dem auch sei“, zog Karl von Kandis einen Schlussstrich unter die Debatte, „wenn der Schlüssel nicht bis Freitagabend aufgetaucht ist, werde ich den Ball absagen.“
Emmy schluckte. Heute war Mittwoch. Bis Freitagabend waren es nur noch zwei Tage. Aber bis dahin würde der Schlüssel sicherlich irgendwo wieder auftauchen. Er musste einfach!
„Ach, apropos Ball“, wandte sich Karla von Kandis an ihre Tochter. „Müsste Frau Zwickelmeier nicht schon längst hier sein?“
Emmy warf David einen warnenden Blick zu. Dann räusperte sie sich und antwortete ein wenig stockend: „Wir … wir sind schon fertig mit dem Unterricht.“
„So?“, fragte Karla von Kandis erstaunt. „Das ging viel schneller als bei mir! Großartig, mein Töchterchen!“
Emmy war es sehr unangenehm, dass ihre Mutter sie nun auch noch zu loben begann. Immerhin hatte sie glatt geschwindelt. Sie atmete auf, als ihre Eltern zu ihrem nachmittäglichen Milchkaffee in die Küche verschwanden.
Frohlinde Schnuck hatte inzwischen die Ärmel an Moritz’ altem Anzug abgesteckt, und David zog sich um. Als er wieder seine Jeans und sein T-Shirt anhatte, fand Emmy, dass es Zeit war, ihn in ihr Geheimnis einzuweihen.
„Komm mal mit!“, forderte sie ihn auf.
Sie lief über den Hof voran. David war überrascht, als sie hinter dem Tor den Weg zum Stall einschlug. Was sollte es denn da für ein Geheimnis geben?
„Ich weiß doch, dass du reiten kannst“, scherzte er.
„Ja, aber eines weißt du nicht“, sagte Emmy und sah ihren Freund eindringlich an.
„Und was weiß ich nicht?“, fragte David nun ohne jede Witzelei. Er hatte bemerkt, wie wichtig Emmy diese Sache war.
Inzwischen hatten sie die Stalltür erreicht. Emmy wartete noch einen Augenblick, bevor sie sie öffnete. Sie drehte sich zu David um und antwortete ihm mit ernster Miene: „Dass ich mit Pferden sprechen kann.“ So, dachte sie, nun ist es raus.
Aufgeregt sah sie ihren Freund an. Doch der verstand nicht, was sie damit meinte.
„Ja, na klar kannst du mit Pferden sprechen“, entgegnete er. „Das kann ich doch auch.“
„So? Kannst du das?“, fragte Emmy und öffnete die Stalltür.
„Das ist doch kein Ding“, fand David und rief in den Stall hinein: „Hallo, liebe Pferde!“
Die Antwort auf seinen Ruf war ein lautstarkes Wiehern. Jedenfalls in Davids Ohren.
„Siehst du!“, meinte David und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Das kann jeder!“
„Ja, du Oberschlaumeier“, entgegnete Emmy ein wenig patzig. „Aber nicht jeder kann verstehen, was meine Pferde dir geantwortet haben!“
David runzelte die Stirn. Was die Pferde geantwortet hatten? Na, was schon! „Wiiie-hü-hü-hüüü“, das hatten sie geantwortet. Oder etwa nicht?
„Was sollen sie denn gesagt haben?“, fragte er.
„Hallo, lieber David“, erklärte Emmy.
„Ach, das spinnst du dir doch zusammen!“
David fing an, ein bisschen ärgerlich zu werden. Er hatte Emmy sein Geheimnis anvertraut, und dabei war es um ein ganz echtes Problem gegangen. Und Emmy? Die kam jetzt mit so einer
Weitere Kostenlose Bücher