Prinzessin Kate
älteste von Schottland und zählt zu den renommiertesten der Britischen Inseln. Beim Ranking des Universitätsführers der Sunday Times landet sie durchweg auf Spitzenplätzen. Sie hat berühmte Alumni wie König James II. von Schottland, den Nobelpreisträger Sir James Black, Edward Jenner, der den Impfstoff gegen Pocken entdeckt hat, den derzeitigen First Minister of Scotland Alex Salmond und die Romanautorin Fay Weldon vorzuweisen und wird bevorzugt von klugen, gut betuchten Studenten besucht.
Die Kleinstadt wird von Studenten geradezu überrannt, die gut ein Drittel der Bevölkerung ausmachen. Man trifft sie überall in der Stadt, zu Fuß, auf dem Fahrrad unterwegs von einer Vorlesung zur nächsten oder in den unzähligen Kneipen und Bars. Viele tragen die charakteristischen, roten Talare der Kandidaten für das Bachelor-Examen. An den Zeitungskiosken fällt sofort die Studentenzeitung The Saint ins Auge, eine von nur vier in ganz Großbritannien, die sich ihre Unabhängigkeit sowohl von dem Studentenverband als auch von der Universität bewahrt haben. The Saint hatte erheblich dazu beigetragen, der Universität den Ruf eines wilden sozialen Lebens zu verschaffen, weil die Zeitung eine später von der Landespresse aufgegriffene Umfrage durchführte. Es stellte sich dabei heraus, dass die Studenten offenbar ein sehr munteres Sexualleben hatten und bekannt dafür waren, dass sie sich in den Wäschekammern ihrer Wohnheime oder gar in den Ruinen der Kathedrale vergnügten.
Kate fuhr vermutlich noch vor Beginn des Herbstsemesters am 24. September 2001 nach St. Andrews, rechtzeitig zur Einführungswoche für die Erstsemester. Sie zog in St. Salvator’s Hall ein, das von den meisten Studenten als das beste Wohnheim bewertet wird, weil es in dem viereckigen Komplex im Zentrum des alten Universitätsgebäudes liegt. Für die Unterkunft zahlte sie eine Jahresmiete von 2000 Pfund. Ihr Zimmer war zwar schlicht und mit einem Holzbett und Schreibtisch möbliert, dazu ein kleines Waschbecken, doch der Rest des Wohnheims ist wirklich beeindruckend. Es hat einen Speisesaal mit Holzdecke und der Gemeinschaftsraum ist mit einem offenen Kamin, Parkettböden, roten Teppichen und gemütlichen Lehnstühlen ausgestattet.
Vor dem Tor des St. Salvator’s College, das sich ebenfalls in dem Karree befindet, sind die Initialen PH mit Pflastersteinen auf den Hof geschrieben. An dieser Stelle wurde der protestantische Märtyrer Patrick Hamilton auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der Legende nach ist jeder Student, der auf diese Pflastersteine tritt, dazu verflucht, im Examen durchzufallen. Traditionell bleibt dem/der Betreffenden nur eine Möglichkeit, den Fluch aufzuheben: ein Bad in der Nordsee am 1. Mai.
In St. Salvator’s Hall, kurz Sally’s genannt, begegnete Kate zum ersten Mal dem Prinzen. Das ließ sich kaum vermeiden, wenn man bedenkt, dass er ebenfalls Kunstgeschichte studierte und im selben Wohnheim untergebracht war.
William Wales, wie sich der Prinz als Student selbst nannte, kam nach der Woche für die Erstsemester an die Universität und betonte, dass er das Leben der einfachen Studenten keinesfalls stören wollte. Ein ganzes Bataillon Fotografen und Tausende von neugierigen Bewohnern und Studenten begrüßten ihn. William kam direkt von Schloss Balmoral und verkündete, die Königinmutter habe ihn mit den Worten entlassen: »Wenn es dort gute Partys gibt, dann lade mich gefälligst ein.« In einem Interview vor Beginn des Semesters sagte er im Scherz: »Mir war vollkommen klar, dass sie mich unter den Tisch tanzen würde.«
Die Königinmutter hatte selbst Verbindungen zu der Universität. Sie hatte ihr bereits mehrere Besuche abgestattet und im Jahr 1929 die Ehrendoktorwürde für Jura erhalten, als sie das Institut Younger Hall eröffnete, das ihr zu Ehren in Queen’s College umbenannt wurde. Auf den ersten Blick war St. Andrews der ideale Studienort für den Prinzen, die Stadt war ruhiger als die meisten Universitätsstädte, nicht weit von Balmoral und weit weg von den Londoner Paparazzi. Die Königin, deren Vetter James Ogilvy hier ebenfalls Kunstgeschichte studiert hatte, freute sich sehr über die Entscheidung und hoffte, dass die Ankunft ihres Enkels das Ansehen der Monarchie in Schottland ein wenig aufpolieren würde.
Der vernünftige Prinz, der sich seiner besonderen Rolle stets bewusst war, gelangte jedoch zu dem Schluss, dass er eine negative Publicity am besten dadurch vermied, dass er eine Barriere
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