Prinzessin Kate

gewachsenes Selbstvertrauen zeigte sich außerdem in ihrem energischen Vorgehen mit Blick auf den umstrittenen Kate Kennedy Club, eine Eliteorganisation für männliche Studenten nach dem Vorbild des elitären Bullingdon Club von Oxford. Der Club ist scharf kritisiert worden, weil er sexistisch und generell chauvinistisch sei. Der stets umsichtige William lehnte vorerst die Mitgliedschaft ab, Kate hingegen gründete eine Konkurrenzorganisation: den Lumsden Club nur für Studentinnen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Beziehung zwischen »Bürgerschaft und Studentenschaft« zu verbessern. Der nach Louisa Lumsden (im 19. Jahrhundert eine bekannte Persönlichkeit von St. Andrews, die später in Anerkennung ihrer Verdienste für die Bildung von Frauen zur Dame ernannt wurde) benannte Club wollte die bildenden Künste fördern und über eine Reihe von Veranstaltungen wie Cocktailpartys im Laufe des Jahres Spenden für Frauenorganisationen sammeln.
    Nach und nach folgte William Kates Rat und beteiligte sich stärker am Studentenleben. Man sah die beiden häufig in Ma Bells, der Bar im Untergeschoss des St. Andrews Golf Hotel, bei einem Drink miteinander plaudern. Das Hotel liegt ganz in der Nähe der Universität oberhalb der Küste. Die meist nur »Yah Yah Bells« genannte Bar, weil sich hier dem Vernehmen nach die Elite der Universität traf, war abends meist brechend voll mit Studenten, die zu der Musik des einheimischen DJs tanzten. Sehr beliebt waren ferner das Gin House, einige Straßen weiter in der South Street, und Broons, das nicht weit vom Wohnheim in der North Street lag. Gelegentlich gingen William und seine Freunde in das Byre Theatre in der Abbey Street am anderen Ende der Stadt, das der ideale Ort für einen anonymen Abend war. »Alle glauben, ich würde Bier trinken, aber eigentlich mag ich Cider«, bemerkte Prinz William in einem offiziellen Interview, das er während seiner Studienzeit gab – als Teil der Strategie, um die Presse in Schach zu halten.
    Außerdem trieb William wieder Sport, trat in den Sportclub der Universität ein, spielte Rugby und sonntags Fußball und wurde in das Wasserballteam von St. Andrews aufgenommen. Als leidenschaftlicher Wasserskifahrer und Surfer sah man ihn häufig in der Nordsee auf den Wellen reiten, im Schlepptau eines Motorboots auf Skiern oder, bei rauem Seegang, auf einem riesigen gelben, aufblasbaren Schlauch, der wie eine Banane aussah. Er fing an, morgens auf dem Deich zu laufen, um sich fit zu halten und die negativen Nebenwirkungen der studentischen Ernährung in Grenzen zu halten. Er hatte nicht nur eine Vorliebe für Mahlzeiten zum Mitnehmen und Fast Food entwickelt, sondern wurde auch häufig beim Kauf von Süßigkeiten im Burns Sweet Shop in der Market Street oder bei Woolworth an dem Stand gesehen, wo man seine eigene Mischung zusammenstellen konnte.
    Am Ende des ersten Studienjahres hatte sich Kate mit dem übernächsten Kandidaten in der Thronfolge so gut angefreundet, dass sie eingeladen wurde, gemeinsam mit ihm und zwei ihrer engsten Freunde eine Wohnung in der Stadtmitte zu mieten. Eine neue, selbstbewusste Kate verließ St. Andrews zu den Sommerferien.
    Aber trotz ihrer Aufnahme in den Kreis der Königsfamilie musste die 20-jährige Studentin noch ihre Studiengebühren bezahlen. Sie wurde von der hochklassigen Cateringfirma Snatch angestellt, um bei einem gesellschaftlichen Großereignis der Saison, der Henley Royal Regatta, Drinks zu servieren, und bekam dafür 5,25 Pfund die Stunde. »Kate ist eine ausgezeichnete Bardame«, erzählte der Besitzer Rory Laing der Presse. »Wir stellten sie bei der Henley Royal Regatta ein und hoffen, dass sie auch nach Cowes kommt, um hier an unserer Snatch-Bar zu bedienen. Da wir nur ehemalige Schüler aus Privatschulen anstellen, passt sie hervorragend zu unserem Profil. Sie ist ein hübsches Mädchen und bekommt immer reichlich Trinkgeld.«
    In jenem Sommer bewies Kate eine einzigartige Fähigkeit, zwei völlig verschiedene Aspekte ihres Lebens auszubalancieren: Gefährtin des Prinzen und hart arbeitende Studentin. Dabei legte sie die Mischung aus Kultiviertheit und Schlichtheit des Mädchens von nebenan an den Tag, die ihr Markenzeichen werden sollte.

Kapitel 16

Königlicher Mitbewohner

    Kate Middleton sah in einem atemberaubenden Kleid im Stil der 1920er-Jahre wie die Schönheitskönigin eines Balls aus. Sie gab in einem Pavillon auf dem Grundstück ihrer Eltern eine Party als Nachfeier ihres 21.