Prinzessin meiner Traeume
Jonah.
„Wahrscheinlich wird sie behaupten, die Sonne hätte sie geblendet, und zu dieser Tageszeit ist es auch gut möglich. Aber sie kennt die Ampel und ... Ah, da ist ja der Officer.
Er wird der Sache auf den Grund gehen."
Das ist genau das, was wir brauchen, dachte Jonah. Jeder gute Polizist würde alle Beteiligten sofort überprüfen, egal, wer den Unfall verursacht hatte. Und wenn er das Ergebnis erhielt...
„Machen Sie sich keine Gedanken, mein Sohn", fuhr Larry Benson fort. „Es war nicht Ihre Schuld. Wir werden das schon in Ordnung bringen..." Er verstummte, als sein Blick den demolierten Pick-up streifte. „Na ja, der Wagen wird vielleicht nicht wieder so gut wie neu sein, aber ..."
Der Officer mischte sich ein und fragte Jonah nach seinem Führerschein, und eine Weile war Jonah damit beschäftigt, seine Fragen zu beantworten und Berichte zu unterzeichnen. Als er fertig war, war die Fahrerin des Cadillac ausgestiegen. Sie hatte eine Schramme auf der Stirn, und er hörte sie von einer Schönheitsoperation reden.
Er bahnte sich einen Weg durch die Menge und vermied es dabei, ihr zu begegnen. Dann gesellte er sich zu Kathryn, die an einem Stand das Gemüse begutachtete.
Fragend blickte sie ihn an, sagte jedoch nur: „Der Salat hier sieht wirklich gut aus.
Trotzdem habe ich nur eine allgemeine Bemerkung über den Markt gemacht. Du hättest dir nicht so viel Umstände zu machen brauchen, damit ich ihn mir genauer ansehen kann."
„Und ich dachte, du würdest dich freuen." Er betrachtete sie eingehend. „Du hast die Mütze und die Brille vergessen."
Einen Moment lang wirkte sie beunruhigt. Schließlich zuckte sie die Schultern. „Jetzt ist es zu spät."
Sie hat Recht, überlegte er. Falls irgendjemand sie erkannt hatte, war es bereits zu spät. So, wie es aussah, hatten sich mittlerweile alle Einwohner von Ash Grove an der Unfallstelle eingefunden. „Der Abschleppwagen soll bald kommen."
„Wie groß ist der Schaden, Jonah?"
Jonah konnte Kathryn nicht in die Augen blicken. „Heute Abend werden wir nirgendwohin fahren, so viel steht fest. Der Bürgermeister hat angeboten, dich zum Motel zu bringen. Offenbar gibt es hier nur eins."
„Und was ist mit dir?"
„Ich fahre im Abschleppwage n mit und versuche, Näheres in Erfahrung zu bringen."
„Warum reibst du dir den Kopf?"
„Wahrscheinlich habe ich ihn mir bei dem Aufprall an der Tür gestoßen."
„Du solltest einen Eisbeutel darauf legen." Sie drehte sich zum Pick-up um. „In dem Kühlbehälter müsste noch etwas Eis sein. Ich brauche nur eine Plastiktüte."
„Lass mal, Katie. Da kommt der Abschleppwagen. Nimm lieber deine Sachen aus dem Wagen." Jonah ging weg, um zu beobachten, wie der Abschleppwagen den Cadillac abholte.
Kurz darauf zupfte ihn eine kalte Hand am Ärmel, und Kathryn reichte ihm einen Eisbeutel - genauer gesagt, die Schirmmütze, gefüllt mit Eis. „Siehst du? Ich hatte genug Zeit."
Er gab nach und hielt sich den provisorischen Eisbeutel an den Kopf. „Du willst den Bürgermeister sicher nicht warten lassen."
„Jonah", sagte sie, „du kommst doch mit zum Motel, oder?"
„Klar", meinte er. „Sobald ich kann."
Nachdem sie ihn einen Moment lang angeblickt hatte, holte sie ihre Sachen hinter der Sitzbank hervor. Dann überreichte sie die beiden braune n Papiertüten so würdevoll dem Bürgermeister, als würde es sich um exklusive Lederreisetaschen mit Monogramm handeln.
Die Frau hat Klasse, dachte Jonah. Daran bestand kein Zweifel, selbst wenn sie innerhalb von achtundvierzig Stunden einen großen Abstieg erlebt hatte: von einem Herrenhaus zu verschiedenen heruntergekommenen Motels, von einem schicken Hochzeitskleid zu Secondhandsachen und von Flitterwochen auf den Bermudas zu einem unfreiwilligen Aufenthalt in Ash Grove, Iowa, ohne Fahrzeug und wenig Bargeld.
Die Bekanntschaft mit ihm hatte Katie Mae Campbell das Leben nicht gerade leichter gemacht.
Das Motel war nur einige Straßen vom Platz entfernt, und während der kurzen Fahrt erzählte Bürgermeister Benson Kathryn von Ash Grove. „Natürlich ist es nicht viel mehr als ein Kaff. Aber es ist ein nettes Kaff."
Er parkte vor dem Highway Motel. Sie erinnerte sich vage daran, es im Vorbeifahren gesehen zu haben, denn es hatte eine hübsche vordere Veranda mit einer Holzschaukel.
Der Bürgermeister stieg nicht sofort aus, sondern blieb einen Moment sitzen und trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. „Falls Sie knapp bei Kasse sind", erklärte er
Weitere Kostenlose Bücher