Prinzessin meines Herzens
sie für sein Land geopfert hätte. Warum er dann sein Leben riskiert und sie gerettet hatte, konnte sie noch immer nicht nachvollziehen. Doch bestimmt war es ihm dabei nicht um sie gegangen.
Inzwischen war Danny wach geworden und spielte mit einem Feuerwehrauto. Am liebsten hätte sie ihren Sohn in die Arme genommen und geküsst. Allerdings hatte sie das seit ihrer Rückkehr so oft getan, dass es allmählich sogar Danny komisch vorkommen musste.
Dabei hätte sie ihn beinahe verloren. Allein der Gedanke ließ die Angst in ihr von Neuem erwachen. Deshalb fiel es ihr auch so schwer, Danny allein zu lassen. Zwar hatte Nico ein neues Kindermädchen eingestellt: Signora Cosimo war eine ältere Dame mit einem freundlichen Lächeln. Aber Lily zögerte noch, ihr Danny zu überlassen – obwohl sie Ruhe dringend nötig gehabt hätte.
Seit sie im Auftrag ihres Chefs in Montebianco gelandet war, hatte ihr Leben jede Normalität verloren. Was das betraf, hatte sie Nico die Wahrheit gesagt. Aber alles andere … Ich wünschte, Danny wäre nicht von dir. Mit dieser Behauptung war sie wohl ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen. Sie wollte doch nur ein normales Leben für sich und ihr Kind. War das denn zu viel verlangt?
Erneut kamen ihr die Tränen. Das musste unbedingt aufhören.
Nico war kein schlechter Mensch, aber er liebte sie nun einmal nicht. Auf dieser Basis wollte sie nicht mit ihm zusammenleben und womöglich weitere Kinder bekommen. Und darum hatte sie auch gesagt, dass sie ihn nicht lieben würde. Er sollte nicht noch mehr Macht über sie bekommen, und außerdem wollte sie nicht so werden wie ihre Mutter. Doch dafür, was sie ihm in Bezug auf Dannys Zeugung an den Kopf geworfen hatte, musste sie sich unbedingt entschuldigen.
„Signora Cosimo, würden Sie sich bitte um Danny kümmern?“, fragte Lily, als sie in den angrenzenden Raum ging.
„Si, mi Principessa“, antwortete die Frau höflich und machte einen Knicks.
Er hatte alles vermasselt. Nico warf den Füllfederhalter hin und stützte den Kopf in die Hände. Es war falsch gewesen, Lily zu der Heirat zu zwingen. Sie war an sein Leben nicht gewöhnt und hatte auch keine Prinzessin werden wollen.
Er liebte seinen Sohn, das stand fest. Was er für Lily empfand, konnte er allerdings nicht genau sagen. Er brachte ihr nicht das gleiche Gefühl wie Danny entgegen. Aber er mochte sie. Und es war ihm nicht egal, wie es ihr ging. Ganz im Gegenteil: Ihr Glück lag ihm besonders am Herzen.
Sie liebte ihn nicht. Das hatte sie ihm erst vor wenigen Stunden mitgeteilt, und es tat immer noch weh.
Wie hatte er bloß so selbstsüchtig sein können? Er hatte sie gezwungen, ihr Leben für ihn aufzugeben. Hätte es nicht andere Möglichkeiten gegeben? Er besaß genug Geld und konnte reisen, wann immer er wollte. Wenn er sie jetzt gehen lassen würde, könnten sie vielleicht einen Weg finden, mit dem sie beide zufrieden wären …
Dabei wollte er sie gar nicht gehen lassen. Die Vorstellung machte ihn wahnsinnig, dass Lily irgendwann einen anderen heiraten könnte. Aber nach all dem, was geschehen war, war er ihr eins schuldig: Sie sollte selbst darüber entscheiden, was sie wollte. Um das zu erreichen, gab es nur eine Möglichkeit. Zögerlich griff Nico zum Telefonhörer.
„Liliana.“
Lily drehte sich um und sah Nico hereinkommen. Erneut überkam sie diese Mischung aus Freude und Schmerz, die sie bei seinem Anblick mittlerweile jedes Mal empfand.
„Ich habe schon auf dich gewartet“, meinte sie. „Dein Sekretär meinte, du hättest geschäftlich zu tun.“
„Si.“ Nico wirkte erschöpft. Er legte einen Aktenordner auf den Tisch.
„Was ist das?“
„Die Antwort auf unsere Probleme, hoffe ich.“
„Wie meinst du das?“
Geistesabwesend rieb er sich die Stirn und musterte Lily mit einem merkwürdigen Blick. „Unterschreib diese Papiere, cara, und unsere Ehe ist vorbei. Ich gebe dich frei.“
„Soll das ein Witz sein?“ Lily musste sich sehr anstrengen, um normal zu klingen.
„Ganz und gar nicht.“ Er öffnete den Ordner und zog einen Kugelschreiber aus der Tasche. „Hier, bitte unterschreib, dann kannst du gehen.“
Zorn, Angst und Verzweiflung bestürmten Lily. „Du nimmst mir meinen Sohn nicht weg! Ich habe dir bereits gesagt, dass ich ihn niemals alleine lassen werde.“
„Natürlich bleibt er bei dir.“
Verwundert betrachtete Lily ihn. War er verrückt geworden? Sie hatten so viel durchgemacht. Und er hatte so viel unternommen, um sie an
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