Prinzessin meines Herzens
sich zu binden und dadurch Danny zu bekommen. „Ich verstehe dich nicht, Nico.“
„Ich gebe dir zehn Millionen Dollar, cara. Und wenn du in der Zukunft noch mehr Geld brauchst, bekommst du es. Du kannst dir damit irgendwo auf der Welt ein Haus kaufen. Im Gegenzug verlange ich nur von dir, dass du hin und wieder Zeit mit unserem Sohn in Montebianco verbringst. Er soll wissen, wo er herkommt und welchen Rang er in seinem Land einnehmen könnte. Wenn er nicht mein Nachfolger sein will, ist das ganz allein seine Entscheidung.“
Wie gebannt starrte Lily auf den Kugelschreiber. Nico bot ihr alles an, was sie sich je auch nur hätte wünschen können. Es würde ihnen gut gehen, und Danny wäre in Sicherheit. Er hätte zwar nur einen Teilzeitvater – aber das war besser, als gar keinen Vater zu haben. Es wäre das Beste, wenn sie unterschrieb …
Eigentlich hatte sie Nico sagen wollen, dass sie trotz allem mit ihm verheiratet bleiben würde – dass sie allerdings nicht mehr mit ihm schlafen würde. Denn irgendwann würde er sie doch verstoßen, und dafür empfand sie zu viel für ihn. Sie verdiente einen Mann, der sie genauso liebte wie sie ihn. Und dieser Mann konnte Nico eben niemals für sie sein, auch wenn sie sich das noch so sehr wünschte.
„Falls du schwanger bist, cara …“
„Das bin ich nicht“, fiel sie ihm ins Wort, wobei ihr eine Träne über die Wange rollte und auf das Papier fiel.
„Ah.“
Eine ganze Weile lang sah sie ihn an und wartete. Aber worauf? Dass er ihr seine Liebe gestand? Dass er ihr erklärte, das Auflösen ihrer Ehe wäre nur ein Trick, um irgendein Unheil abzuwenden?
Doch nichts geschah. Zögerlich ergriff sie den Stift. Würde Nico sie aufhalten?
Er rührte sich nicht.
Lily musste sich tief über das Blatt beugen. Sie konnte die Linie, auf der sie unterschreiben sollte, kaum noch erkennen. Eine weitere Träne landete auf Nicos Unterschrift. Rasch kritzelte Lily ihren Namen darunter und stand auf.
12. KAPITEL
Einige Stunden später ging Nico ins Kinderzimmer. Es war leer. Erst in dem Moment wurde ihm klar, was er getan hatte. Und jetzt?
Sein Sohn war weg. Es zerriss ihm das Herz.
Warum bloß hatte er die beiden gehen lassen? Am liebsten hätte er sie sofort zurückgeholt. Doch es war richtig gewesen, Lily ihre Freiheit zurückzugeben. Sie hatte das Recht, glücklich zu werden und jemanden zu finden, den sie lieben konnte. Sie verdiente es nicht, in Angst und Schrecken leben zu müssen.
Er spürte das Gewicht des Verlobungsrings in seiner Hosentasche. Den Ring hatte er auf seinem Kopfkissen gefunden, nachdem sie gegangen war. Seitdem trug er ihn mit sich herum. Und er erinnerte ihn zusätzlich daran, was er verloren hatte. Nico verspürte ein Verlangen nach Lily, das ihn beinahe umwarf. Dieses Verlangen war nicht nur körperlich. Er wollte sie einfach wiederhaben.
Mit ihr und Danny war er glücklich gewesen. Lily war die einzige Frau, die in ihm den Menschen und nicht den Prinzen gesehen hatte. In New Orleans hatte sie sich ihm hingegeben, ohne von seinem Geld, seinem fürstlichen Hintergrund und seiner Ahnenreihe zu wissen.
Dio! Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Lily liebte ihn! Sie hatte die Worte zwar nie ausgesprochen, aber … Wie hatte er nur so blind sein können? Sie hatte ihn absichtlich glauben lassen, dass sie ihn nicht lieben würde. Dabei war das nur eine Schutzbehauptung gewesen: Sie hatte gedacht, dass er ihre Gefühle nicht erwiderte.
Aber das tat er. Und wie! Jetzt spürte er es ganz deutlich. Als Paolo sie gefangen genommen hatte, wäre er fast verrückt geworden. Lilys Sicherheit war ihm das Wichtigste gewesen. Nicht seine eigene oder die seines Landes – nein, ihre. Und Dannys. Für die beiden hätte er sein Leben gegeben. Und dann … hatte er sie gehen lassen. Er hatte wieder alles falsch gemacht.
Doch es war noch nicht zu spät. Und dieses Mal würde er alles richtig machen.
Ihr Leben in Montebianco aufzugeben und nach Louisiana zurückzukehren war Lily am Ende erstaunlich leichtgefallen. Beim Besteigen des fürstlichen Jets hatte sie noch immer darauf gehofft, dass Nico plötzlich erscheinen würde. Dass er ihr sagen würde, er hätte sich geirrt. Dass er sie bitten würde, bei ihm zu bleiben.
Sie hatte sich getäuscht.
Als Reiseziel hatte sie Port Pierre gewählt, weil sie sich dort auskannte. Vielleicht würde sie aber auch nach Paris ziehen, Französisch lernen und einen Franzosen heiraten. Was für ein merkwürdiger
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