Prinzessin oder Erbse
kleine Schachteln, die sie mit rotem Samt auslegte, und verkaufte sie dann. Es geschah an einem dieser Tage, da sie mit ihren Diamanten
im Dorf herumlief, dass ein edler Königssohn mit seiner Kutsche durch die Straßen fuhr und alle Mädchen im heiratsfähigen Alter aufforderte, zu ihm auf sein Schloss zu kommen und mit ihm ein Fest zu feiern. Als Annabelle den Prinzen erblickte, da verlor sie auf der Stelle ihr Herz an ihn, denn er hatte glänzendes dunkles Haar und war von schöner Gestalt. Doch gleichzeitig brach ihr das Herz, denn sie wusste, dass ein so schöner Prinz niemals jemanden mit so hässlichen roten Haaren heiraten würde. Eine Träne kullerte aus ihrem Auge und rollte die Wange hinunter. Das Sonnenlicht fiel darauf und blendete den Prinzen, der in diesem Moment vorbeifuhr. »Haltet an«, befahl er seinem Kutscher, der daraufhin die Pferde zügelte. Der Prinz lehnte sich heraus und sah Annabelle an, deren Träne soeben mit einem leisen Geräusch auf die Pflastersteine fiel. Sie versank in einen tiefen Knicks, während der Prinz seinen Diener anwies, ihm den Diamanten zu holen. »Was willst du dafür?«, fragte er Annabelle, doch sie schüttelte den Kopf. »Ich schenke ihn Euch!« »Ich danke dir und hoffe, dass ich dich auf meinem Fest begrüßen darf!« Und so zog Annabelle ihr schönstes Kleid an und ging hinauf zum Schloss, wo Hunderte der schönsten Mädchen sich im Tanzsaal versammelt hatten. Als Annabelle sie sah, erfasste sie die Angst und sie wollte davonlaufen, doch in diesem Moment erhob sich der Prinz von seinem Thron und steuerte durch die Menschenmenge hindurch direkt auf sie zu. »Ich habe auf dich gewartet«, sagte er. »Den ganzen Tag habe ich gehofft, dass das Mädchen mit den roten Haaren meiner Einladung folgen würde.« Dann nahm er ihre Hand und tanzte mit ihr die ganze
Nacht und als es für sie Zeit wurde, aufzubrechen, da kniete er vor ihr nieder und sagte: »Ich habe noch etwas von dir, das ich dir gerne zurückgeben würde.« Und er steckte ihr einen Ring an, auf dem ihre eigene Träne funkelte. Und so wurde aus dem kleinen rothaarigen Mädchen eine strahlende Prinzessin. Sie feierten eine große Hochzeit und liebten einander sehr. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Langsam lasse ich meine Lektüre sinken. Ganz schön frech geklaut habe ich damals bei den Gebrüdern Grimm, das muss ich zugeben. Aber davon abgesehen kommt mir diese Geschichte auch sonst merkwürdig bekannt vor.
Ich bin bi und das ist auch gut so!
Nadja Reichert im Exklusiv-Interview
Ihr Outing schockte nicht nur ihre Fans, sondern auch Nadja Reichert selber. Denn unsere Quelle, die sich als ein »enger Freund« der Schauspielerin ausgab, war ein Hacker.
Er knackte ihre MySpace-Seite und verschaffte sich so Zugriff auf versendete Nachrichten, die Nadjas Beziehung zu einer Frau offenbarten. »Die Art und Weise, wie dieser Mensch in meine Privatsphäre eingedrungen ist, finde ich verachtenswert. Das heißt aber nicht, dass ich mich für meine neue Liebe schäme. Ich hätte nur den Zeitpunkt, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, lieber selber bestimmt.« Aber wozu dann die Farce über ihre angebliche Beziehung mit Schauspielkollege David Mory? »David und ich waren wirklich zusammen«, betont Nadja, »aber unsere Beziehung war aus unterschiedlichen Gründen schwierig, wir haben wohl doch nicht so gut zueinandergepasst. Dann habe ich mich in jemanden anderen verliebt – eine Frau.« Dass sie bereits mit sechzehn Jahren ihre Vorliebe für Frauen entdeckte, war eine reine Erfindung des frechen Internetdiebs. »Dies ist meine erste gleichgeschlechtliche Beziehung. Bisher hatte ich immer nur Männer«, stellt sie klar. »Ich bin bisexuell, und in diesem Moment liebe ich eben eine Frau.« Und was sagt David dazu? »Er unterstützt mich vollkommen. Wir haben uns in aller Freundschaft getrennt. Als ich wegen des unerwarteten Outings vollkommen außer mir war, hat David mich getröstet. Er wird immer mein bester Freund bleiben.«
Kapitel 14
Am nächsten Tag ist das Wetter traumhaft, und ich beschließe, mich in das nur wenige Meter entfernte Strandcafé zu setzen, um dort zu frühstücken. Unter einem gelb-weißen Sonnenschirm finde ich ein windstilles Plätzchen und genieße einen Cappuccino und ein frisch aufgebackenes Croissant, als mein Telefon klingelt.
»Ich hab dich auch lieb, Süße«, sagt Julia statt einer Begrüßung. »Wie geht es dir?«
»Gar nicht so schlecht.« Am
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