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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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ich ihr sofort von meinen neuesten Erkenntnissen berichten, aber als ich aus meinem Zimmer trete, ist die Wohnung leer. Ich vertreibe mir die Zeit, indem ich aufräume und die ganze Wohnung putze, und ehe ich es mich versehe, wird es draußen schon wieder dunkel. Wie merkwürdig. Wo steckt sie denn nur? Es ist bereits
nach elf, als ich endlich höre, wie sich der Schlüssel im Schloss herumdreht.
    »Julia, wo warst du denn? Ich habe mir Sorgen gemacht. «
    »Ehrlich? Das tut mir leid.« Mit Schwung wirft sie ihre Jeansjacke über die Garderobe. »Ich habe den ganzen Tag unterrichtet, und dann war ich mit Felix im Kino.« Felix. Mein Herz beginnt bei der Nennung seines Namens aufgeregt zu klopfen. Das ist ein guter, ein vielversprechender Anfang. Ganz offensichtlich reagiere ich also doch körperlich auf ihn.
    »Wieso habt ihr mich denn nicht gefragt? Ich hätte doch mitkommen können.«
    »Sorry«, sie sieht mich zerknirscht an, »wir haben uns den neuen Film mit Katherine Heigl angesehen und dachten, du möchtest sicher nicht mit.«
    »War er gut?«
    »Ganz toll.« Sie strahlt über das ganze Gesicht.
    »Das nächste Mal könnt ihr mir ruhig Bescheid geben. Ich bin wieder bereit für Liebesfilme.«
    »Tatsächlich? Das ist ja toll. Wie kommt’s?« Bevor ich es ihr erklären kann, bleibt sie abrupt stehen und sieht sich verwundert um. »Was ist denn hier passiert?«
    »Ich hab geputzt. Sogar die Türrahmen. Und die Fenster. «
    »Wow.« Begeistert inspiziert sie die Wohnung. »Ich glaub, so sauber war es hier noch nie. Toll, Fanny!«
    »Heute beginnt der Rest meines Lebens«, sage ich feierlich, »und ich dachte, das wäre eine gute Gelegenheit, hier mal gründlich aufzuräumen.«
    »Sehr gut.«
    »Und ich werde David nicht mehr hinterherweinen.«
    »Gut für dich!«
    »Stattdessen werde ich mich mit jemandem zusammentun, der mich zu schätzen weiß. Der ein echter Freund ist und nicht bei der ersten Gelegenheit Reißaus nimmt.«
    »Das ist ein guter Plan, Fanny, ehrlich. Ich bin begeistert. « Sie lässt sich auf unsere Couch plumpsen und nimmt einen Schluck aus meinem Rotweinglas. »Je genauer du weißt, was für einen Mann du wirklich brauchst und je exakter du ihn beschreiben kannst, desto leichter wird es für das Universum, dir deinen Traummann zu liefern.«
    »Das braucht es gar nicht«, platze ich damit heraus, »ich kenne ihn schon. Und du kennst ihn auch.«
    »Aber wer denn?«
    »Felix!« Ich strahle sie an, aber aus irgendeinem Grund scheint sie meine Begeisterung nicht zu teilen. Sie sieht im Gegenteil eher ein wenig erschrocken aus. »Überleg doch mal, Felix ist der ideale Mann für mich.« Ich hole mir ein neues Weinglas aus der gläsernen Vitrine. »Wir sind die besten Freunde, haben viel Spaß miteinander, und er ist doch sowieso dauernd hier.« Julia nagt an ihrer Unterlippe herum.
    »Du willst mir sagen, du bist in Felix verliebt?« Unschlüssig wiege ich den Kopf hin und her.
    »Ich mag ihn schrecklich gerne«, sage ich ausweichend, »und auch wenn unser erster Kuss jetzt nicht gerade umwerfend war …«
    »Moment mal, ihr habt euch geküsst?«
    »Vor fünf Wochen. Auf der Produktions-Party. Ich habe dir doch erzählt, dass David da so gemein zu mir gewesen ist…«

    »Ja. Aber nicht, dass du Felix geküsst hast.«
    »Jetzt sei doch nicht beleidigt. Es war nicht so besonders. «
    »Wie soll ich das denn jetzt verstehen?«
    »Lass mich doch mal ausreden. Auf dieser Party haben Felix und ich uns überlegt, dass wir doch eigentlich ein tolles Paar abgeben würden. Und dann haben wir uns geküsst, aber es war nicht so toll, also haben wir den Plan wieder verworfen.«
    »Aha.« Julia dreht ihr Weinglas zwischen den Händen hin und her. »Aber jetzt denkst du …«
    »Dass ich die Sache mit dem Kuss überbewertet habe, genau«, vollende ich den Satz. »Davon will ich mich nicht abhalten lassen. Hattest du nicht auch schon Freunde, bei denen der erste Kuss nichts Besonderes war?«
    »Nein, noch nie.« Sie schüttelt heftig den Kopf, und ich bin etwas verstimmt über ihre mangelnde Unterstützung.
    »Nun, ich eigentlich auch nicht«, gebe ich zu, »aber es wäre doch möglich, dass es beim nächsten Mal ganz wundervoll wird. Schließlich ist Felix doch ein toller Mann.«
    »Das ist er.«
    »Sag mal, was ist denn eigentlich los mit dir? Ich dachte, du wolltest, dass ich David endlich vergesse und nach vorne sehe. Dass ich neue Pläne schmiede. Und jetzt grummelst du nur rum und ziehst ein Gesicht. Ich

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