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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Ihrer Bücher wiederfinde.« Er grinst.
    »Ganz bestimmt nicht«, antworte ich steif.
    »Nun, was des Weiteren für Sie spricht, ist, dass Sie so schnell hergekommen sind. Flexibilität und Spontaneität sind sehr wichtig in der Pressearbeit. Allerdings, verstehe ich das richtig, dass Sie noch nie im Bereich Journalismus oder PR gearbeitet haben?«
    »Nun«, sage ich gedehnt, »mein Studienschwerpunkt war Journalistik und Medien.« Ich bin selbst erstaunt, wie leicht mir diese Lüge über die Lippen geht. »Und ich war Chefredakteurin meiner Schülerzeitung auf dem Gymnasium.«
    »Was Sie nicht sagen?« Was erzähle ich denn hier für einen Blödsinn? Ein Schweißtropfen rinnt von der linken Achselhöhle meine Seite hinunter, während ich mit ernstem Gesichtsausdruck nicke. »Wo sind Sie denn zur Schule gegangen?«
    »Hier in Hamburg«, antworte ich wahrheitsgemäß.
    »Und wie hieß die Schülerzeitung?« Panik überfällt mich. Mein Kopf ist wie leergefegt.
    »Sie heißen gar nicht Volker, oder?«, sage ich in meiner Verzweiflung. Er schaut mich verblüfft an, und ich jubiliere innerlich.
    »Wie kommen Sie darauf?« Ich zucke betont gleichmütig die Achseln und improvisiere:
    »Nur weil eine Geschichte glaubhafter ist als die andere, muss sie nicht zwangsläufig wahr sein.« Einen anderen Reim kann ich mir nämlich beim besten Willen nicht auf diese ganze dubiose Namensgeschichte machen. Er hebt anerkennend eine Augenbraue, doch noch immer ist er wachsam.

    »Und wie heiße ich tatsächlich?« Für wie dämlich hält der mich? Ich lächele ihn freundlich an und sage bedauernd: »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.« Er bricht in schallendes Gelächter aus.
    »Sie sind gut«, sagt er anerkennend, nachdem er sich etwas beruhigt hat. »Also, Ihre Aufgabe wird sein, sich für die Presse Geschichten über unsere Schauspieler auszudenken. Spannende, rührende, dramatische, originelle Geschichten.«
    »Mit Fortsetzungspotenzial«, nicke ich.
    »Sie sagen es. Hier«, er greift nach der INTOUCH und wedelt damit vor meiner Nase herum. »So etwas wollen wir. Und so etwas nicht.« Damit reicht er mir ein anderes Klatschblatt mit der Titelschlagzeile »Topmodel beim Koksen erwischt«.
    »Ich verstehe«, nicke ich.
    »Stellen Sie sich das nicht so einfach vor«, warnt er mich, »der Konkurrenzdruck ist enorm. Und ich rede hier gar nicht von den anderen Soaps aus Deutschland. Selbst die deutschen Klatschzeitschriften sind zu siebzig bis neunzig Prozent mit Berichten von internationalen Stars gefüllt.« Mit säuerlicher Miene hält er mir die aktuelle GALA unter die Nase.
    »Brangelina«, nicke ich verstehend.
    »Die sind unser Vorbild«, erklärt er ernsthaft, und ich beiße mir auf die Unterlippe. Na, wenn es weiter nichts ist.
    »Darf ich noch etwas fragen? Wie gelangen Ihre Geschichten in die Zeitschriften?«
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein.« Ein wenig verstimmt sehe ich ihn an. Wie soll ich das denn bitte verstehen? Er seufzt übertrieben, bis bei mir der Groschen fällt.
»Nun geben Sie mir schon diese Verschwiegenheitserklärung«, sage ich ungeduldig, und er lacht.
    »Sehr schön. Sie fangen morgen an.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich.« Er kramt in dem Durcheinander auf seinem Schreibtisch herum und reicht mir dann mehrere zusammengetackerte Blatt Papier. »Lesen Sie das, unterschreiben Sie und kommen Sie morgen um acht ins Büro.«
    »Um acht?«, frage ich, unfähig, das Entsetzen in meiner Stimme zu unterdrücken.
    »Ist das ein Problem?« Ich schüttele hastig den Kopf.
    »Natürlich nicht.«
    »Gut. Willkommen an Bord.«
    »Danke.« An der Tür drehe ich mich noch einmal zu ihm um. »Und wie heißen Sie nun wirklich?«
    »Matthias«, antwortet er grinsend.
    »Sommerlein?«, frage ich, und er lacht.
    »Ja, aber nicht mehr lange. Ich heirate in drei Wochen. «
    »Wie schön für Sie!«
    »Ja«, sagt er und fährt sich mit der Hand über den kahlen Schädel, »darauf habe ich mein Leben lang gewartet. «
     
    Einen riesigen Stapel Klatschzeitschriften, die ich auf dem Nachhauseweg an der Tankstelle besorgt habe, unter den Arm geklemmt, betrete ich eine Dreiviertelstunde später unsere Wohnung, wo mir, noch ehe ich ganz in der Tür bin, Julia aus der Küche entgegeneilt.
    »Und? Wie war es? Hast du den Job? Bist du David begegnet? Nun erzähl doch schon!« Grinsend stehe ich
in unserem kleinen Flur und schäle mich umständlicher als nötig aus meiner Jacke.
    »Jetzt spann mich doch nicht auf die … Wie siehst du

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