Prinzessin oder Erbse
Schwiegermutter-Traum zum Alptraum
War noch vor einer Woche von einer »Trennung in Freundschaft« die Rede, scheint die Realität am Set der Telenovela »Liebe à la Carte« anders auszusehen.
Seine angebliche Untreue (das BLATT berichtete) machte die noch junge Beziehung des Traumpaares zunichte, und nun herrscht bei der Arbeit Funkstille zwischen Nadja Reichert und David Mory. Eine schwierige Situation für alle Beteiligten. Ein Insider verriet uns: »Sie hassen sich und sprechen kein Wort mehr miteinander. Sie kann ihm die öffentliche Demütigung einfach nicht verzeihen. David hat versucht, sich mit ihr zu versöhnen, aber langsam reicht es ihm, so von ihr behandelt zu werden. Er flirtet am Set offensiv mit anderen Frauen.« Dem schönen Schauspieler sollte es nicht schwerfallen, innerhalb kürzester Zeit einen Ersatz für Nadja zu finden. Das beweisen auch die Scharen weiblicher Fans, die jeden Abend bei Drehschluss vor den Scarlett-Studios auf ihn warten. Vielleicht gibt es unter den gegebenen Umständen für die Damen Grund zur Hoffnung, mehr als nur ein Autogramm von David zu erhaschen. »Nadja tobt vor Eifersucht. Sie will ihn nicht zurück, aber auch nicht mit einer anderen sehen«, so unser Informant. »Die Stimmung am Set ist miserabel. Hier hat im Moment niemand besonders viel Spaß bei der Arbeit.« Außer vielleicht David Mory, der seine neu gewonnene Freiheit ganz offensichtlich zu genießen scheint.
Kapitel 8
Ich liege nackt in dem zwei mal zwei Meter großen Bett, das in einem typischen Männerschlafzimmer steht. Viel Schwarz, viel Chrom, champagnerfarbene Satin-Bettwäsche, mehrere schwarz-weiße Aktfotos von schlanken, schönen, glänzenden Frauenkörpern an den Wänden, neben denen ich mich äußerst unvollkommen fühle. Ich ziehe die Decke bis unter mein Kinn hoch und wende mich dem schlafenden Mann neben mir zu. Seinen Arm hat er unter meinen Nacken geschoben, er liegt auf der Seite, dicht an mich gekuschelt und atmet friedlich. Ich beobachte das leichte Flattern seiner Augenlider und zeichne ganz sanft mit meinem Zeigefinger die Linie seiner Augenbrauen nach. Eine leise Stimme in meinem Hinterkopf flüstert mir zu, dass ich gerade einen großen Fehler begangen habe. Aber wer sagt denn, dass Beziehungen nicht funktionieren, nur weil man beim ersten Date miteinander geschlafen hat? Gibt es irgendwelche statistischen Erhebungen darüber? Was soll gut daran sein, gegen die eigenen Gefühle zu handeln? Sich rar zu machen und dieser ganze Blödsinn, wer hat sich so was ausgedacht? In diesem Moment höre ich es neben dem Bett surren. Ich lehne mich über den Rand und taste in meiner
Handtasche nach dem Handy. »Julia ruft an«, steht auf dem Display.
»Hallo«, wispere ich in den Apparat und werfe David einen besorgten Blick zu.
»Weißt du, wie spät es ist?«
»Keine Ahnung.«
»Halb vier. Ich mache mir Sorgen. Wo steckst du?«
»Ich bin bei David«, flüstere ich. Stille am anderen Ende der Leitung. »Bist du noch da?«
»Wieso kannst du nicht einmal auf mich hören?«
»Es ging nicht anders.«
»Soso.«
»Was heißt hier soso?«
»Das war wirklich dämlich von dir.«
»Wieso kannst du dich nicht einfach für mich freuen?«
»Worüber denn? Dass du dich für einen One-Night-Stand hergegeben hast und die nächsten Monate damit beschäftigt sein wirst, dein gebrochenes Herz zu heilen? « Ich bin so schockiert über ihre Worte, dass mir dazu erstmal gar nichts einfällt. David murmelt im Schlaf und dreht sich auf die andere Seite.
»Warte«, zische ich in den Hörer, schlüpfe leise aus dem Bett und tapse über den langen, mit abgeschliffenen Dielen ausgelegten Flur ins Badezimmer. Davids weitläufige Altbauwohnung bildet nicht nur durch ihre Lage im gediegenen Hamburger Stadtteil Winterhude einen ziemlichen Kontrast zu Julias und meiner schrammeligen Studentenbude. »So«, sage ich in normaler Lautstärke, »und jetzt erklär mir bitte, warum du mir den schönsten Abend seit Jahren versaust, indem du so gemeine Sachen sagst.«
»Ich meine es doch nicht böse«, kommt es zerknirscht
zurück, »aber ich habe gestern Abend, nachdem du weg warst, etwas über David in der Zeitung gelesen. Dass er jetzt so viel am Set rumflirtet, seit er nicht mehr mit Nadja zusammen ist.«
»Aber er war doch sowieso nie mit ihr zusammen«, erinnere ich sie.
»Schon, aber trotzdem. Du hättest noch ein bisschen warten sollen.«
»Ja, das habe ich aber nicht. Jetzt kann ich es auch nicht mehr…« Ich
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