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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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doch mal, wir müssen doch nicht sofort aufbrechen.« Ich frohlocke innerlich.
    »Doch«, sage ich bestimmt.
    »Dann bringe ich euch die Rechnung.« David beugt sich zu mir rüber und legt eine Hand auf meinen Arm. Ein wenig unwillig sehe ich ihn an. Ja, schon klar, er findet es ganz toll, dass ich so verständnisvoll bin. Aber im Inneren bin ich doch enttäuscht. David sieht mir tief in die Augen und sagt: »Nur, wenn du mitkommst. «
     
    Ich kann mein Glück kaum fassen, als ich zehn Minuten später neben David in seinem Käfer sitze und in Richtung Elbstrand brause. Er nimmt mich tatsächlich mit
zur Geburtstagsfeier seines Freundes. Während wir an einer roten Ampel stehen, wühlt er mit einem Arm auf dem mit allem möglichen Kram vollgestopften Rücksitz herum und zieht schließlich eine dunkelgraue Fleece-Jacke hervor.
    »Meine Freunde sind leider solche Frischluftfanatiker, die beim ersten schönen Wetter zum Grillen an den Elbstrand fahren, egal, wie kalt es ist.«
    »Na ja, wenigstens wird es noch nicht so voll sein wie im Sommer«, gebe ich mich positiv. Sobald die Temperaturen steigen, trifft sich nämlich halb Hamburg an diesem Stadtstrand, um spazieren zu gehen, mit Freunden zu picknicken, ein Bier zu trinken oder einfach die vorbeifahrenden Schiffe zu beobachten. »Hier, zieh das an«, damit reicht er mir das Kleidungsstück. »Eine Decke müsste ich hier auch noch irgendwo haben.«
    »Es ist grün.«
    »Danke. Also, ich hoffe wirklich, dass du nicht zu sehr frierst.« Da mache ich mir keine Sorgen. Im Moment ist mir jedenfalls ziemlich warm ums Herz. Wir fahren durch die sternklare Nacht über die Elbchaussee und parken an einer steilen, schmalen Treppe, die runter zum Strand führt. David öffnet mir galant die Tür, klemmt sich die graue Decke unter den Arm und holt einen großen Kasten aus dem Kofferraum.
    »Eine Gitarre? Ist das etwa dein Geschenk?«
    »Nicht direkt. Hier, die Treppe runter, ich hoffe, das geht mit deinen Schuhen?«
    »Natürlich, was denkst du denn«, behaupte ich großspurig, klettere aber doch relativ wackelig die steilen Stufen hinab.
    »Wenn dir zu kalt wird, musst du es sagen, ja?«, wiederholt
er zum x-ten Mal, und ich bin von seiner Fürsorge gerührt.
    »Entspann dich. Es ist alles gut.«
    Nach dem abenteuerlichen Abstieg stehen wir schließlich am nächtlichen Elbstrand. Etwa zwanzig Meter weiter sitzt eine Gruppe von neun Personen um ein Lagerfeuer herum, aus einem tragbaren CD-Player ertönt leise Musik, ansonsten ist der Strand menschenleer. Der Wind pfeift mir um die Ohren, und ich ziehe den Reißverschluss der Fleece-Jacke bis zum Kinn hoch, obwohl man dann nichts mehr von meinem sorgfältig zusammengestellten Outfit sieht. Auf meinen hohen Absätzen stakse ich neben David her, der mir seine Hand reicht. In diesem Moment werden wir von der Festgemeinschaft entdeckt und freudig begrüßt.
    »David, endlich, wir dachten schon, du kommst nicht mehr.«
    »Hey, schön, dass du da bist.« Wir gratulieren dem Geburtstagkind, ich schüttele jedem die Hand und versuche relativ erfolglos, mir die Namen zu den jeweiligen Gesichtern einzuprägen. Dann sitzen wir einträchtig um das knisternde Lagerfeuer herum und hören zu, wie die Wellen sich sanft plätschernd am Ufer brechen. David sitzt so dicht neben mir, dass ich seine Körperwärme spüren kann. Ich lehne mich an seine Schulter und schaue in den sternklaren Himmel.
    »Hier, möchtest du?« Die hübsche, dunkelhaarige Frau zu meiner Linken hält mir einen Pappbecher mit einer dunkelroten Flüssigkeit hin. »Sangria.«
    »Sangria im März, ihr habt sie wirklich nicht mehr alle«, bemerkt David kopfschüttelnd und lässt sich ein Glas Saft geben.

    »Ich liebe den Elbstrand«, sage ich begeistert.
    »Ich auch. Sobald es warm genug ist, sind wir fast jeden Abend hier.«
    »Glaub ihm kein Wort«, unterbricht ihn meine Nachbarin. Wie heißt sie? Melanie? »Seit David ein Fernsehstar ist, beehrt er uns nur noch äußerst selten mit seiner Anwesenheit.«
    »Ist doch gar nicht wahr.«
    »Überleg dir gut, ob du das willst«, flüstert Melanie mir zu, woraufhin David ihr einen Schubs gibt.
    »Na, vielen Dank auch. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.«
    »Friede, Kinder, Friede«, ruft Michael, der heute Geburtstag hat, und zaubert gleich darauf eine riesige Tüte Marshmallows und mehrere angespitzte Stöcke hervor.
    »Wow, toll, das habe ich glaube ich seit zwanzig Jahren nicht mehr gemacht.« Friedlich sitzen wir

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