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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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ist, ihre Beziehungsweisheiten
hernimmt. Aber meine beste Freundin gegen mich aufzubringen, ist nun wirklich kein guter Schachzug, jetzt noch viel weniger, da ich wieder mindestens drei Abende in der Woche alleine zu Hause sitze. Außerdem kenne ich die Antwort: Aus den Stapeln Selbsthilfebücher, die sie in ihrem Zimmer hortet. Darin steht zum Beispiel, dass es »vollkommen normal ist, dass auf die erste Euphorie, in der man jede freie Minute miteinander verbringt, eine Phase der Abkühlung folgt. Einer der Partner, meistens der Mann, wendet sich wieder verstärkt seinen anderen Interessen zu und schraubt die gemeinsame Zeit zurück. Eine kluge Frau lässt ihn gewähren. « Ich muss zugeben, dass es mir schwerfällt, eine kluge Frau zu sein. Wieso klingt diese sogenannte »erste Euphorie« bei Männern denn bloß so schnell ab? Ich könnte noch immer Tag und Nacht mit David verbringen. Sobald er zur Tür hinaus ist, vermisse ich ihn schon. Aber er mich offensichtlich nicht.
    »Die Frau sollte das nicht persönlich nehmen, sondern die neu gewonnene Zeit nutzen, um ihrerseits Freundschaften und Hobbys zu pflegen«, zitiert Julia aus dem »Venus-Leitfaden«. »Zum Beispiel könntest du mal wieder mit Felix und mir zum Joggen gehen.«
    »Wie bitte?«
    »Joggen«, wiederholt sie, »mit Felix und mir. Wenn du dich in den letzten Wochen nicht vollkommen von deiner neuen Beziehung hättest in Beschlag nehmen lassen, dann wüsstest du auch, dass wir uns mittlerweile vier Abende in der Woche treffen, um durch den Wohlerspark zu laufen.«
    »Und das macht Felix freiwillig?«
    »Er hat mittlerweile verstanden, wie ungemein gut
Sport für Körper und Seele ist. Außerdem ist er seit kurzem in meinem Donnerstagskurs.«
    »Yoga?« Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus.
    »Was ist nun, kommst du mit? Es würde dir bestimmt guttun. Außerdem hast du doch erzählt, dass David auch wie verrückt trainiert. Da ist es bestimmt keine gute Idee, wenn du dich hängen lässt und aufgehst wie ein Hefekloß.«
    »Ich lasse mich nicht…«, beginne ich empört, bremse mich dann aber selbst, als ich in ihr feixendes Gesicht schaue. »Du willst mich bloß provozieren.«
    »Stimmt. Also was ist? Kommst du mit?«
    »Jetzt?«
    »Ja, ich treffe Felix in zwanzig Minuten. Komm schon, gib dir ’nen Ruck. Ich leihe dir auch wieder was zum Anziehen.«
     
    Zwanzig Minuten später walken wir durch die Wohlersallee. Ich kann immer noch nicht so recht glauben, dass Felix unter die Bewegungsfanatiker gegangen ist. Erst ist meine Mitbewohnerin eine Sportskanone, dann bekomme ich meinen Freund kaum noch zu Gesicht, weil er ins Fitnessstudio muss, und jetzt auch noch Felix. Wo soll das bloß hinführen?
    Ich sehe ihn schon aus der Ferne, ein Bein auf eine Mauer gelehnt und den Oberkörper nach vorne gebeugt. Sein schlabberiges Jogging-Outfit von damals ist einer gut sitzenden blauen Sporthose und einem weißen Shirt gewichen.
    »Wow, er ist ja richtig gelenkig geworden.«
    »Und nicht nur das. Er ist ziemlich fit. Hi, Felix!«

    »Hey. Nanu, Fanny, was machst du denn hier?« Das frage ich mich auch.
    »Sie läuft mit uns, ist das nicht toll?«
    »Super!« Ich lächele zaghaft, während ich ihn verstohlen mustere. Irgendwie sieht er anders aus als sonst. Gesünder. Besser. Ob es am Sport liegt? Das will ich auch. Motiviert beginne ich auf der Stelle zu tänzeln.
    »Na, dann wollen wir mal, oder?« Gemeinsam traben wir durch das gusseiserne Tor des Parks.
    »Du, sag mal, ist Nadja eigentlich immer noch mit ihrem Freund zusammen?«
    »Ja, tut mir leid.« Er schaut so enttäuscht aus der Wäsche, dass ich hinterherschiebe: »Aber es kriselt ganz gewaltig zwischen den beiden.«
    »Das höre ich doch schon seit Monaten.«
    »Vielleicht solltest du sie dir endlich aus dem Kopf schlagen«, mischt sich Julia ein. »Ich weiß, sie ist wunderschön, aber Fanny sagt, sie ist nicht besonders nett.«
    »Sie kann sehr nett sein«, korrigiere ich. »Aber nur, wenn sie will. Wenn sie nicht will, ist sie Satans Braut.«
    »Siehst du?« Neckisch stupst sie ihm ihren Ellenbogen in die Seite. »So eine willst du doch gar nicht. Und andere Mütter haben auch schöne Töchter.«
    »Genau«, stimme ich zu und krümme mich, denn schon haben bei mir wieder die Seitenstiche eingesetzt. Während Felix und Julia fröhlich miteinander plaudern, ringe ich um Atem und falle immer mehr zurück. Als die beiden endlich merken, dass sie mich verloren haben, liege ich mal wieder keuchend am

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