Prinzessin oder Erbse
aus. Kannst du es so lange aushalten?«
Das Liebes-Comeback
Nadja und David gehen in die nächste Runde
Auf der Premiere des TV-Event-Movies »Die Höhle« im Cinemaxx-Kino Hamburg (Filmbesprechung siehe Seite 5) turtelte das Telenovela-Traumpaar verliebt auf dem roten Teppich. Hat Nadja ihm den Seitensprung verziehen?
»Vertrauen ist der Grundpfeiler einer Beziehung. Durch einen Seitensprung wird es zerstört«, erklärt sie uns im Interview. Also doch keine Beziehungs-Reunion? Die leidenschaftlichen Küsse der beiden sprechen eine andere Sprache. »Meine Großeltern sind seit über fünfzig Jahren verheiratet. Ich glaube, heutzutage geben wir zu schnell auf, machen Schluss und suchen uns jemand anderen, mit dem dann ein paar Monate später die gleichen Probleme auftauchen. Wenn man sich eine langfristige Beziehung wünscht, muss man auch schwere Zeiten miteinander durchstehen.« Ist das nun ein Freifahrtschein für David? »Jeder Mensch kann einen Fehler machen und hat eine zweite Chance verdient. Aber wenn so etwas nochmal vorkommt, bin ich endgültig weg.« »Ich werde Nadja nie wieder verletzen«, beteuert David, der an diesem Abend tatsächlich nur Augen für seine Freundin hatte und nicht von ihrer Seite wich. Und wie gefällt Nadja der Song »Don’t give up on me«, den David extra für sie geschrieben hat und der in dieser Woche den DSDS-Siegertitel »Summerloving« von Platz Eins der deutschen Single-Charts verdrängt hat? »Ich liebe den Song. Und ich liebe David.«
Kapitel 10
Am darauffolgenden Freitagabend liege ich erschöpft von einer langen Woche in Davids Bett, während der an der Wohnungstür unser Abendessen entgegennimmt. Es gibt chinesisch, für ihn Ente süßsauer, für mich gebratene Nudeln mit Huhn und Gemüse. Auf dem Fußboden stapelt sich eine Vorauswahl von sechs DVDs, von denen ich jetzt eine auswählen soll. Ich lehne mich über den Bettrand, um danach zu greifen, als mein Blick auf einen dicken Stapel Papier unter dem Bett fällt. Neugierig ziehe ich ihn hervor, nachdem ich mich mit einem schnellen Blick davon überzeugt habe, dass die Zimmertür nach wie vor halb angelehnt ist. Es ist vielleicht nicht die feine englische Art, aber schließlich liegt der Stapel hier ziemlich frei in der Gegend herum, und ich möchte einfach einen kurzen Blick darauf werfen. Ich lese ein paar Zeilen des ersten bedruckten Blattes, und irgendwie kommen sie mir merkwürdig bekannt vor. Aber das kann doch gar nicht sein. Hektisch beginne ich zu blättern und schließlich finde ich, ziemlich weit unten, das Deckblatt des Manuskripts: »Geborgte Stunden« von Stefanie May.
»So, einmal gebratene Nudeln mit Huhn für die Dame«, höre ich Davids Stimme wie aus weiter Ferne. Ich hänge
noch immer halb über der Bettkante und rappele mich mühsam auf, mein Manuskript mit beiden Händen umklammert. »Oh«, macht David und lässt das Tablett, auf dem das Essen auf zwei Tellern verführerisch vor sich hindampft, etwas sinken.
»Ja. Oh.« Das Blut rauscht in meinen Ohren, während ich noch immer fassungslos auf den Stapel Papier starre. Wie kommt der hierher? Plötzlich muss ich an all die Filme denken, in denen den Figuren etwas schier Unglaubliches passiert. Die plötzlich durch die Zeit reisen können. Oder einem Toten begegnen. Genau so fühle ich mich jetzt gerade. Ich habe »Geborgte Stunden« verbrannt. Zumindest die ersten achtzig Seiten. Noch vor wenigen Wochen hatte ich sogar die ruinierte Tapete in der Küche als Beweis. Bevor David sie neu gestrichen und damit ein Indiz vernichtet hat. Misstrauisch sehe ich zu ihm hoch. Was wird hier gespielt?
»Sei nicht böse.« Er stellt das Tablett auf den Fußboden und setzt sich zu mir aufs Bett. »Julia hat es mir gegeben.«
»Julia?« Sie steckt also auch mit drin in der Geschichte? »Ich kapiere überhaupt nichts mehr. Dieses Manuskript dürfte eigentlich gar nicht existieren. Ich habe es vernichtet.«
»Ich weiß, das hast du mir erzählt. Aber Julia hat sich an dem Tag, als du es beendet hast, ein Exemplar ausgedruckt. Dieses hier.« Er deutet auf den Stapel Papier in meiner Hand. »Sie hat gesagt, du hättest es ihr erlaubt.«
»Ja, stimmt.« Jetzt erinnere ich mich. »Aber davon hat sie mir gar nichts erzählt.«
»Sie hatte wohl Angst, dass du drauf bestehen würdest, auch diese Kopie zu vernichten.« Das hätte ich vermutlich
auch getan. Wieder blättere ich in meinem Manuskript. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, seit ich es geschrieben
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