Prinzessin wider Willen
aufgewühlt. Er widerstand dem Wunsch, ihre Wange zu streicheln und sie in seine Arme zu ziehen, und blickte zu den Dächern des Palastes. Strahlen der Frühlingssonne fielen durch den Efeu, der sich an verwitterten Steintürmen hochzog.
"Wohin?" fragte er.
"Ich weiß es nicht." Sie strich ihre schwarzen Locken zurück.
"Fahren Sie einfach los."
"In der Nähe gibt es ein Dorf mit einer guten Herberge. Es ist fast schon Zeit zum Mittagessen ..."
"Fein."
Nicolas brach die Stille, indem er ihr alte Befestigungen in den fürstlichen Wäldern zeigte. Er erwähnte Transsilvaniens Reichtum an Mineralquellen und hielt an einer Quelle, die neben der Straße sprudelte.
Für Nicolas war es eine Qual, dass Jana so dicht neben ihm saß. Mit jedem Atemzug nahm er den Duft ihres Haars und ihrer Haut auf. Obwohl er dagegen ankämpfte, wanderte sein Blick ständig zu den verführerischen Kurven ihrer Waden und Knöchel. Wenn er den Gang wechselte, stieß er manchmal gegen ihren Arm und erlebte ihre Berührung wie einen lähmenden Schlag.
Hör auf, befahl er sich. Er begehrte sie, das konnte er nicht leugnen, und die Anziehungskraft war gewaltig, aber er konnte sie nie haben. Dieser Irrsinn musste aufhören.
Mit finsterer Miene konzentrierte er sich auf das Fahren. Die Straße stieg ständig an, bis sie eine Hochebene erreichten.
Lautlos fluchend hielt Nicolas den Wagen an, um eine Schafherde vorbeiziehen zu lassen. Wortlos kurbelte er sein Fenster herunter und zählte lautlos die Tiere, die sich um den Wagen drängten.
"Also, Nicolas, fangen wir an. Normalerweise bin ich ein umgänglicher, ausgeglichener Mensch." Sie berührte seinen Arm, damit er sie ansah. "Ich weiß, dass ich mich schlecht benommen habe, aber bei Stress kommen meine schlimmsten Seiten an die Oberfläche. Ich werde frustriert und streitsüchtig.
Tut mir leid, aber ... so bin ich eben." Bei ihrem tiefen Atemzug schmiegte ihre Bluse sich um ihre Brüste. "Diese Cyzniks und Laskowskis in der Großen Galerie wuchsen in dem Bewusstsein auf, dass sie eines Tages eine Krone tragen würden. Ich hatte diesen Vorteil nicht. Ich will mich anpassen, aber es ist ein Kampf."
"Ich habe versucht, Ihnen so viel Stress wie möglich zu ersparen." Er wählte seine Worte sorgfältig. "Deshalb habe ich Sie nicht mit langen Erklärungen über die Dokumente belastet, die ich Ihnen zur Unterschrift bringe."
Sie biss sich auf die Unterlippe und betrachtete die Schafe, die um den Wagen herumliefen. "Als wir unsere Vereinbarung trafe n, dachte ich ehrlich, dass ich nichts mit
Regierungsgeschäften zu tun haben will. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher."
Ersetzte sich kerzengerade auf. "Wie bitte?"
In ihren Augen spiegelte sich Verwirrung. "Nicolas, ich habe mittlerweile mehr zu tun, als jemals zuvor in meinem Leben, aber ich mache nichts Nützliches."
"Es ist nützlich, wenn Sie sich Ihren Untertanen zeigen und sie wissen lassen, dass Sie für sie da sind."
"Die Leute erwarten von mir, dass ich ihre Probleme löse."
"Jana, wir haben eine Vereinbarung getroffen."
"Aber soll ich allen sagen, dass sie einfach warten und hoffen sollen? Ich muss etwas tun!" Jana blickte Nicolas in die Augen.
"Sie waren nicht aufrichtig mit mir. Sie haben Spiele mit mir gespielt."
Er zog die Augen schmal zusammen. "Vielleicht erklären Sie diese Behauptung."
"Ich spreche von Baron Skinalas und seinem
Geschichtsunterricht. Ich habe viel über die Region gelernt, aber nicht viel über Boglandia. Gestern Abend habe ich in einer halben Stunde von einem amerikanischen Touristen mehr über Boglandia erfahren als in mehreren Wochen bei Baron Skinalas."
Nicolas rammte den Gang hinein und schob den Wagen
zwischen den Schafen voran. Wenn er die Situation nicht in den Griff bekam, wurde sein schlimmster Alptraum wahr und Jana ergriff die Regierung.
"Ihre Sorge ist lobenswert", meinte er vorsichtig. "Aber Boglahdias Schwierigkeiten sind vorübergehend."
Sie ließ ihn nicht weitersprechen. "Niemand in Boglandia hat Geld."
Er parkte am Rand eines Dorfes. "Ich hatte gehofft, wir würden später über die Wirtschaft sprechen."
"Nicolas, stimmt es, dass achtzig Prozent der Bevölkerung von Boglandia zwei Arbeitstage pro Woche dem Adel geben müssen?"
"Dieses System existiert seit sechs Jahrhunderten. Es gab Verbesserungen, aber eine Wirtschaftsstruktur kann nicht über Nacht umgestoßen werden."
"Warum nicht?" fragte sie.
"Bis wir ein anderes System errichten können, ohne dabei das
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