Prinzessin wider Willen
fragte er breit lächelnd.
"Ich habe Dracula immer irgendwie sexy gefunden." Sie knabberte an seiner Unterlippe. Das Gewicht seines Körpers machte sie wild vor Verlangen. "Wie ist das mit deiner Entschuldigung dafür, dass du mich geküsst hast? Ich weiß noch nicht, ob das eine Beleidigung ist oder was sonst."
"Keine Beleidigung." Er nagelte sie mit seinen Hüften auf den Erdboden. "Als nächstes behauptest du, Werwölfe wären irgendwie putzig."
"Jetzt, wo du es erwähnst..."
Er schnitt ihr Lachen mit einem tiefen Kuss ab, der sie beide vor Leidenschaft beben ließ. Jana blickte in seine Augen hoch, bevor Nicolas sich aufsetzte und seine Arme um seine Knie schlang. Er blickte zum Himmel hinauf. "Wenn wir nicht gleich aufbrechen ... werden wir es bereuen."
"Würden wir es bereuen, Nicolas?" fragte sie leise.
"Ja. Du wirst mich vielleicht hassen, bevor dieser Tag vorüber ist."
Jana lachte. "Das wird nie geschehen." Nachdem sie einen Kuss auf sein Haar gedrückt hatte, fand sie ihren Hut und sammelte hastig einen Strauß Blumen zur Erinnerung. Während Nicolas den Picknickkorb in den Kofferraum stellte, kämmte sie sich und brachte ihr Make-up in Ordnung. Gegen die
Grasflecken auf ihrem Rock konnte sie nichts machen.
"Nicolas?" fragte sie, als sie wieder unterwegs waren. "Ich weiß, dass wir kein Recht dazu hatten, was wir gerade getan haben, aber du hast mir die glücklichste Stunde geschenkt, die ich seit meiner Ankunft in Transsilvanien erlebt habe."
Zum ersten Mal seit ihrem Kennen lernen wirkte Nicolas Rondo hilflos. Schmerz schwang in seiner Stimme, als er endlich antwortete. "Vermutlich wirst du deine Meinung ändern."
"Weshalb sollte ich?" Sie sah ihn überrascht an.
Er schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf die gewundene Straße. " Jana, ich muss dir etwas sagen, bevor wir auf dem Maifest eintreffen."
Doch er tat es nicht. Er konnte das Glück nicht zerstören, das in ihren Augen schimmerte.
Dutzende leuchtend bunter Zelte und zahlreiche Stände verteilten sich auf einer Wiese am Rand eines Berghangs. In der dunstigen Ferne zeigte schwarzer Rauch Prazlovs Hauptstadt an.
Gräfin Caregea klammerte sich an Janas Arm fest und drehte sie zu dem Kreis einer Volkstanzgruppe. Bestickte Röcke wirbelten an ihnen vorbei.
"Das bringt sogar mein altes Blut zum Brodeln!" Die Gräfin klatschte fröhlich in die Hände.
Dieser Mann war noch immer da, stellte Jana mit Unbehagen fest, und beobachtete sie intensiv.
"Wer ist das?" fragte sie die Gräfin und deutete mit einem Kopfnicken auf die andere Seite der Tanzgruppe. Der Mann war genauso groß wie Nicolas, aber massiger und mit weicheren Zügen. Er sah nicht schlecht aus und besaß eine beeindruckende Ausstrahlung. Und er wirkte arrogant. Offenbar störte es ihn nicht, dass sie ihn dabei ertappt hatte, wie er sie anstarrte.
Gräfin Caregea hielt die Augen fest geschlossen und wiegte sich zu der Musik. Macht nichts, dachte Jana. Wahrscheinlich bildete sie sich nur ein, dass der Mann ihr folgte. Eigentlich wollte sie wissen, wohin Nicolas verschwunden war. Sie hatte ihn nur zweimal gesehen, seit sie auf dem Maifest zu ihrem Hofstaat gestoßen waren.
Jana bemerkte ihren Bewunderer erneut, als sie und ihre Hofdamen sich unter einem Baum ausruhten. Bevor Jana sich erkundigen konnte, trat Nicolas auf den Mann zu. Gleich darauf waren sie in ein Gespräch vertieft und blickten gelegentlich zu Jana herüber.
Der Mann beobachtete sie nun schon seit drei Stunden, als wäre sie eine der Kühe oder Ziegen, die zum Verkauf ausgestellt waren.
"Ah", sagte Constanza leise und sehr zufrieden, als Nicolas und Janas Bewunderer offenbar eine Einigung erzielten. "Gut."
Jana konnte Constanza kaum ansehen. So oft sie es tat, röteten sich ihre Wangen vor schlechtem Gewissen. Verdammt, das Leben war nicht fair!
Constanzas schmale Finger drückten ihren Arm. "Verbeugen, Madam", flüsterte Constanza und machte einen tiefen Knicks.
"Verbeugen?" Sie blickte auf Constanza hinunter, sah wieder hoch und fand Nicolas und ihren Beobachter vor sich. Nicolas begegnete ihrem Blick, und bei dem Schmerz in seinen schwarzen Augen stockte ihr der Atem. Etwas Schreckliches kam auf sie zu.
"Hoheit." Nicolas neigte den Kopf vor ihr. Nur jemand, der ihn so gut kannte wie Jana und Constanza, hörte die Qual in seiner Stimme. "Es ist mir eine Ehre, Ihnen Fürst Rudolph vorzustellen, den regierenden Herrscher von Prazlov."
Janas Augen weiteten sich überrascht. Der Mann, der ihr
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