Prinzessin
wirst du noch in Erfahrung bringen, das verspreche ich dir. Egal. Komm jetzt, es wird Zeit.«
Kapitel 10
She starrt den Hang hinab. Ein grob gepflasterter Weg führt zu einem Lager. Ringsum kann sie Gefangene beobachten, vor Pflüge gespannt, die den Abhang und die Erde um das Camp umackern.
Im ersten Moment erschließt sich ihr der Sinn nicht, wollen die Getreide anbauen? Die Erkenntnis lässt nicht lang auf sich warten. Fußspuren. Wer auch immer es schafft, den Pferchen zu entkommen, hinterlässt seine Abdrücke im gepflügten Erdboden.
Nun, es gibt Wichtigeres.
Ein Dutzend Baracken, in Reih und Glied aufgestellt. Schäbig, stabil. Weitere Gebäude an einer Flanke eines ausladenden Herrenhauses.
Das Gelände ist weitläufig und doppelt umzäunt und mit verficktem Natodraht gesichert. Fies. Wachtürme mit bewaffneten Aufpassern, auf Patrouille zwischen den Zäunen.
Gruppen von Gefangenen, die an unbekannte Ziele gebracht werden. Alles wie aus dem Handbuch für Klischees.
Die ganze verdammte Scheiße.
Ein Kriegsgefangenenlager.
Die Geschichte wiederholt sich, die Menschheit variiert immer dieselben Verhaltensmuster. Sie wird es nicht mehr lernen, bis ihre Zeit abgelaufen ist.
She hofft, dass Tangier recht hatte. Der Homo sapiens gehört weg.
BodMod schubst sie vorwärts, sie stolpert den Hang hinab. Er ist viel vorsichtiger als das Wurmfutter, das sie aus seinen Begleitern gemacht hat. Bis jetzt hat sie noch keinen Weg gefunden, sich aus den Fesseln zu befreien.
Sieht so aus, als würde sie warten müssen, bis sie drinnen ist, um eine passende Gelegenheit zu erwischen. Das ist beschissen, weil die Angelegenheit dadurch langwieriger und schmerzhafter wird. Das scheint nicht mehr zu ändern zu sein.
In Sichtweite der Bewaffneten einen Fluchtversuch zu starten, wäre nicht sonderlich intelligent.
Mit gesenktem Kopf, das Gesicht vom vorfallenden Haar verborgen, marschiert sie auf das Tor zu. Die Wachen sehen ihnen entspannt entgegen.
Hinter dem Schleier aus Dreads und Filz beobachtet sie sorgfältig das Personal. Klassische Amateure, die ihren Drill Büchern entnommen haben oder sich an alte Filme erinnern.
Die Gefangenen interessieren sie nicht.
»He, Gruber, wo sind die Arschlöcher, mit denen du ausgezogen bist?«
»Sind über die eigene Dummheit gestolpert und gestorben.«
Gelächter.
So, so, BodMod hat einen Namen. Das ist nicht wichtig, aber interessant. Könnte eine Anspielung sein, die fragwürdige Rückschlüsse auf ihn zulässt. Sie verkneift sich ein Grinsen.
Was für Scheiße sie sich aus ihrem früheren Leben gemerkt hat, faszinierend. Es gibt kein unnützes Wissen.
Zu ihrem Erstaunen wird sie direkt zum Haupthaus geführt. Eine bizarre Mischung aus einer Südstaatenvilla und irgendetwas, das 200 Jahre später von einem depressiven Architekten als modern angesehen worden war.
Sie steigt Verandastufen hoch und marschiert durch die große Flügeltür in eine dunkle Vorhalle.
»Stopp«, sagt ihr Häscher. Ringsum lehnen mehrere Bewaffnete, beobachten sie, posieren lässig.
Das schöne, vernachlässigte Interieur, das ihr sofort ins Auge sticht, kümmert niemanden. Welch Schande.
Vor ihr ein massiver Tisch, dahinter ein Glatzkopf, der sie abfällig mustert.
»Warum bringst du uns so was?«
»Sie hat Nisse und seine Idioten im Alleingang erledigt. Schnell, hart, fehlerlos. Außerdem glaube ich, dass sie sauber ist.«
»Ja, und sie hat Blech in der Fresse, wie du, mein Freund. Spielt das keine Rolle?« Glatze, ein schmächtiger Typ, kommt hinter dem Tisch hervor, setzt eine ramponierte Brille auf und mustert She wie ein Stück gebratenes Fleisch. Hoffentlich ist es nicht das, was die Leute mit ihr vorhaben.
Der Mann packt sie am Haar und zieht ihren Schädel nach oben. Sie kann sich knapp beherrschen, nicht nach ihm zu beißen.
Der Schmächtige betrachtet sie eingehend und schüttelt den Kopf. »Eine Blechfresse. Piercing in der Lippe, Nasenring, weiß der Teufel, was noch. Gib’s zu, Gruber, dir steht der Schwanz bis zum Kinn wegen ihr.«
»Na immerhin kommt meiner so hoch. Deiner schafft es kaum aus der Hose raus«, gibt BodMod zurück, und die Männer ringsum lachen.
Auch Glatzkopf scheint amüsiert zu sein. Wie nett sie doch alle sind. Eine kuschelige Familie von Psychopathen. Würde She nicht wundern, wenn hier irgendjemand eine Kettensäge parat hätte.
»Sauber soll sie sein, sagst du, hä?«
»Davon bin ich überzeugt.«
»Na, dann wissen wir ja, was zu tun ist, nicht
Weitere Kostenlose Bücher