Prinzessin
warnen, dass wir uns nicht so leicht übertölpeln lassen wie das Kanonenfutter, das du so effektiv vom Leben in den Tod befördert hast.«
Ist der Kerl echt? Wieso redet er so geschwollen? Glaubt er etwa, ihr imponieren zu können? Oder meint er einfach, dadurch gebildet zu erscheinen und die Vorurteile, die bei seinem Anblick automatisch wach werden, zu widerlegen?
Drauf geschissen, er klingt geradezu lächerlich pompös.
Er nickt ihr zu, deutet mit einer vagen Geste auf ihr Gesicht.
»Bist du eine BodMod-Anhängerin?«
She starrt ihn verständnislos an. Eine erneute Kopfbewegung, eine neuerliche, diesmal weniger dezente Handbewegung, und endlich kapiert sie.
Er meint ihr Labret-Piercing.
Sie schüttelt den Kopf. BodMod, lieber Himmel. Eine Sprache aus der Vergangenheit.
»So weit wie du gehe ich nicht.«
Sie kann seinen Hals unter der Jacke sehen – tätowiert. Die Handrücken ebenfalls. Sie hätte gewettet, dass er am ganzen Körper geschmückt ist.
Ob er seinen Schwanz auch hat tätowieren lassen? Und wenn ja, mit welchem Motiv? Soll sie ihn danach fragen, oder wäre das der absolut falsche Anfang ihrer Beziehung, die früher oder später sowieso in Gewalt enden wird?
Ach, es ist egal. Mit einem Mal hat sie die Schnauze voll. Ununterbrochen irgendwelche Entscheidungen treffen, Risiken gegeneinander abwägen – sie will nicht mehr. Sie möchte ihre Ruhe haben, mag bloß irgendwo gemütlich rumliegen, ein wenig vögeln und den Tag genießen. Scheiß auf die Anstrengungen. Sie ist satt, unbefriedigt und müde.
Was ist denn jetzt los? Wieso denkt sie über seinen Schwanz nach? Sie hat doch hoffentlich nicht vor, dieses Monster zu ficken? She ist erschüttert. Obwohl ... ihr blasser Teint, gepaart mit den zahllosen Farben des Typen, das ergäbe einen auszeichneten Kontrast.
Schluss damit!
»So weit wie ich geht niemand. Ich bin kein Kriterium. Wie sieht mit Skarifizierung aus? Mehr Schmuck?«
Sie schüttelt automatisch den Kopf, hält inne. Das stimmt nicht, natürlich gibt es da noch was. Nasenflügel und Unterlippe verraten sie.
Möchte sie darüber reden? Nein. Wird sie es müssen? Jetzt nicht, später garantiert. Wird er herausfinden, ob sie die Wahrheit sagt? Selbstverständlich. Er wird sie strippen. Da macht sie sich keine Illusionen.
Grundgütiger, sie ist geil! Verflucht noch mal, wie läufig kann man sein? Wie bei einem Mann ist ihr Hirn in die Hosen gerutscht. Unglaublich. Kann sie sich nicht auf der Stelle in eine lesbische Nonne in den Wechseljahren verwandeln? Dann wäre Schluss mit diesem permanenten Erregungszustand.
Der Scheiß nimmt lebensbedrohliche Ausmaße an.
Er ist nicht allein.
Sie will ihn ficken.
Er ist nicht freundlich.
Sie möchte ihn trotzdem besteigen.
Er ist ihr Feind.
Es verlangt sie, ihn zu bumsen.
Sie wird ihn umbringen, sobald sich die Gelegenheit bietet. Das ist klar. Vorher wird sie sich seinen Schwanz einführen.
Möglicherweise, vielleicht, eventuell, unter Umständen.
Soll sie es sagen und hoffen, dass die Untersuchung milde ausfällt?
Ha, wem will sie etwas vormachen? Im Endeffekt macht es keinerlei Unterschied. Sie kann es drehen und wenden, wie sie möchte.
Der Geschmückte gehört zu einer Kategorie Gegner, mit der sie schon länger nicht mehr konfrontiert war.
Er nimmt sein Handwerk ernst. Er ist überzeugt davon, das Richtige zu tun. Mit jemandem wie ihm gibt es keine Diskussionen. Damit ist die Sache klar.
Vor den Schmerzen und der Demütigung gibt es keine Flucht. Sie stehen ihr auf alle Fälle bevor, sind unausweichlich.
Wie das Leben so spielt. Mal gewinnst du, mal landest du in der Scheiße. Nimm es an, wie es kommt.
»Doch«, korrigiert sie. »Ein Hanabira. Etliche Piercings.«
»Ah. Danke für deine Ehrlichkeit.« Er nickt zufrieden. »Sag mir, hast du die Wehen der Modifikation genossen?«, fragt er beinah freundlich.
Da ist echte Neugierde in den Augen.
»Nein.«
Sie mustert ihn mit geneigtem Kopf. Ein Schmerzfreak. Oh, der Mann wird eine einzigartige Übung in Sachen Schmerzen werden.
Sie wird neue Dimensionen der Qual erfahren und sich wünschen, das alles wäre ihr erspart geblieben. Aber so ist das Leben, man lernt ständig dazu, ob man mag oder nicht.
Es kommt nur darauf an, wie man mit dem erworbenen Wissen umgeht.
Er schüttelt den Kopf und lächelt dabei. Das passt nicht zusammen und ist beunruhigend.
»Du enttäuschst mich. Du scheinst nicht dumm zu sein, aber du hast nicht verstanden, worum es geht. Nun, das
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