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Prinzessin

Prinzessin

Titel: Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Aysa
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von Schönheit und Glück, unberührt von all den Fäkalien, aus denen die Umgebung besteht.
    Vorsichtig setzt sie Fuß vor Fuß, bei jedem Schritt mit ihren Profilsohlen Halt am Untergrund suchend, die Waffe im Anschlag, in diesem Fall den Bogen, um bei Fehlschüssen katastrophale Schäden zu vermeiden, bereit, sofort loszufeuern.
    Vor ihr, auf einem unscheinbaren Hügel in dieser an Erhebungen, Mulden und Kratern nicht gerade armen Landschaft, steht ein Baum auf einem Flecken Wiese.
    Ein blühender Apfelbaum. Voller weißer, zarter Blüten. Das Blaugrün ihrer Augen blitzt auf vor Wonne, als sie sich überzeugt hat, dass das, was sie sieht, wahrhaftig echt ist.
    Was für ein berauschend schöner Anblick. Nachdem sie sich vergewissert hat, nicht in einen Hinterhalt zu tappen, bleibt sie ruhig stehen und betrachtet versonnen den Baum, lässt das Bild auf sich wirken, in ihr Gehirn einbrennen.
    Ein Fanal der Hoffnung?
    Ein Wink des Schicksals, das ihr mitteilen will, dass das Leben sehr wohl auch positive Seiten im Angebot hat?
    Quatsch. Eine Laune der Natur mit atemberaubend schönem Nebeneffekt.
    Der Baum ist ein Gruß aus einer anderen Epoche. Er hebt die Stimmung, schenkt ihr einen Moment unbeschwerten Staunens und der Freude. She mag diese hölzernen Geschöpfe. Sehr gern sogar. Sie liebt ihre majestätische Größe, ihr Alter, ihre zeitlose Geduld und Ignoranz der Hektik der sie umgebenden Welt gegenüber. Sie zählen zu den bedeutendsten Lebewesen auf diesem Planeten. Wo Bäume wachsen, herrscht Leben.
    Dieser winzige Ausschnitt Schönheit unter all den Bildern von Zerstörung, Chaos und Anarchie, von Mutation und Verfall, die durch die globale Tristesse in ihren Verstand gespült worden sind und sich dort festklammern wie Kletten – er ist dazu angetan, ihr zu beweisen, dass die Natur wirklich und wahrhaftig ihren Weg findet, ganz egal, was für eine Scheiße der Mensch anrichtet.
    Die Menschheit wird Schritt für Schritt egalisiert und zu einer Spezies degradiert, die unaufhaltsam einen absterbenden Zweig des Lebens entlangwandert, bis sie schließlich in der Leere verschwunden sein wird.
    Aus dem Nichts kommen wir, ins Nichts verschwinden wir wieder. Staub, verweht in den Winden der Zeit, in den Stürmen der Unendlichkeit.
    She betrachtet den Apfelbaum und seine Blüten, bis sie beinah schneeblind ist vor Starren in das Weiß. Dann zieht sie sich vorsichtig zurück und marschiert weiter.

Kapitel 17
    Wo Licht, da Schatten. Wo schön, da hässlich. Der Apfelbaum ist noch in Sichtweite, da läuft sie einem anderen Gewächs in die Falle.
    Sie hat sich in nächster Nähe niedergelassen, um eine kurze Pause einzulegen und um die ausladenden Luftwurzeln eines gewaltigen Baumes zu bewundern, die ein weitläufiges Geflecht bilden. Würde man eine Plane darüberwerfen, hätte man ein großes Zelt, das vor den Unbilden des Wetters schützt.
    Dass die Wurzeln allerdings mehr das Eigenleben von Tentakeln führen, merkt sie zu spät. Da haben sich die Dinger schon blitzschnell um ihre Beine gewickelt und sie von ihrem Platz gerissen.
    Einige orientierungslose Augenblicke, in denen ihr Gepäck von den Schultern rutscht und zu Boden fällt, dann wird sie herumgewirbelt und nach oben gehoben.
    Kopfüber hängend sieht sie den Baumstamm an sich vorbeiziehen, während sie hektisch versucht, ihr Beil aus dem Futteral zu greifen.
    Verdammte Scheiße, was ist das für eine Kreatur?
    Endlich bekommt sie ihr Werkzeug in die Finger, blickt zu ihren Beinen hoch und hackt drauflos. Grüne, klebrige Flüssigkeit spritzt hervor, und der Tentakel, der sie im Griff hat, zuckt wild herum. Ein zweiter Fangarm schnellt von irgendwoher in ihre Richtung, packt ihren Arm und legt sich um ihre Mitte, fesselt sie praktisch.
    Die Waffe rutscht ihr aus der Hand, und sie beobachtet fluchend, wie das Beil unweit ihres Gepäcks aufschlägt. Die Reise geht aufwärts, und sie wird herumgedreht, kann den enormen Baumstamm und die ausladenden Äste und zahllosen dicht belaubten Zweige bewundern, von denen viele sehr agil und greiffreudig erscheinen. Hier herumzuklettern, kann sie wohl getrost vergessen.
    Scheiße.
    Hoffentlich ist das keines dieser Gewächse, die Frauen vergewaltigen , überlegt sie belustigt, ehe sie sieht, wie der Stamm aufklafft, sich ein Spalt zu einem Oval mit gezackten Rändern erweitert. Inzwischen befindet sie sich in einer Höhe, aus der sie unmöglich springen kann.
    Ein Baum mit Vagina dentata, denkt sie verblüfft, dann wird

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