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Prinzessin

Prinzessin

Titel: Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Aysa
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sie schlenkernd auf die Öffnung zubewegt und von den Tentakeln zwischen den splittrigen Zacken hindurchbugsiert und losgelassen.
    Mit einem Plumps fällt sie auf nachgiebigen, moosartigen Untergrund. Noch während sie sich herumdreht, um in eine senkrechte Lage zu gelangen, bemerkt sie zwei Dinge gleichzeitig.
    Zum einen setzt sich der Stamm mit Knirschen und Knistern in Bewegung, und das Oval beginnt, sich zu schließen.
    Zum anderen befindet sie sich auf einer recht dünnen und nachgiebigen Schicht aus ... was auch immer.
    Eine Vagina dentata mit Jungfernhäutchen , lacht sie innerlich und macht sich daran, die Membran aufzureißen.
    Angesichts des Mangels an Alternativen bleibt ihr nur die Flucht nach vorn. Sie arbeitet sich hastig durch das Derma und zwängt sich so schnell wie möglich in den Schlund des Baumes, ehe der sich schließende Stamm sie zu Brei zerquetscht.
    Es knirscht, bebt und rumpelt, feine Späne und kleine Holzsplitter regnen auf sie herab, dann ist der Stamm geschlossen, und She ist im hohlen Inneren gefangen.
    Licht, ein blässlich milder Schein, kommt von irgendwelchen Flechten, die ringsum wachsen.
    Wie die Mukosa im Ösophagus. Hoffentlich schluckt das blöde Gehölz nicht – Kontraktionen in einer hölzernen Speiseröhre stellt sie sich als nur schwer überlebbar vor. Aber was, wenn sie dem Tentakelbaum gleich einem Bissen Brot im Hals steckt oder ihn gar kitzelt? Können solche Bäume husten?
    Es wäre vielleicht klüger, zügig den Abstieg zu beginnen, um eine mit Sicherheit fatale Antwort auf diese Frage zu vermeiden.
    Mit weit abgespreizten Armen und Beinen klettert sie vorsichtig nach unten. Irgendwo muss es einen Ausweg geben, das ist nur ein verdammter Baum.
    Wenn sie sich jetzt in seiner Speiseröhre befindet, mündet diese in einen Magen und ... oh je, in weiterer Folge gibt es einen Darmausgang.
    Immer unter der Voraussetzung, dass die Analogie zum menschlichen Körper auch nur im Ansatz passend ist. Woraus wohl Baumscheiße besteht?
    Quatsch, das ist ein Baum – zugegeben, er ist gefräßig und scheint fleischliche Nahrung nicht zu verschmähen, aber es ist trotzdem ein Baum.
    She hofft, ihm ohne gröbere Schwierigkeiten zu entkommen. Sie mag dieses großartige Gewächs nicht töten, verspürt jedoch keine Lust, sich verspeisen zu lassen.
    Je tiefer sie hinabrutscht, umso wärmer wird es. Auch die Feuchtigkeit nimmt zu. Die moosige Mukosa wird immer glitschiger. Sie hofft, dass die Verdauungssäfte, um die es sich wohl handelt, nicht stark genug ätzend sind, um ihr so schnell Verletzungen zuzufügen.
    Ihre Kleider sind von einer Schicht leicht klebriger Feuchte überzogen, ebenso ihre Hände, ihr Gesicht und ihr Haar.
    Sie hat sogar das Gefühl, dass etwas davon in ihre Augen gekommen ist. Bis jetzt spürt sie keinerlei Wirkung. Vielleicht ist das gar kein Verdauungssekret. Die Feuchtigkeit benetzt ihre Lippen, und sie berührt sie vorsichtig mit der Zunge.
    Interessant, das schmeckt gut. Süßlich, mit einer Spur von Waldbeeren und Harz. Bemerkenswert. Die Schwüle beginnt, langsam unangenehm zu werden. Ihr wird leicht schwindlig, und ihr Kopf schmerzt. Hoffentlich findet sie bald einen Ausgang.
    Es dauert eine Weile, bis sie bemerkt, dass sie nicht allein ist. Sie hört Wispern und Flüstern, unverständliche Worte. She sieht sich um, schaut nach oben, nach unten, sichtet niemanden.
    Aber irgendwoher müssen die Stimmen kommen, und sie kann sich kaum vorstellen, dass jemand vor dem Baum steht und quatscht, ohne gleich gepackt und zur bissigen Baumvagina gebracht zu werden.
    Das Geflüster verstummt nicht, und endlich, nachdem sie schon verwirrt und ärgerlich ist, begreift She. Die Stimmen sind in ihrem Kopf.
    Der Tentakelbaum spricht zu ihr – direkt in ihrem Verstand.
    Ich verstehe dich nicht , denkt sie zurück und hofft, dass der Baum ihre Antwort vernimmt. Es scheint so – das Flüstern setzt aus, hinterlässt eine verblüffte Stille. Dann beginnt es von Neuem, energischer, aufgeregter, beinah aggressiv. Und viel lauter.
    Sehr unangenehm.
    Der Stamm zittert, und sie kann eine Wellenbewegung spüren, von oben herabkommend, im Erdreich verschwindend. Eine Kontraktion. Scheiße, das Gewächs hat offenbar doch beschlossen, sie zu verdauen. Der Platz ist eindeutig weniger geworden.
    Warte mal, ich möchte mit dir reden , kommuniziert sie. Wieder Schweigen, erneutes Einsetzen des Flüsterns und Raunens. Lauter, noch wütender. Eine neuerliche Verengung des Raumes. Die

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