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Prinzessin

Prinzessin

Titel: Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Aysa
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erspart. Wenigstens konnten sie so gleich der Religionsgemeinschaft genehme Voraussetzungen dafür schaffen, dass zukünftig jemand anders die Drecksarbeit übernehmen würde.
    Trent fiel es schwer zu glauben, dass ein solches Massaker von einer einzelnen Person angerichtet worden sein könnte, aber nach einer Befragung durch Clawfinger gab es keinen Grund, an den Aussagen der Zeugen zu zweifeln.
    Welch übermenschlicher Kräfte bedurfte es, um ein derart großes Lager mit Dutzenden bewaffneten Wachen zu überrumpeln?
    Im Kern schien diese Sache genauso glaubwürdig zu sein wie das Märchen von dem Schiff, das auf Passagiere wartete, um sie in eine unverseuchte Gegend zu bringen. Ein Schwachsinn, der sich schon bei oberflächlicher Betrachtung selbst entlarvte.
    Urbane Legenden und Träume, ein Rückfall in die Steinzeit, als alles Fremde und Unverständliche sofort als Grundlage für einen Gott oder irgendeine Fantasterei herhalten musste.
    Er richtete die Aufmerksamkeit auf seinen Adjutanten und musterte Clawfinger eingehend, suchte nach irgendwelchen Anzeichen dafür, dass der Mann schrittweise weicher in der Birne wurde, als er es von Haus aus war. Dieser Verdacht ließ sich durch nichts besänftigen, und das beunruhigte Trend ein bisschen.
    »Glaubst du den Quatsch?«, fragte er und bekam als Antwort zuerst ein Grinsen, dann ein Schulterzucken.
    »Scheiß drauf, was ich für bare Münze nehme. Die halten das für die Wahrheit. Ich habe intensiv bei mehreren Gefangenen nachgefragt. Niemand ist von dieser Geschichte abgewichen. Eine Sexsklavin ist Amok gelaufen. Punkt. So lässt sich die Sache zusammenfassen. Du kannst darauf vertrauen, dass bei der Befragung keiner fähig war, zu lügen.«
    »Hm«, machte Trent unzufrieden. Wenn es wirklich eine Sklavin gewesen war, stellte sich die Frage, wie ein derart mörderisches Biest von Frau so nahe an Lee hatte herankommen können.
    Welchen Fehler hatte der Mann begangen? Oder war die Ursache etwas anderes, irgendetwas, das die Leute gar nicht mehr wussten, weil sie einem Phänomen wie kollektiver Verdrängung zum Opfer gefallen waren? Weil sie einer Täuschung aufsaßen? In dem Fall wäre die Sache nicht minder gefährlich.
    Geschichten wie diese bildeten die Grundlage zur Entstehung von Legenden und Fabeln von übermächtigen Kämpfern, die gegen das Böse antraten und beeindruckende Siege errangen, und das musste man nicht nur als störend ansehen, sondern geradezu als bedrohlich.
    Dieser Art von Gegnern beizukommen, war härter als alles, was man mit Waffengewalt bezwingen konnte. Deshalb schätzte er rohe Gewalt so sehr.
    Er stieß unwirsch die Hand seiner Sklavin beiseite, die neben ihm hockte und seine Hosen im Schritt rieb. Das sonst übliche Wohlgefühl wollte sich diesmal nicht einstellen.
    Trent musste rasch handeln, bevor sich hier etwas verselbstständigte, das die Kirche schwer schädigen, ihr im schlimmsten Fall das Genick brechen konnte.
    Wenn es diese Frau gab, brauchte er sie lebend und in guter Verfassung. Entweder ließ sie sich dazu überreden, für ihn zu arbeiten – Trent war scharf darauf, jemanden wie sie als ihm persönlich hörig zu sehen –, oder sie gehörte aus dem Verkehr gezogen, da sie schon jetzt beträchtlichen Schaden angerichtet hatte.
    »Mach dich ans Werk, Clawfinger«, befahl er. »Such sie und bring sie her. Unversehrt, das ist wichtig. Wir brauchen solche Leute. Sie darf keinen Kratzer davontragen, bis wir wissen, womit wir es tatsächlich zu tun haben.«
    Der Irre sah ihn irritiert an.
    »Äh ...«, setzte er zum Widerspruch an, doch Trent brachte ihn mit einer knappen Bewegung zum Schweigen.
    »Wenn sie nicht bei uns mitmacht, bekommst du ein neues Spielzeug, aber bis dahin lässt du deine Klaue von ihr. Verletz sie, und du wirst es bitter bereuen, ist das klar? Sollte die Frau allerdings nicht existieren, dann finde heraus, wer oder was diese Zerstörung in Wahrheit angerichtet hat.«
    Er funkelte Clawfinger an, der schwer atmend dastand und neben Zweifeln vor allem Wut erkennen ließ, einen unbändigen Zorn darüber, in dieser Form eingeschränkt zu werden.
    »Hast du mich verstanden?«, wiederholte Trent. Er ballte die Fäuste, was der Sklavin zu seinen Füßen ein schmerzerfülltes Zischen entlockte, da er seine Finger in ihr Haar gekrallt hatte und daran riss.
    Die beiden Männer starrten einander an – jeder versuchte, den anderen mit Blicken niederzuringen.
    Der Machtkampf war schnell vorüber, als Clawfinger mit den

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