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Prinzessin

Prinzessin

Titel: Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Aysa
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damit hatte es sich.
    Er durfte bloß nicht vergessen, Anweisungen zu schicken, wie mit diesen unglücklichen Geschöpfen zu verfahren war. Den Ärger, den die Macken dieser Kreaturen verursachen konnten, brauchte er nicht. Deshalb galt es, diesen Missgriff so schnell wie möglich vom Antlitz der Erde zu tilgen.
    Schade, denn im Grunde waren sie eine witzige Idee gewesen, die zu dieser Welt gepasst hätte. Nur entpuppte sich die Sache leider nicht als sinnvoll. Die Zukunft lag nicht in moderner Nekromantie, sondern in der biomechanischen Erweiterung des Fleisches.
    Darin verbarg sich das wahre Potenzial zu grenzenloser Größe – in der Aufrüstung des menschlichen Rohmaterials, um der sich rasch verändernden, feindlich gesinnten Umwelt widerstehen zu können.
    Das funktionierte nur, wenn man mit der Behandlung so früh wie möglich begann. Der Versuch mit den Scheintoten war im Vergleich dazu sogar kontraproduktiv.
    Aber erst jetzt, nachdem sich die Zombie-Ersies als Fehlschlag herausgestellt hatten, konnte er die Kapazitäten für die Standard-Ersies und die Hightech-Ersies in die Höhe fahren und beginnen, seine jahrelangen Überlegungen und Tüfteleien in die Tat umzusetzen.
    Der erste Schwung ressourcenfressender Prototypen befand sich in Arbeit.
    Wenn er daran dachte, wie viele Jahre es gedauert hatte, auch nur die Wachstumsbeschleuniger zu finden, zu analysieren und nachzubauen!
    Unzählige Kilometer und Menschen hatte er verschlissen, um seinem Ziel nahezukommen.
    Allein in Sibirien waren über 400 Personen in den Tod gelaufen, um ihm den Zugang zu einem hermetisch abgeriegelten, unterirdischen Bunkerkomplex zu verschaffen, in dem die Russen allerlei Schweinereien aufbewahrten.
    Eine Menge Sterblicher für eine weitgehend entvölkerte Welt, aber das spielte keine Rolle. Nutzvieh wurde nun mal geschlachtet, wenn es nötig war.
    Sibirien war nicht die einzige Stätte gewesen, die er auf diese Art besucht hatte. Es hatte eines, zweier, drei Dutzend derartiger Zugriffe bedurft, um alles zu bekommen, was er brauchte.
    Die Zahl der Toten war, realistisch geschätzt, vierstellig geworden, ehe er die Feldzüge beenden konnte, um sich der praktischen Umsetzung seiner Forschungen zu widmen. Tausende Leichen, die auf sein Konto gingen.
    Na und? Menschen glichen Bakterien – sie vermehrten sich ununterbrochen. Solange es Homo sapiens gab, ließ sich das Kinderkriegen nicht aufhalten.
    Diejenigen, die krepierten, stammten aus einer anderen Welt und hatten es nie geschafft, sich den neuen Lebensbedingungen anzupassen. Ihr Tod war nicht einmal eine Fußnote im Buch der Menschheit wert. Gelebt, gestorben, vergessen.
    Die Annalen der Geschichte schlugen eine leere Seite auf und begannen von vorn.
    Es war sein Wille, sich auf diesem ersten Blatt einzuschreiben, um unauslöschbar den weiteren Verlauf der Historie auf alle Zeiten mitzubestimmen.
    Es würde seine Erdbevölkerung werden, von ihm geprägt, sich in eine Richtung entwickelnd, die er vorgegeben hatte. Der chirurgische Eingriff eines Gottes schuf eine Welt, wie er sie als perfekt empfand.
    Und siehe, am Anfang war der Gottchirurg und sein Wille gebar neues Leben. Und dieses Leben war glücklich und verehrte seinen Gott, der gerecht und streng über seine Schöpfung wachte und sich um sie kümmerte.
    Und siehe, das Werk Gottes gedieh und bevölkerte die einst zerstörte Erde neu, gebar Schönheit und Perfektion, und es war gut so. Denn der Gottchirurg in seiner unendlichen Weisheit hatte schöpferische Sorgfalt walten lassen.
    69 Pritschen standen in losen Reihen nebeneinander, von einem Ende der Halle zum anderen. Matratzen, Leintücher, Decken, Überwürfe. Gebraucht, abgenutzt und verfärbt, aber sauber.
    Neben allen Bettstellen befand sich ein kleines Tischchen. An den Bettrahmen war eine Aufhängung für einen Tropf angebracht.
    Sämtliche Liegestätten waren mit unverseuchten Frauen belegt. Jede einzelne Patientin konnte man, nach den Vorstellungen des Gottchirurgen, landläufig als hübsch bezeichnen. Attraktive, interessante Gesichter, gute Figuren.
    Es hatte sich kein Grund gefunden, Frauen auszuwählen, die ihm nicht gefielen. Die Welt war hässlich, und er mochte Ästhetisches, umgab sich gerne mit Dingen, die seinen Sinnen schmeichelten.
    Mit schönen Dingen, auch wenn es, wie in diesen Fällen, bedauerlicherweise gelegentlich notwendig war, Attraktivität zu mindern, um daraus wahre Schönheit zu gewinnen.
    Man hatte den Frauen die Beine knapp oberhalb

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