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Prinzessin

Prinzessin

Titel: Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Aysa
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werde dein Name, alles Verderbte werde vernichtet. Und das Paradies wird einziehen auf Erden, und die Gläubigen werden belohnt werden. Wir danken dir für unsere Befreiung von der Lust und verehren dich auf ewig, Amen.«
    100 nackte Körper, die vor einem Doppelkreuz knieten.
    Der Raum, in dem sie sich befanden, war einst ein industrieller Zweckbau gewesen, eine Fertigungshalle. Massive Maschinenteile standen im Staub der Jahre, zwischen Gerüsten gelegte Gitterwege führten in alle Winkel und Höhen des Gebäudes. Geborstene Fenster hatte man notdürftig geflickt.
    Das Kreuz wurde von zwei ineinander verschlungenen Symbolen geziert, dem des Mars und jenem der Venus.
    Der Schöpfer dieses Emblems hatte eine Menge Arbeit auf sich genommen, um mit bescheidenen Mitteln dieses stählerne Ungetüm zu erschaffen, zu polieren und die gesamte Konstruktion mit fein ziselierten Mustern zu überziehen, die eher einer Nielloarbeit glichen als einem Produkt neuerer Fertigungstechnik.
    Der Gottchirurg hatte sich vor dem Symbol aufgebaut, seine massige Gestalt beherrschte die Szene. Zu seinen Seiten hockten jeweils zwei Frauen und Männer auf den Fersen, hielten die Köpfe gesenkt und die Rücken gekrümmt, beinah unsichtbar unter ihren Umhängen.
    Mit einer angedeuteten Bewegung hieß der Kirchenfürst die Gemeinde aufstehen. Die Nackten kamen auf die Beine, blickten ihren Schöpfer, ihren Gott mit weit aufgerissenen Augen bewundernd an, Gehorsamkeit im Blick.
    Sie alle waren einmal Männer gewesen, bis er sie auf eine höhere Stufe des Lebens gehoben hatte, um sie von dieser simplen, lästigen, biologischen Notwendigkeit des Mannseins zu befreien.
    Zufrieden blinzelte er auf die Ersies. Ein weiterer rundum gelungener Schwung willenloser Sklaven. Die monströsen Löcher im Unterleib verheilten sauber und behielten die gewünschte Form bei.
    Keine seiner Kreaturen war mit einem körperlichen Gebrechen gestraft und schon gar nicht mit einer lästigen Eigenschaft wie einem eigenen Willen.
    Sie waren perfekt.
    »Damit heiße ich euch als vollwertige, wertvolle Mitglieder unserer Gemeinschaft willkommen. Neue Aufgaben warten auf Erledigung, die Älteren werden sich um die Zuweisung kümmern. Gehet hin und seid gehorsam«, verabschiedete er sie mit der für diese Anlässe üblichen Schlussformel.
    Ersies der ersten Generation, die unauffällig im Hintergrund gewartet hatten, traten heran, führten die Frischlinge fort.
    Wie immer verfolgte der Gottchirurg den Auszug der Debütanten, bewunderte seine Geschöpfe, ihre Arschbacken, ihre Perfektion. Recht gut gelungen. Nicht vollkommen, das würde hoffentlich der nächste Jahrgang werden, insgesamt jedoch akzeptabel und zufriedenstellend.
    Weit besser als der Versuch, eine Nebenlinie herzustellen, Spezialisten, die seiner Organisation in Sachen Gewalt und Kriegsführung dienen sollten.
    Diese zombieartigen Kreaturen, die er geschaffen hatte, befriedigten ihn nicht im Geringsten. Sie waren nicht unpraktisch, wiesen allerdings Schwächen auf, die in der ursprünglichen Linie nicht zum Vorschein kamen.
    Kurz gesagt: Ihm waren Irrläufer passiert, und wie es die Evolution mit sämtlichen Fehlern hielt, wurden sie zum Aussterben verdammt.
    Auf alle Fälle schien es an der Zeit zu sein, einen Blick auf die neue Produktion zu werfen und zu sehen, ob die Dinge vorankamen.
    Sechs Ersies kamen mit einer Sänfte aus den Tiefen der Halle angetrabt. Sie blieben vor dem Altar stehen und warteten, bis der Gottchirurg seinen massigen Körper in den Sitz gewuchtet hatte, ehe sie sich im perfekten Gleichschritt in Bewegung setzten.
    Sie verließen den Kirchenbereich des Komplexes und marschierten zwischen den massiven, rostenden Überresten der Zivilisation hindurch.
    Die Produktion befand sich am anderen Ende des Fabrikgeländes in einer ehemaligen Lagerhalle. Viel Platz, keine Fenster, Rampen in die oberen Etagen.
    Ein Käfig aus Beton und Stahlträgern, der leicht für Bedürfnisse zu adaptieren gewesen war. Ganz oben die Chirurgie, in der Mitte die Zuchtstation, zu ebener Erde die momentan leere Kinderstation. Dann gab es da noch das Untergeschoss, aber das zählte er nicht wirklich dazu. Es war da und wurde benutzt, jedoch weigerte er sich, es als Bestandteil des kreativen Prozesses anzuerkennen, der hier in den oberirdischen Etagen stattfand.
    Raum für die neuartige Generation der Ersies. Die Zombie-Ersies interessierten ihn nicht mehr. Er hatte den gesamten Bestand an die Priester verschickt, und

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