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Prinzessin

Prinzessin

Titel: Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Aysa
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damit in Verbindung stehende Gesundheit eine der wichtigsten Angelegenheiten, mit denen man sich beschäftigt.
    Läuse, Krätze, entzündete Stellen, Fußpilz, Infektionen, weiß der Kuckuck was noch. Dinge, um die man sich früher nie gekümmert hat, bekommen jetzt einen ungeahnten Stellenwert. Jede Beeinträchtigung in dieser Richtung ist ein potenzieller Auslöser für Probleme, die letztendlich die Fähigkeit haben, lebensgefährlich auszuarten.
    Lauf dir die Füße wund, und du bist nicht mehr schnell genug in Deckung oder flüchtest zu langsam vor Menschen und Droolen. Eine mangelhaft behandelte Entzündung vergiftet das Blut und tötet dich.
    Auf jeden Fall befindet sich Nahrung, vor allem sauberes Wasser, an oberster Stelle, dicht gefolgt von sämtlichen hygienischen Belangen. Das sind eigentlich auch schon die entscheidenden Dinge. Waffen, Dach über dem Kopf, Bekleidung, alldem gehört Bedeutung beigemessen, alles steht in einem direkten Zusammenhang zueinander, ist aber nutzlos ohne die ersten beiden Punkte.
    Ihre empfindliche Nase hat sie zu einem Tümpel mit halbwegs klarem Wasser geführt, und sie beschließt, hier die Vorräte aufzufüllen und das Nachtlager aufzuschlagen.
    Der milde Wind trägt einen merkwürdigen Geruch mit sich, wie sie ihn noch nie wahrgenommen hat. Nicht klar identifizierbar, ein Hauch Mensch mit einem eigenartigen Beigeschmack.
    Definitiv eine Gefahr, mit der sie sich bald konfrontiert sehen wird. Vielleicht noch heute Nacht, wahrscheinlicher aber erst morgen. Es fehlt die aggressive Duftnote, die mit einem Gewaltakt einhergeht.
    Abwarten.
    Im Augenblick interessiert sie sich mehr für den Kerl, der durch die Landschaft auf sie zustapft. Er hat sie schon lange bemerkt und die Arme ausgebreitet – he, ich werde dich nicht angreifen, schau her .
    Mal sehen. Sie glaubt ihm keineswegs, Gesten sind billig und Lügen alltäglich. Sie ist auch nicht wirklich scharf auf Gesellschaft, aber er kommt aus der Richtung, in die sie sich bewegt, und das ist nicht uninteressant. Vielleicht hat er nützliche Informationen im Angebot. Hält er sich an den Ablauf der Begegnungen, die sie bis jetzt mit anderen hatte, wird er viel reden.
    Sie bleibt wachsam, als er sich auf ein Dutzend Schritte nähert und neuerlich die Arme ausbreitet.
    »Friede, Schwester, Waffenstillstand. Von Wandersmann zu Wanderfrau, was sagst du?«
    She schnaubt und deutet mit einer knappen Geste eine Einladung an. Er lächelt hocherfreut, lässt sein Gepäck zu Boden gleiten und setzt sich nieder.
    »Ist schon länger her, dass ich jemanden gesehen habe, der wie wir beschlossen hat, diese fantastische Welt zu erkunden. Aus welcher Richtung kommst du?«
    »Osten«, antwortet She. »Wie ist der Westen?«
    »Uh, ganz wild. Dort gibt es Dinge, die sind total verrückt. Sachen wie aus Science-Fiction-Filmen. Man trifft selten Menschen, aber so ziemlich alle sind merkwürdig. Die Zerstörungen und Veränderungen sind bizarr und umfassend, und sehr vieles scheint gar nicht erklärbar zu sein.« Er zuckt mit den Schultern. »Dass diese neue Welt schön ist, davon kann nicht die Rede sein. Trotzdem, eine gewisse Faszination geht von all dem aus, auch wenn sie zugegebenermaßen etwas morbide ist.«
    »Das Schiff?«, hakt sie nach.
    »Keine Ahnung, ob das stimmt. Es mag existieren oder nicht, das ist mir egal. Weshalb soll ich in ein Dasein reisen, das ich kenne? Hier gibt es absolutes Neuland zu erforschen. Ich kann James Cook sein, Christoph Kolumbus, Livingstone. Diese Chance lasse ich mir nicht entgehen« meint er lachend.
    »Hm.« Interessanter Gesichtspunkt .
    Der Fremde nickt eifrig. »Nein, ich möchte Dinge entdecken, gehen, wohin noch kein Mensch gegangen ist, sozusagen. Ich weiß, dass mich eine dieser Entdeckungen eines Tages umbringen wird, aber so ist das Leben. Wir Überlebenden sind mittendrin im Entstehen einer neuen Welt. Wir erleben die Anfänge, und das hat hundertmal mehr Reiz für mich als die Flucht in irgendeine Oase der Unversehrtheit.«
    Er wühlt im Gepäck und holt eine zerschrammte Plastikdose hervor, zieht den Deckel ab. Undefinierbarer Geruch kitzelt She in der Nase.
    Er grinst, fischt einen Brocken von irgendetwas heraus und stopft ihn in den Mund. Dann hält er ihr das Gefäß entgegen.
    »Nach eigenem Rezept. Probier mal.«
    Sie schüttelt den Kopf und deutet auf ihre Mahlzeit, ein Stück gedörrtes Fleisch. Er zuckt mit den Schultern und isst weiter.
    »Wie ist es im Osten? Ich habe ein paar Dinge

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