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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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durch diese furchtbaren Klatschweiber erfährst. Und freundlich musst du dabei auch noch bleiben, du bist ja Geschäftsfrau.« Wieder dieses verunglückte Lachen.
    »Und da hast du... aber warum ausgerechnet Völkert?«
    »Erstens weil er da war und zweitens, weil ich wusste, wie sehr er und mein Mann sich hassten. Die sind sich zu ähnlich, weißt du? Was die Gier anbetrifft und diese Lust, anderen zu schaden. Es war so ein Stück Rache von mir und ist gründlich daneben gegangen.«
    »Also nur Berechnung? Keine Liebe?« Carmen hätte jetzt auch gerne einen Kaffee gehabt. Ein drittes Mal lachte Kati, diesmal klang es bitter.
    »Liebe? Doch, wenn man keine hohen Ansprüche mehr hat, dann hab ich diesen Typen vielleicht sogar mal geliebt. Wenigstens... minutenweise. Er hatte es auch drauf, einem das Gefühl zu geben... und obwohl ich es hätte besser wissen müssen... na ja, ich glaube, er hat mit mir nur deshalb was angefangen, weil er das wollte, was ich auch wollte: meinem Mann Schaden zufügen.«
    »Worüber habt ihr so gesprochen? Hat er dich ausgefragt?«
    »Klar«, antwortete Kati, »aber eigentlich brauchte er das gar nicht. Im Bett war er übrigen so lala, aber darum ging es nicht wirklich. Um das Reden, ja, darum. Endlich einmal alles rauslassen, was einem so auf der Seele brennt.«
    »Und das bedauerst du heute.«
    »Oh ja«, seufzte Kati. »Bringst du mir noch einen Kaffee? Und hast du noch ein Taschentuch für mich?«
    Carmen holte sich auch einen. Vergewisserte sich, dass Clara den Laden im Griff hatte, nickte ihr zu und ging zurück ins Büro, wo sich Kati gerade die Haare kämmte.
    »Ich seh fürchterlich aus«, sagte sie, beinahe entschuldigend. »Nee«, antwortete Carmen, »die Verhältnisse sind nur fürchterlich.«
    »Kann man auch so sagen, ja. Was ich dir jetzt sage, sage ich zum erstenmal seit vielen Jahren jemandem. Damals war es Völkert, der es zu hören bekommen hat. DANACH, du verstehst. In so einem Hotelbett und ich musste es einfach mal jemandem sagen. Mein Mann hat vor zwanzig Jahren einen Autounfall gebaut. Besoffen, hoher Sachschaden, keine Verletzten, keine Zeugen, aber sein Auto war eben auch hinüber. Er hat behauptet, der Wagen sei ihm geklaut worden, Schlüssel steckten schon, er habe nur noch mal was aus dem Haus holen wollen und kommt zurück und das Auto ist weg. Sofort die Polizei angerufen, blablabla. War nicht weit von unserem Haus, zeitlich ist das hingekommen. Was er brauchte, war eine Zeugin.«
    »Und das warst natürlich du.«
    Kati nickte. »Wer sonst. Geglaubt hat uns das wohl keiner. Ich hab alles bestätigt. Wir wollten wegfahren, sind noch mal schnell ins Haus, weil wir was vergessen hatten, ich hab fahren wollen, Pohland war ja angetrunken, das konnte er nicht verheimlichen. Wir sind durchgekommen, aber mich hat das belastet. Ich bin nun mal so eine brave gesetzestreue Kuh.«
    »Ist aber doch längst verjährt, oder? Und Beweise hat Völkert auch nicht.«
    »Du kennst die Leute hier nicht. Von der Geschichte wissen alle. Und wenn dann einer wie Völkert kommt und rumerzählt, so und so war das damals, dem glaubt man. Und ich bin dann die Lügnerin, die Gesetzesbrecherin. Das würde ich nicht aushalten.«
    Sie hatte sich ein wenig beruhigt. »Ja, er will mich dazu bringen, ein paar Sachen zu unterschreiben. Keine Ahnung, worum es genau geht. Um dieses PoVo-Ding. Hat mich nie interessiert, mein Mann hat auch keinen Wert drauf gelegt, es mir zu erklären. Aber eins sollst du wissen: Er war ein Schwein, ja, er konnte über Leichen gehen. Aber er hätte nichts mit Minderjährigen angefangen, niemals.«
    »Die Söckchen«, warf Carmen ein.
    »Ach ja, die Söckchen. Keine Ahnung. Ich versteh das alles nicht. Was ist mit dieser Hanna? Hat sie sich wirklich prostituiert?«
    So genau wusste Carmen das auch nicht. »Irgendwie schon, aber... könnte Völkert die Söckchen in den Schrank gelegt haben?«
    Kati überlegte. »Möglich wäre das schon. Café und Wohnung sind ja nicht wirklich voneinander getrennt. Du gehst einfach vorne die Treppe hoch und bist drin. Hm. Jedenfalls will er mich weichkochen. Zuerst die Sache mit dem Mädchen, dann wird er das mit dem Unfall wieder ausgraben. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Aber Carmen wusste es. Völkert. Sie würde ihm einheizen.

37

    Der Vormittag war nicht dazu angetan, Carmens Wut zu bändigen. Sie hasste diese Klatschweiber, die sich auf eine Alibitasse Kaffee und ein Alibistück Kuchen im »Alt-Oberwied«

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